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5 Eigenschaften: Das haben die Chefs deutscher Unicorns gemeinsam

Führungsriegen deutscher Startups sind nicht so bunt, wie man denken möchte. - Copyright: MNStudio/Shutterstock
Führungsriegen deutscher Startups sind nicht so bunt, wie man denken möchte. - Copyright: MNStudio/Shutterstock

Kennste einen, kennste alle - so könnte man jene Studie betiteln, über die das Handelsblatt zuerst berichtete: Digital8.ai, eine Agentur aus Frankfurt am Main, die sich selbst als „Digital Native-Netzwerk für digitale Kultur und Innovation“ bezeichnet, hat 127 Lebensläufe von Menschen untersucht und verglichen, die in den 24 als am wertvollsten geltenden Startups Deutschland in der Führungsetage arbeiten. Und siehe da, es lassen sich recht klare Muster erkennen: Unicorns werden von eher jungen, weißen Männern Anfang 40 geleitet, die Business studiert und Banking- oder Beratungserfahrung haben.

Im Detail sehen die Ergebnisse der Studie, die ein Blick in die Linkedin-Profile der Startup-Elite schnell bestätigt, so aus:

  • So sind Unicorn-Lenker in allererster Linie männlich. 89 Prozent der untersuchten CVs gehören Männern, nur 11 Prozent Frauen. Damit ist der Frauenanteil bei der Creme de la Creme der deutschen Startups schlechter noch als bei den größten Unternehmen an der deutschen Börse, da liegt er bei 19 Prozent (möglicherweise dank der dort greifenden Frauenquote).

  • Die C-Level-Männer haben, zeigt die Studie, zum großen Teil (etwa die Hälfte) dasselbe studiert, nämlich Wirtschaftswissenschaften. Viele von ihnen an einschlägig bekannten Unis wie der WHU oder der TU München. Danach folgen IT-ler (17 Prozent) und Ingenieure (zehn Prozent).

  • Im Schnitt ist die Unicorn-Führungsriege 42 Jahre jung. Das ist deutlich jünger als bei DAX-Unternehmen, betont ein Sprecher von Digital8 im Handelsblatt, dort sei der Schnitt bereits 53 Jahre alt, wenn er dieses Level erreicht.

  • 58 Prozent der Unicorn-Lenker haben einen deutschen Pass, so das Ergebnis der Digital8-Studie. Nur acht Prozent sind US-Amerikaner, sechs Österreicher.

  • Beim weiteren Blick in die Lebensläufe stellt die Agentur fest, dass sich bei den Berufserfahrungen große und bekannte Namen häufen. Viele der Manager haben bei Investmentbanken oder Unternehmensberatungen angefangen.

Alles in allem zeigt das, dass deutsche Startups - oder besser: Die Führungsriege jener - weit weniger divers sind, als erstens vielleicht erwartet und zweitens ständig proklamiert wird. Im Gespräch mit Gründerszene hat Julian von Blücher, CEO der Personalberatung Talent Tree in München, einmal beschrieben, dass das Hiring von Menschen mit den oben beschriebenen Profilen vor allem eines ist: konservativ und mit enormen Potenzial-Verlusten. „Der Mainstream-Vollgas-Typus hilft bei Unsicherheit", so der Personalexperte. „Durch einen oder eine Triple-A-Kandidatin mit exzellentem WHU-Abschluss, Stationen im Investmentbanking oder der Beratung kaufe ich mir natürlich eine gewisse Sicherheit auf dem Blatt Papier ein.“ Diese Persönlichkeit bringt nachweislich ein starkes Fundament mit. Allerdings ist der Wettbewerb um diese Profile extrem und das Gehalt entsprechend. Und: „Ob diese dann aber auch zur aktuellen Stage sowie kulturell zum Unternehmen passen und in der entsprechenden Rolle tatsächlich aufgehen, ist alles andere als gewiss", gibt Blücher zu bedenken.

Dieser Artikel erschien zuerst im März 2020.