Die letzten Tage von Daniel Küblböck: Hätte die Crew das Drama verhindern können?

Daniel Küblböck soll sich in den letzten Tagen vor dem Unglück äußerst auffällig verhalten haben. (Bild: Getty Images)
Daniel Küblböck soll sich in den letzten Tagen vor dem Unglück äußerst auffällig verhalten haben. (Bild: Getty Images)

Nach dem tragischen Verschwinden von Daniel Küblböck sind immer noch nicht alle Fragen geklärt. Besonders sein Verhalten in den letzten Tagen an Bord wird derzeit unter die Lupe genommen. Nun meldete sich auch sein Kabinennachbar zu Wort und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Crew.

Was genau Daniel Küblböck am 9. September dazu brachte, von Bord der AIDAluna zu springen, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Doch eines wird immer deutlicher: Der 33-Jährige war in einer äußerst schlechten psychischen Verfassung.

Sebastian Kühner (45), ebenfalls Passagier des Kreuzfahrtschiffs und Kabinennachbar von Küblböck, schilderte gegenüber der „Bild“-Zeitung, wie er den Sänger in den letzten Tagen vor dem Unglück erlebt hat. Laut Kühner hätte man ihn von Bord bringen müssen. Sein Vorwurf: „Hätte die Crew reagiert, hätte der Tod verhindert werden können.“

Nach Ablegen des Schiffes am 29. August in Hamburg soll Küblböck oft laut gesungen, spitze Schreie ausgestoßen und immer wieder Selbstgespräche geführt haben. Die Gespräche führte er abwechselnd mit männlicher und weiblicher Stimme. Seinen Kabinennachbarn Sebastian Kühner und dessen Mutter Evelyn (73) stellte er sich als „Dana“ vor.

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Anfangs nahmen Kühner und seine Mutter die Geräusche von nebenan noch hin. Nach einigen Tagen wurde das Verhalten des Sängers jedoch immer auffälliger. Kühner berichtete, dass Küblböck anfing, in seiner Kabine zu randalieren und laut zu schreien. Immer wieder soll er gegen die Verbindungstür zwischen den beiden Kajüten getreten haben. Daraufhin hätten Kühner und seine Mutter die Crew verständigt.

Sebastian Kühner, der als Lifecoach arbeitet, erklärte außerdem: „Es hatten sich schon mehrere Gäste beschwert. Ich habe zum General Manager und zum Hotel-Manager gesagt: ‚Dieser Mann hat ernste psychische Probleme und extreme Stimmungsschwankungen, das sieht nicht gut aus. Der ist depressiv!’ Durch meinen Job kenne ich mich mit Persönlichkeitsstrukturen aus. Und wenn jemand versucht, in deine Kabine einzubrechen, hört der Spaß auf. Ich wollte Küblböck anzeigen.“

Laut Kühner schien die Crew jedoch überfordert gewesen zu sein. So soll ein leitendes Crewmitglied gesagt haben: „Der Mann ist ein Prominenter und einer unserer bestzahlenden Getränkekunden.“

Nach dem Ausraster wurde Küblböck am 5. September lediglich in die Notfallkabine verlegt. Sebastian Kühner traf den Sänger zwei Tage später noch einmal an der Bar: „Küblböck hatte glasige Augen, wirkte neben der Spur. Er hat sich entschuldigt, meinte, dass es ihm nicht gut geht. Und er erzählte, dass er eine Geschlechtsumwandlung machen wolle.“ Das war der letzte Kontakt, den Kühner zu dem Sänger hatte.