Dieser riesige Kamm soll die Weltmeere retten

Dieser Gigant könnte das Plastikproblem in den Meeren lösen. (Bild: pacific-garbage-screening.de)
Dieser Gigant könnte das Plastikproblem in den Meeren lösen. (Bild: pacific-garbage-screening.de)

Gegen die Flut an Plastikmüll, die unsere Meere verschmutzt, will eine deutsche Architektin mit einem gigantischen Gerät kämpfen. Das „Pacific Garbage Screening“ könnte tausenden Tieren das Leben retten.

Ein Großteil des Mülls, der die Meere verschmutzt, besteht aus Plastik. Wie der WWF berichtet, gelangen von den jährlich 78 Millionen Tonnen der weltweit gebrauchten Verpackungen 32 unkontrolliert in die Umwelt – unter anderem auch in die Ozeane. Einen Teil zur Lösung des stetig wachsenden Problems könnte die Erfindung der Aachener Architektin Marcella Hanschs sein. Sie hatte die Idee zum „Pacific Garbage Screening“ (PGS) – ein Gerät, das aussieht wie ein riesiger Kamm. Das PGS ist eine schwimmende Plattform, die durch ihre spezielle Bauweise Plastik aus dem Meer filtern soll. So könnten die Meere gereinigt und tausende Tiere gerettet werden, die sich in dem Müll verheddern oder ihn fressen und daran sterben.

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Das vielversprechende Modell entwickelte Hansch im Zuge ihrer Masterarbeit. Die Idee dafür kam der 32-Jährigen in ihrem Urlaub auf den Kapverdischen Inseln: „Ich bin dort durch Wälder schwebender Plastikteile geschwommen“, sagte sie gegenüber „Ze.tt“.

Weil das PGS ganz ohne Netze funktioniert, würden dadurch keine Meereslebewesen gefährdet, heißt es auf der Website „pacific-garbage-screening.de“. Hier wird auch die Funktionsweise näher erläutert: Durch die bauchige Bauform des PGS und die unter Wasser liegende Kanalführung sei es möglich, die Meeresströmung punktuell so zu beruhigen, dass das Plastik durch seinen eigenen Auftrieb an die Wasseroberfläche steige. Hier könne es nun auf einfachem Wege gesammelt und abgeschöpft werden. Die 400 Meter lange Plattform solle dafür 35 Meter in die Tiefe gehen.

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Auch auf die Frage, was mit dem so geborgenen Plastikmüll geschehen soll, hat die Architektin eine Antwort: Da sich der gesammelte Plastikmüll nach einer chemischen Reaktion mit dem Meerwasser nicht mehr recyceln lässt, soll er zu Kohlendioxid und Wasserstoff umgewandelt werden. Der Wasserstoff soll die Brennstoffzellen der Anlage versorgen, mit dem Kohlendioxid könnten Algen gezüchtet werden, aus denen schließlich biologisch abbaubarer Kunststoff hergestellt werden kann.

In der Theorie überzeugt der schwimmende Kamm auf ganzer Linie. Um den PGS zu realisieren, sucht die Architektin nach Kooperationspartnern und Spendern. „Wir haben ganz viele Pläne, ganz viele Ideen. Aber da wir komplett ehrenamtlich arbeiten haben wir einfach noch zu wenig Zeit und zu wenig Kapazitäten, um uns für den Schutz unserer Meere einzusetzen“, schreibt das Team auf Startnext. „Wir wollen, dass das Ding endlich schwimmt!“

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