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Die Manchester-Attacke und die Wahlkampf-Folgen

Nach dem schwersten Terroranschlag in Großbritannien seit 2005 haben die Labour-Partei und die Konservativen ihren Wahlkampf unterbrochen. Die Parlamentswahl findet am 8. Juni statt. Der französische Politologe Michael Bruter äußerte sich im euronews-Interview zu den möglichen Auswirkungen der Attacke auf den Wahlkampf und die Strategien der Parteien: _“Wenn es zu Terroratttacken kommt, stärkt das normalerweise extremistische Parteien und eher rechtsgerichtete Parteien. Eine eher in direkte Folge ist, dass solche Anschläge in der Regel für einen Bruch im Wahlkampf sorgen. Die Kampagne wird zu einem Zeitpunkt unterbrochen, an dem die Führungsposition der Konservativen Partei etwas bröckelte. Die Frage stellt sich also, ob dieser Bruch den Abwärtstrend der Tories stoppen kann.” Bruter sagte weiter:_“Man könnte jetzt tatsächlich zurückblicken auf die Sicherheitsfragen und die starke Führungsposition, die Theresa May von Anfang an in den Mittelpunkt ihrer Kampagne gerückt hat. Ihr Hauptargument war Stabilität, weil man eine starke Regierung benötige. Die Terrorattacke wird zu den Argumenten gehören, auf die sie zurückgreifen wird.” Vor dem Anschlag von Manchester spielte der Kampf gegen den Terrorismus bei den etablierten britischen Parteien keine große Rolle. Dominierend waren Themen wie die Scheidung von der Europäischen Union und die große Schere zwischen Arm und Reich in Großbritannien. Noch ist völlig offen, wann die Parteien wieder in den Wahlkampf einsteigen werden.