Dieser Wasserkäfer überlebt als Froschmahlzeit
Insekten vollbringen mitunter wahre Meisterleistungen. Doch was jetzt bei einer Käferart in Japan entdeckt wurde, ist eine besonders beachtliche Fähigkeit.
Shinji Sugiura widmet sich in seiner Forschung an der Kobe Universität in Japan den kleineren Lebewesen. Denen, die sonst eher unbeachtet durch die Biosphäre krabbeln und fliegen. Eines davon ist Regimbartia attenuata, eine Art von Wasserkäfer, die bisher nicht weiter aufgefallen ist. Doch was für ein unglaublicher Überlebenskünstler der Käfer eigentlich ist, stellte Sugiura nun bei seinen Versuchen erstaunt fest.
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In mehreren Versuchsreihen wurden die Wasserkäfer fünf verschiedenen Froscharten vorgesetzt. Das Überraschende: Die Mehrzahl der Insekten überlebte das Gefressenwerden und kroch schlicht unversehrt auf der Unterseite des Frosches wieder aus dessen Rektum. Dafür durchqueren die Käfer das gesamte Verdauungssystem der Frösche, ohne dabei Schaden zu nehmen. In einem Video, das die Forscher auf Youtube veröffentlichten, ist der Versuch zu beobachten.
In der Studie stellte Sugiura fest, dass 93 % der Käfer auf diese Weise überlebten und danach ein normales friedliches Käferleben führten. Innerhalb von nur vier Stunden schafften es die Wasserkäfer, von ihren “Gastgebern” ausgeschieden zu werden, manche waren sogar schon nach nur sieben Minuten wieder an der frischen Luft. Da Frösche keine Zähne besitzen, verdauen sie ihre Beute im Magen, d och das lässt sich Regimbartia attenuata offensichtlich nicht gefallen. Andere Wasserinsekten, mit denen das Experiment durchgeführt wurde, endeten schlicht als Froschfäkalien.
Forscher selbst überrascht
Eine Erklärung für die Überlebenskünstler könnte sein, dass sie ihre Atemluft mit sich tragen und so eine Weile ohne Sauerstoffzufuhr aushalten können. Außerdem verfügen Wasserkäfer über ein relativ stabiles Exoskelett, das sie vor schneller Verdauung schützen könnte, mutmaßen die Wissenschaftler. Doch selbst dann bleibt ein Geheimnis, wie sie es schaffen, den Frosch zum Ausscheiden zu bewegen. Dafür muss sich nämlich der Schließmuskel der Amphibien öffnen, um den Weg in die Freiheit für die Käfer zu eröffnen. Auf bisher unbekannte Art und Weise stimulieren die Käfer den Frosch dazu, den Muskel zu aktivieren.
Der japanische Biologe zeigte sich selbst erstaunt über das Ergebnis seiner Versuchsreihe: “Ich hätte nicht vorhergesehen, dass R. attenuata aus dem Froschkörper entkommen kann,” sagte Sugiura dem WIRED Magazin. “Ich hatte erwartete, dass die Frösche sie ausspucken würden als Reaktion auf ein bestimmtes Verhalten der Käfer.” Dass diese aber den Weg durch den Hinterausgang wählen und ihn unversehrt überstehen, ist eine sensationelle Entdeckung, die dem Käfer Ruhm in weltweiten Medien eingebracht hat.
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