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Die Zukunft von Julian Nagelsmann: Allmählich nervt's

Bayern? Dortmund? Oder doch langfristig in Hoffenheim? Julian Nagelsmann sitzt mitten in der Saison irgendwo zwischen den Stühlen. Daran trägt der Trainer eine Mitschuld. Klub-Mäzen Hopp will um Nagelsmann kämpfen, doch er hat eigentlich keine Chance.

Wie lange noch Hoffenheim? Trainer Julian NagelsmannJulian Nagelsmann bekam am Montagabend aus nächster Nähe eine verbale Ohrfeige verpasst. Auf der Jahreshauptversammlung von 1899 Hoffenheim hatte sich ein Fan der TSG in einer Redepause dreist das Mikrofon vom Pult geschnappt, damit auch jeder im Saal mitbekommt, was er dem Trainer zu sagen hat.

“Bitte machen Sie keine Hängepartie aus der Trainer-Diskussion. Ich finde das unerträglich. Bitte mal eindeutig klar sagen: Ich habe Vertrag bis so und soviel, ich habe eine Ausstiegsklausel im Jahr vorher. Das kann man doch sagen, erledigt, fertig aus, Amen.”

Dem perplexen Nagelsmann blieb ein Kloß im Hals stecken, die Schlagfertigkeit ließ ihn diesmal im Stich. Dafür übernahm Klub-Mäzen Dietmar Hopp: “Der Verein hat seine Hausaufgaben gemacht. Ich habe das eindeutig gesagt: Wir haben verbindlichen Vertrag bis 30.06.2019.”

Dann greift ein Ausstiegsklausel, die es Nagelsmann ermöglicht, den Verein für einen niedrigen Millionenbetrag zu verlassen. Andernfalls würde sich sein Vertrag bei Hoffenheim automatisch bis 2021 verlängern.

“Verdammt große Nachfrage”

Dass er aber überhaupt bis 2019 in Sinzheim bleibt, ist unwahrscheinlich, auch wenn Hopp betont, dass trotz der “verdammt großen Nachfrage nach Julian” man fest mit dem Coach bis dahin plane. Er ist halt zu gut. Aber wir haben ja noch eineinhalb Jahre – und in der Zeit wollen wir weiter mit ihm feiern. Und gerne schieben wir das Feiern noch wesentlich weiter hinaus”, sagte Hopp.

Die aber wirklich wichtige Message dieser Aussage ist die “verdammt große Nachfrage” nach Nagelsmann. Damit bestätigt Hopp, dass es bereits Angebote für den Trainer gab oder zumindest konkrete Anfragen.

Eine ist sehr wahrscheinlich aus Dortmund gekommen. Der BVB ist in den letzten Monaten sportlich in eine arge Schieflage geraten und die Chefs Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc in die Bredouille. Das Experiment mit Peter Bosz ist grandios gescheitert, in einer Nacht- und Nebelaktion wurde Peter Stöger als eine Art “Feuerwehrmann” verpflichtet.

Zweifel beim FC Bayern

Bis Saisonende darf der gerade erst beim 1. FC Köln entlassene Österreicher zeigen, dass seine ruhige, sympathische Art auch zu einem großen Klub wie dem BVB passt. Doch die Ziele in Dortmund sind andere: Nicht Stöger, sondern Nagelsmann soll Schwarz-Gelb wieder auf Kurs bringen, am besten schon ab nächsten Sommer.

Für Dortmund spricht, dass sich der FC Bayern partout noch nicht committed in Sachen Nagelsmann. Lobhudeleien vor allem von Präsident Uli Hoeneß sind Zweifeln gewichen, ob der 30-jährige Coach schon das Zeug hat, die Bayern in die Post-Heynckes-Ära zu führen. Und zuletzt hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge Nagelsmann unterstellt, die Dinge in der Causa Sandro Wagner “zu forsch” in die Öffentlichkeit zu tragen.

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Wechsel 2018? Das wird teuer…

Allerdings müsste der BVB tief in die Tasche greifen, um Nagelsmann 2018 zu verpflichten. Die Rede ist von kolportierten zehn bis 15 Millionen Euro – eine nie da gewesene Ablösesumme für einen Trainer in der Bundesliga.

Nagelsmann selbst verliert allmählich die Lust, auf die ständigen Gerüchte und Nachfragen einzugehen. Allerdings hat er sich dies auch ein wenig selbst zuzuschreiben infolge seines öffentlichen Flirts mit dem FC Bayern vor ein paar Monaten.

Immerhin bekamen die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung dann doch noch eine Reaktion des Trainers auf den besorgten Fan. “Ich weiß, das ist unfassbar hart für euch alle. Keiner kann mehr schlafen. Ich auch nicht…”

Für alle Beteiligten wäre es das Beste, wenn schnellstmöglich Klarheit herrschen würde.