Die Verbrechen des NSU

Kränze nach einer Gedenkveranstaltung für das NSU-Opfer Theodoros Boulgarides 2015 am Tatort in München (Bild: dpa)
Kränze nach einer Gedenkveranstaltung für das NSU-Opfer Theodoros Boulgarides 2015 am Tatort in München (Bild: dpa)

Morde, Sprengstoffanschläge, Raubüberfälle: Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU (“Nationalsozialistischer Untergrund”) hat eine Spur der Gewalt durch Deutschland gezogen. Am Mittwoch wurden nun Beate Zschäpe und mehrere Helfer zu Haftstrafen verurteilt.

Januar 1998: Nach einer Razzia in ihrer Bombenwerkstatt in Jena tauchen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe unter.

September 2000: Die Mordserie beginnt: Mundlos und Böhnhardt erschießen den türkischen Blumenhändler Enver Şimşek in Nürnberg.

Dezember 2000/Januar 2001: Kurz vor Weihnachten deponieren die Täter eine Christstollendose mit einem eingebauten Sprengsatz in einem Lebensmittelgeschäft einer iranischstämmigen Familie in Köln. Die Tochter öffnet die Dose einige Wochen später, wird schwer verletzt.

Juni 2001: Der Türke Abdurrahim Özüdoğru wird in seiner Änderungsschneiderei in Nürnberg erschossen. Sein Landsmann Süleyman Taşköprü stirbt in Hamburg.

August 2001: Mord an dem Gemüsehändler Habil Kılıç in München.

Februar 2004: In Rostock wird der Imbiss-Verkäufer Mehmet Turgut erschossen.

Juni 2004: Eine Nagelbombe explodiert in der Kölner Keupstraße. Mehr als 20 Menschen werden verletzt, einige lebensgefährlich.

Juni 2005: Mord an dem Imbiss-Inhaber İsmail Yaşar in Nürnberg. Wenige Tage später wird der Grieche Theodoros Boulgarides in seinem Münchner Schlüsseldienst erschossen.

April 2006: In Dortmund wird der kurdische Kioskbetreiber Mehmet Kubaşık erschossen. Zwei Tage später treffen tödliche Schüsse Halit Yozgat in seinem Kasseler Internet-Café.

April 2007: Die Täter erschießen in Heilbronn die Polizistin Michéle Kiesewetter. Ihr Kollege wird schwer verletzt.

November 2011: Sparkassen-Überfall in Eisenach. Böhnhardt und Mundlos verstecken sich in einem Wohnmobil. Den Ermittlern zufolge erschießen sie sich, als die Polizei sie entdeckt. Zschäpe zündet die gemeinsame Wohnung in Zwickau an, kurz darauf stellt sie sich in Jena.

Juni 2012: Es wird bekannt, dass beim Verfassungsschutz Akten vernichtet wurden, nachdem die Terrorgruppe aufgeflogen war. Wegen der schweren Ermittlungspannen räumt der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, im Juli seinen Posten.

November 2012: Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Zschäpe.

Mai 2013: Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und von weltweitem Medieninteresse begleitet, beginnt in München der Prozess gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Zschäpe und vier Mitangeklagte.

Juli 2018: Nach einem über fünf Jahre andauernden Prozess werden die Urteile gegen Zschäpe und ihre Mitangeklagten Ralf Wohlleben, Holger G., André E. und Carsten S. gefällt. Zschäpe bekommt eine lebenslange Haftstrafe.