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Die Top Ten der politisch inkorrektesten Szenen in James-Bond-Filmen

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007 ist ein Mann mit vielen Eigenschaften. Metrosexualität wurde ihm aber noch nie vorgeworfen. Er ist, um M zu zitieren, „ein Dinosaurier“. Die Filme sind beste Unterhaltung und Zeitdokumente zugleich und wenn man sie sich etwas genauer anschaut, wird man feststellen, dass viele Szenen aus heutigem Blickwinkel etwas problematisch anmuten, in thematischer Hinsicht und auch wegen des Verhaltens des Titelhelden. Bedenkt man es recht, sind manche der alten Szenen aus heutiger Sicht sogar ziemlich krass.

Hier sind die zehn schlimmsten, in zufälliger Reihenfolge…

Bond wird zum Japaner in ‘Man lebt nur zweimal’

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Es ist naturgemäß keine leichte Aufgabe, in Fernost Undercover zu ermitteln, wenn man ein 1,90 m großer Schotte ist. Aber die Japanisierung von Sean Connery, die sich die Filmemacher haben einfallen lassen, wirkt von heute aus betrachtet doch sehr peinlich, man kann sogar sagen, es war eine der peinlichsten Szenen dieser Filmreihe.

Bond schaut hier nicht mal aus wie ein Japaner, er trägt nur ein falsches Toupet.

Homophobes Verhalten gegenüber den Bösewichten in ‘Diamantenfieber’

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Mr. Wint und Mr. Kidd gehören dank ihrer unkonventionellen Darstellung und ihren eigenwilligen Morden zu den beliebtesten Bond-Handlangern überhaupt. Das ist nicht einmal überraschend, wenn man bedenkt, dass Wint vom Vater von Crispin Glover dargestellt wird, dem wunderbar kauzigen Schauspieler, der George McFly in ‘Zurück In Die Zukunft’ spielte.

Das Paar wird in dem Film auch als schwul dargestellt. Was absolut in Ordnung ist und bezogen auf die Zeit des Drehs des Films sogar recht progressiv war, wenn da nicht dieser Nebengeschmack dabei gewesen wäre, den die Filmemacher hineinprojizierten, dass Schwulsein und ein sadistischer Killer zu sein irgendwie zusammenhängen würden. Diese Assoziation ist voll daneben!

Bond schlägt seine Angebetete in ‘Liebesgrüße aus Moskau’

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Sean Connery hat öffentlich kundgetan, dass er es für in Ordnung hält, dass ein Mann eine Frau schlägt, wenn es die Umstände erfordern (und nicht nur, wenn sie versucht dich zu töten oder so).

Was witzig ist, weil er es als Bond gleich ein paar Mal tut.

Zum Beispiel als er Tatiana (Daniela Bianchi) schlägt, eine Chiffrierbeamtin, die von Spectre im zweiten 007-Film von 1963 als Pfand gehalten wird. Von heutiger Warte aus betrachtet ist es eine schockierende und unangenehme Szene, selbst wenn einige Kommentatoren argumentieren, man müsse die Zeit bedenken, als der Film gedreht worden sei wie auch den Filmcharakter.

Das mag theoretisch stimmen, aber es ist dennoch eine Untat, die ein wahrer Gentleman niemals tun sollte und auch nie tun würde.

007 haut ohne Grund eine Frau, Teil 2 in ‘Diamantenfieber’

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Also, hier ist Bond eindeutig kein Gentleman, denn die arme Tiffany Case (Jill St. John) bekommt die Rückseite seiner Hand schmerzhaft zu spüren, nur weil sie, eine unbedeutende Edelstein-Schmugglerin, ihm vorhält, er klinge wie ein Cop.

Und wieder argumentieren 007-Fans, dass er Undercover war und es tun musste, aber wenn man ihren erschreckten Gesichtsausdruck sieht, weiß man, wie falsch es doch von Bond war, das zu tun.

James würgt Pussy Galore in ‘Goldfinger’ und dreht sie um

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Die eindeutig frauenfeindlichste Untat von Bond ist zu sehen im Klassiker ‘Goldfinger’ von 1964.

Er schlägt und verletzt Pussy Galore (Honor Blackman) – aber die Filmemacher machen es noch schlimmer, weil sie a) es so erscheinen lassen,a ls ob sie es genießen würde und b) sie sich ihm dann willenlos hingibt, obwohl sie in diesem Film eigentlich eine Lesbe

Im Buch wurde ihre Homosexualität explizit herausgestellt, wohingegen der Film in dieser Hinsicht eher etwas im Unklaren bleibt, obwohl es durchaus anklingt, als sie anfangs sagt, dass sie „immun“ sei gegen den Bond-Charme. Nichtsdestotrotz gibt sie ihre Abwehr dann sehr schnell auf. Ganz ehrlich, dies ist der schwächste und unpassendste Teil eines Films, der ansonsten ein brillantes Stück Kino ist.

Bond benutzt ein Opfer von Menschenhandel in ‘Skyfall’

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Während Ihrer Unterhaltung erzählt Sévérine (Bérénice Marlohe) Bond in ‘Skyfall’ 2012, dass sie als junger Teenager von zuhause entführt wurde, um, fast noch ein Kind, Prostituierte zu werden und Bond erkennt das Tattoo an ihrem Handgelenk als Zeichen des Macau Sexrings.

Dann aber nach einer flirtreichen Unterhaltung, bei der er scheinbar noch durchaus Anteil nimmt an ihrem Schicksal, vögelt er sie in der Dusche und kümmert sich dann nicht mehr um sie (OK, er erschießt sie nicht, wenn Sie so fragen, aber er reißt dann doch noch ein paar dämliche Witze nach ihrem Ableben). Pfui!

Versteckter Rassismus über New Orleans in ‘Leben und Sterben Lassen’

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Der erste Bond mit Roger Moore wurde während der Blaxploitation-Ära gedreht und versuchte klar ersichtlich auf diesen Trend aufzuspringen allerdings sehr ungeschickt und mit typischer Weißer-Mittelklasse-Herangehensweise.

Nicht genug, dass der Film voller Stereotypien über Louisiana und die fiktive Haiti-ähnliche Insel San Monique strotzt, mit verächtlichen Voodoo-Klischees und jazzigen Karibik-Begräbnissen, nein, der Film tut dies auch noch in einer herablassenden, sich darüber mockierenden Art und Weise.

Bond-Anhänger würden dagegenhalten, dass hier das erste schwarze Bond-Girl auftritt, aber es stellt sich heraus, dass sie eine heuchlerische Doppelagentin ist, die insgeheim für Mr. Big arbeitet, was diesem Argument die Stichhaltigkeit nimmt.

Frauen werden im sexy Vorspann und Abspann zu Objekten reduziert

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In vielerlei Hinsicht ist der Vorspann vieler Bondfilme etwas Besonderes. Verantwortlich dafür war zunächst der Designer Maurice Binder und später dann Daniel Kleinman. Diese Filmanfänge sind innovativ, lässig, legendär und ganz sicher wegweisend und einflussreich.

Aber man denke nur einen Augenblick mal nach: Unmengen nackter Frauen, sie sich um Waffen schlängeln, nackt Purzelbäume schlagen, und das ohne jeden Grund. Sicher, es steht sinnbildlich für den Playboy-Touch und die Alte-Schule-Mentalität der 007-Welt, aber ist es politisch korrekt?

Indischer Rassismus in ‘Octopussy’

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Eine subtile Herangehensweise an Rassenbeziehungen war noch nie eine Stärke dieser Filmreihe (siehe oben), aber was den 1983er Bond ‘Octopussy’ ausnehmend verdächtig macht ist die Art, wie hier die indischen Sitten und Gebräuche dargestellt werden, nämlich mit augenzwinkernder Scherzhaftigkeit, was, sagen wir es ehrlich, der Modus Operandi von Roger Moore ist.

Genau wie jeder Hollywoodfilm über London eine Szene mit Big Ben enthält sowie einen Filmcharakter namens Nigel (was meinen die Amis wohl, wie viele Nigels es in England gibt?), genauso ist ‘Octopussy’ voller reduzierender indischer Stereotype, angefangen bei einem Schlangenbeschwörer bis zu Moores Currywitzen.

Gespickt mit schmuddeligem verstecktem Rassismus.

Meister-Diener-Peinlichkeit in ‘Dr. No’

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Das Verhältnis zwischen Bond und seinem lokalem karibischen Kontaktmann Quarrel (John Kitzmiller) ist die meiste Zeit über gut. Bis 007 seinen Freund auffordert, ihm seine Schuhe zu holen.

Diese Szene wurde 1962 gedreht, im selben Jahr als Jamaica vom Vereinigten Königreich unabhängig wurde und hat einen schäbigen Unterton von britischem Herrschaftstum versus schwarzer Dienerschaft, wenn man sie nach all diesen Jahrzehnten sieht. Nicht cool, vor allem, weil Quarrel ein toller Typ ist.

Sean Connery war offenbar auch im wahren Leben ein bisschen Bond:

Fotos: United Artists/EON/MGM/Moviestore/Rex_Shutterstock/Everett/Snap

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