Diese Szene beim Gelbwesten-Protest ist schön und traurig zugleich

Trotz allem Vandalismus und Zerstörungen gab es an diesem Protestsamstag auch eine rührende Geschichte: Eine Demonstrantin in gelber Weste und ein Polizist begrüßen sich herzlich auf der Straße und sorgen für jede Menge Gesprächsstoff im Netz.

Auch in manchmal schwierigen Zeiten macht die Freundschaft nicht Halt: Obwohl Frankreichs Polizisten seit fünf Samstagen gegen die Gelbwesten alle Hände voll zu tun haben, sind es auch die schönen Momente, auf die die Welt schaut. Es ist eine ganz besondere Szene, über die das Netz derzeit diskutiert. Polizisten passen auf, dass die Proteste der Gelbwesten nicht eskalieren. Plötzlich ruft eine Demonstrantin offensichtlich den Namen eines Polizisten und stürmt auf ihn zu.

Was dann folgt, ist überraschend. Dass die beiden auf gegenüberliegenden Seiten in einem Kampf stehen, der seit Wochen andauert, scheint plötzlich vergessen. Viel versteht man im Tumult nicht, aber die beiden sind sich offensichtlich nah und duzen sich: “Wie geht’s?” fragt die Gelbweste, während der Polizist “Ganz gut und dir?” antwortet. Daraufhin begrüßen sich beide kurz mit Wangenküsschen und die Demonstrantin schließt sich wieder den anderen Demonstranten an.

Das Video dieses ungewöhnlichen Momentes verbreitete sich in Windeseile im Netz und sorgt auf Twitter für viele Kommentare:

Anders als in den Vorwochen war es am Samstag auf den Straßen von Paris zu keinen bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekommen. Am Mittag standen laut Innenministerium 2200 Demonstranten rund 8000 Sicherheitskräften gegenüber. Am vergangenen Samstag waren in Paris 10.000 Gelbwesten auf die Straße gegangen.

Gelbwesten scheinen ausgebremst – doch Macron kann sie trotzdem nicht mehr ignorieren

Nach Angaben des Innenministeriums nahmen dieses Wochenende rund 66.000 Aktivisten teil, etwa halb so viele wie noch vor einer Woche. In der Hauptstadt Paris blieb es weitgehend friedlich, die Zahl der Festnahmen sank von rund 1000 auf 179. Die Regierung rief dazu auf, die Proteste nun ganz einzustellen.

Auch dieses Bild zeigt: Demonstranten und Polizisten sind sich nicht immer spinnefeind. (Bild: Getty Images)
Auch dieses Bild zeigt: Demonstranten und Polizisten sind sich nicht immer spinnefeind. (Bild: Getty Images)

Zuvor hatte die Regierung an die Gelbwesten appelliert, angesichts der angespannten Sicherheitslage nach dem Attentat von Straßburg auf weitere Proteste zu verzichten. Macron hatte am vergangenen Montag als Reaktion auf die Proteste auch eine Reihe von Zugeständnissen gemacht. Zusätzlich zur Erhöhung des Mindestlohns wird es zukünftig auch steuerfreie Jahressonderzahlungen geben. Auch in München hatte es eine kleine Gelbwesten-Demo gegeben, zu der Sarah Wagenknecht aufgerufen hatte. Mit 200 Teilnehmern fiel diese allerdings recht unbedeutend aus.

Aufmarsch zum 5. “Gelbwesten”-Wochenende