Die Höhle der Löwen: Flüssignahrung und Gassi-Geh-App

Noel und Benjamin sprechen Carsten Maschmeyers Sprache. Der ist aber schon in ein Konkurrenzprodukt investiert. Foto: MG RTL D / Frank W. Hempel
Noel und Benjamin sprechen Carsten Maschmeyers Sprache. Der ist aber schon in ein Konkurrenzprodukt investiert. Foto: MG RTL D / Frank W. Hempel

Im Staffel-Halbfinale gibt es was für den Hund, den Kleiderschrank und den Magen. Eine bahnbrechende Erfindung ist zwar nicht darunter, trotzdem haben alle das Zeug, unser Leben zu vereinfachen. Vorhang auf für die vorletzte Show dieses Jahr. Löwen, wetzt die Krallen. Erfinder, die wollen nur spielen.

Zuerst in die Löwenhöhle trauen sich diese Woche Anna, Lisa und ihr Hund Balu. Ihre Erfindung: Die Gassi-Geh-App Walkie. Der Clou: Mit nur drei Klicks kann jeder seinen perfekten Hundebegleiter finden. Wieso man das braucht? Damit der Hund im vielbeschäftigen Alltag nicht zu kurz kommt. Denn die Serviceindustrie sei ja bereits „komplett digitalisiert“ – wieso gibt es dann aber keine digitale, schnelle und vertrauensvolle Lösung für den Hund?

„Immerhin gibt es das ja auch für Kinder“, sagt Frank Thelen. „Da sind die Zahlen sehr erfolgreich.“ Mit Walkie können die Hundeeltern ihren Vierbeiner sogar auf der Runde per GPS verfolgen und so prüfen, ob er sein Geschäft erledigt hat. Das bucht der Hundebegleiter nämlich direkt ein. Klingt nach einer wundervollen Jobbeschreibung. Bislang gibt es übrigens 130 davon, verteilt auf Frankfurt und München. Die App wurde seit Februar 2017 knapp 500 Mal heruntergeladen, fünf Walks pro Tag werden gebucht.

Anna und Lisa wollen nun einen Löwen beteiligen, mit 20 Prozent, dafür verlangen sie 300.000 Euro. Carsten Maschmeyer macht den Anfang: „Die Zahlen sind doch grausam.“ Dabei haben die Gründerinnen knapp eine halbe Million Euro in eine Werbekampagne investiert. „Das war scheiße investiertes Geld, wenn es dafür nur diese Downloads gab. Das ist die schlechteste Kampagne, von der ich je gehört habe“, sagt Frank Thelen.

Der letzte Trumpf von Anna und Lisa: „In Amerika ist das Modell 300 Millionen wert.“

Carsten Maschmeyer: „In Amerika geht niemand selbst spazieren. Man kann nicht jedes Konsumverhalten übertragen. Ihre Bewertung ist astronomisch, das ist ein No-Go, ich bin raus.“ Wie die anderen Löwen auch.

Kapseln für den Kleiderbügel

Dann folgt Ralph, der Storemanager hat in seinem Leben in den exklusivsten Modehäusern der Welt gearbeitet. Ein Problem begleitete ihn aber immer: Mottenlarven. Er erinnert sich an seinen ersten Kaschmirpullover, den er sich von seinem lang ersparten Ausbildungsgeld geleistet hatte. Dann wollte er ihn anziehen, zog ihn vom Kleiderbügel: zerfressen, zerstört. Seither hat Ralph den kleinen Schrankmonstern den Kampf angesagt, mit Mottenpapier und -kugeln, Pheromonfallen, Zedernhölzchen – nichts hat geholfen.

Deswegen machte sich Ralph an eine eigene Lösung: Die Caps air. Ein Kleiderbügel mit Mini-Luke. Damit kann man eine Kapsel mit Duftessenzen laden. Also ein Nespresso-System für den Kleiderschrank. Und ähnlich teuer: „Vier Kapsel kosten 29,80 Euro. Genau wie ein Bügel“, sagt der Gründer. In der Produktion liegt der Preis bei einem Euro.

Carsten Maschmeyer: „Da sind meine Lavendelsäckchen günstiger. Wieso brauchen Sie denn 3000 Prozent Marge? Ich bin raus.“

Kapseln für den Kleiderbügel! Es gibt schon alles? Noch lange nicht. Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer
Kapseln für den Kleiderbügel! Es gibt schon alles? Noch lange nicht. Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Ralf Dümmel sagt: „Wollen Sie die Menschen von Motten befreien oder die Reichen?“

Ralph: „Wir müssen signifikant runter mit dem Preis.“ Er möchte übrigens 200.000 Euro für 20 Prozent seines Unternehmens. Bislang hat er fünf Kapselsorten erfunden. „Caps air bietet drei Vorteile: Die Optik, die Geruchsabsorption, wie etwa Rauch und die Prophylaxe vor Motten. Alles in einem.“

Ralf Dümmel: „Mich begeistert alles. Nur nicht die Firmenbewertung. Mit 200.000 kommen wir zudem nicht weit. Ich investiere viel Working Capital, möchte aber 30 Prozent.“

Deal!

Nie wieder kauen? Kein Problem!

Noel und Benjamin, beide Mitte 20, sind die nächsten. Sie haben YFood im Gepäck, also „wieso noch essen?“. Ihre Erfindung ist ein Drink, der enthält eine komplette Mahlzeit. Für zehn Prozent wollen die beiden Erfinder 200.000 Euro.

Übrigens: Vier Fläschchen Yfood über den Tag verteilt und man braucht keine feste Nahrung mehr und ist perfekt versorgt. Milch, Hafer, Reis, Mais, Kokosnuss, Alge – das sind die Zauberzutaten. Die Geschmacksrichtungen Schoko, Vanille und Kaffee gibt es bislang.

„So ähnlich wie Baileys, nur ohne Alkohol“, sagt Georg Kofler.

„Wie ist denn ihre Vita“, fragt Carsten Maschmeyer.

Dann folgt eine Liste, bei der Maschis Augen leuchten: Harvard, London Business School, bereits ein Start-Up im Salesbereich, Private Equity, keine Business Angels, 50-50 Partner. Investoren stehen Schlange. Ups, beim letzten Satz dann doch kein Leuchten mehr, stattdessen: „Was wollt ihr dann hier?“

„Einen starken Vertriebspartner.“

Na gut, nochmal die Kurve gekriegt. Carsten Maschmeyer: „Sie sind unheimlich geländegängig, es hat viel Spaß gemacht, mit Profis zu reden. Ich bin aber in die Konkurrenz investiert und deshalb raus.“

Frank Thelen: „Ich mag euch. Das Produkt ist gut, ich würde es gern großmachen. Ich brauche aber 20 Prozent.“

Da schlagen die beiden Jungs doch glatt ein! Nie wieder kauen!

Die Daniel Düsentriebs

Dann kommt noch ein Erfinderpaar, die Familie Daniel-Düstentrieb. Sie leben mittlerweile von ihren vielen Erfindungen. Und wollen einen Investor auch an allen mit 20 Prozent beteiligen. Nur: Nichts begeistert die Löwen, nicht die Malerpalette mit Silikonlippe, die man direkt an die Wand anlegen kann, damit nichts mehr spritzt, das Painttablet. Und auch nicht der Poolathlete: Eine Art überdimensionierte Angel, an die man sich ketten kann, um in einem Minipool „Bahnen“ zu schwimmen, weil man nach jedem Zug zurückgezogen wird. Man kommt also nicht vom Fleck, kann dabei aber endlos planschen.

Carsten Maschmeyer: „Rational verstehe ich das nicht. Emotional: Da wird eine Schnur mit Gurt angeboten. Viel zu teuer. Das gleiche Pärchen hat jetzt noch ein Malbrett. Da habe ich kein gutes Gefühl. Bin ich raus.“

Wie alle anderen auch: Kein Deal!