Werbung

Die wichtigsten Dinge, die man zur Inhaftierung von Murat Kurnaz in Guantanamo wissen muss

Unschuldig eingesperrt und gefoltert: Der jüngst preisgekrönte Film "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" erzählt die wahre Geschichte einer Mutter, die gegen die Supermacht USA für die Freilassung ihres Sohnes kämpft. Lesen Sie hier, wie es dazu kam, dass der junge Türke fünf Jahre im Gefangenenlager Guantanamo festgehalten wurde.

Murat Kurnaz - ehemaliger Guantanamo-Häftling. (Bild: Getty Images)
Murat Kurnaz - ehemaliger Guantanamo-Häftling. (Bild: Getty Images)

Weltpremiere für Regisseur Andreas Dresen: Sein Film "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" wurde in dieser Woche bei der 72. Berlinale gefeiert und mit zwei silbernen Bären ausgezeichnet.

Die Geschichte um Murat Kurnaz geht ans Herz, macht nachdenklich und auch wütend.

Der Film erzählt, wie eine türkische Hausfrau aus Bremen gegen den mächtigsten Mann der Welt kämpft, den Präsidenten der USA. Sie will ihren Sohn aus dem US-amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba befreien. Sie ist sich sicher, dass er dort unschuldig festgehalten wird und zieht dafür bis vor den Supreme Court in Washington DC.

"Bitte, Sie müsse meinem Sohn helfen. Er sitzt Gefängnis, ganz weit weg. Aber ich glaub‘ nicht, dass er was gemacht hat", sagt Rabiye Kurnaz in nicht ganz perfektem Deutsch im Film, als sie den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke anheuern will.

Kopfgeld-Zahlung von 3000 US-Dollar

So beginnt die lange, anfangs aussichtslose, aber doch siegreiche Reise der beiden, an deren Ende es lapidar heißen wird, dass Murat Kurnaz eben zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sei.

Der in Deutschland geborene Kurnaz wurde im November 2001 von der Polizei in Pakistan verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, Beziehungen zu al-Qaida zu haben und in Afghanistan gegen die Vereinigten Staaten kämpfen zu wollen. Kurnaz wurde zuerst an das pakistanische Militär weitergereicht und schließlich gegen eine Kopfgeld-Zahlung von 3000 Dollar den US-Streitkräften in Afghanistan übergeben. Dort wurde der damals 19-Jährige zunächst im Kriegsgebiet Kandahar in einem provisorischen Gefangenenlager festgehalten.

Freilassung zog sich hin

Unter der damaligen Regierung unter George W. Bush wurde er als sogenannter ungesetzlicher Kombattant eingeordnet, womit ihm alle Rechte, sich zu verteidigen, entzogen wurden. Wann ihm der Prozess gemacht werden würde, war ungewiss. 2002 wurde er ins Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba verlegt. Während seiner Inhaftierung wurde Kurnaz nach eigenen Angaben wiederholt gefoltert, unter anderem durch Schläge, Schlafentzug und simuliertes Ertränken.

Schon 2002 waren deutsche Beamte und US-Stellen der Auffassung, dass Kurnaz nie terroristisch tätig war, sondern nur "zur falschen Zeit am falschen Ort". Seine Freilassung zog sich jedoch hin, weil sich die Vereinigten Staaten und Deutschland nicht einigen konnten, ob er nach Deutschland zurückkehren oder in die Türkei abgeschoben werden sollte.

Erst im August 2006 wurde Kurnaz aus dem Gefangenenlager Guantanamo entlassen und kehrte nach Deutschland zurück.

Der Film "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" ist ab dem 28. April bundesweit im Kino zu sehen.

Im Video: Berlinale-Preisträger strahlen auf dem roten Teppich