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Dieter Bohlen: Das Geheimnis seiner ewigen Jugend

"Deutschland sucht den Superstar" läuft am heutigen Samstag wieder um 20:15 Uhr auf RTL, natürlich mit Chefjuror Dieter Bohlen

Titan (Ti, 22), so definiert es die Wissenschaft, ist ein chemisches Element. Man kann daraus ein weiß glänzendes Metall gewinnen, das eine geringe Dichte hat. Es ist dehnbar, korrosions- und temperaturbeständig. Und - gemessen an menschlichen Maßstäben - altert es kaum. Aha! Jetzt wird klar, warum Dieter Bohlen (63) "Pop-Titan" genannt wird.

Er gilt als erste Instanz für wenig verdichtete Popmusik, seine Urteile als "DSDS"-Chefjuror sind in ihrer Sprache überaus flexibel, gegen Hitzewellen von Scham oder Wut ist er absolut resistent. Und er will partout nicht rosten, geschweige denn altern! Im Gegenteil: Dieter Bohlen ist ein Naturphänomen. Je älter er an Jahren wird, desto jünger sieht er aus. Behält er diese Entwicklung kontinuierlich bei, kommt er mit 80 unweigerlich ins Windelalter.

Mit 63 junggeblieben - im Gegensatz zu anderen

63 ist er vor kurzem geworden. Da gehen andere krumm und ergraut in Rente. Er aber wird immer glatter und glänzender. Das Weiß seiner ebenmäßigen Zähne - vielleicht wäre hier der Begriff "Kau-Leiste" treffender - blendet die Zuschauer, oder so ähnlich.

Man kennt andere Musikgrößen, größere sogar als Bohlen, bei denen sich der Erfolg in die äußere Erscheinung eingegraben hat. Keith Richards (73, "Crosseyed Heart") von den Rolling Stones ist so ein Typ. Rock'n'Roll, Drogen, Alkohol - dieser Dreiklang beweist, dass die Branchenstars durchaus eine vergängliche Halbwertzeit haben, der gute Keith ähnelt mehr einem Waran als einem Titan.

Ein vitaler Typ mit einer vitalen Sprache

Doch der Dieter? "Sein Gesicht wird immer jünger. So sehen wir den Pop-Titan am liebsten: Braun gebrannt und gut gelaunt!", jubelte das Magazin "Intouch". Das liegt nun auch schon einige Jährchen zurück. Erinnern wir uns an das Jahr 2002, dem Beginn der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", Kurzformel: "DSDS". Da war der Dieter gerade mal 48, und so sah er auch aus. Nicht richtig alt, aber auch nicht richtig jung. Ein vitaler Typ mit einer vitalen Sprache, die gern mal in den Fäkalbereich überwechselte.

Sein Gesicht wirkte kantig, jedenfalls kantiger als heute. Markante Falten kerbten beide Wangenpartien wie Mensurnarben, unter den schmalen Augen ein Netz von prächtigen Krähenfüßen. Fast wie bei Hollywood-Legende Clint Eastwood (86). Hätte er seine Falsettstimme um nur eine Oktave tiefer dimmen können - der Dieter hätte einen prima Westernhelden abgegeben.

Das Dementi

Doch die Falten wurden weniger, ein Bildvergleich beweist das. Bisweilen waren sie fast ganz verschwunden, zumindest bei den weich gezeichneten Studioaufnahmen von RTL. Schon bald kursierte unter der Hand der Verdacht: Hat er oder hat er nicht? Die Frage war nicht völlig von der Hand zu weisen, denn Bohlen kannte den bekannten Schönheitschirurgen Prof. Werner Mang. Ab und zu spielte man zusammen eine Partie Golf auf Malle, und Professor Mang bot ihm coram publico an, auch sein Gesicht zu verschönern.

Irgendwann hatte Bohlen von den Gerüchten die Schnauze voll, wie er zu sagen pflegt. In einem energischen Dementi ließ er offiziell verlauten: "Ich habe mich nie in irgendeiner Weise einer schönheitschirurgischen Behandlung welcher Art auch immer unterzogen, also mir zum Beispiel auch nie Botox o.Ä. spritzen lassen." Basta!

"Ich stehe zu meinen Falten"

Als schließlich heraus kam, dass ihm bei der Ausstrahlung von "Das Supertalent" einige Falten mit dem Glow-Verfahren wegretuschiert wurden, reagierte er angeblich ausgesprochen gereizt. "Ihr lasst mich unmenschlich erstrahlen. Ich sehe ja aus wie der tote Michael Jackson", soll er sich laut "Bild" empört haben und drohte demnach RTL, er würde seinem Haussender alle Interviews verweigern, sollten sie ihn weiterhin seiner Falten berauben. Und in "Bild" legte Bohlen nach: "Ich stehe zu meinen Falten. Auch wenn ich mega-erfolgreich bin - auf einen Heiligenschein kann ich verzichten."

Vor drei Jahren klärte Bohlen die Öffentlichkeit via "Bild am Sonntag" über das Geheimnis seiner stetig frischer werdenden Jugendlichkeit auf. "Jeden Tag 15 Kilometer laufen, eine Stunde Tennis, eine Stunde Physio und gesunde Ernährung. Ich esse nur noch Fisch. Das ist alles ziemlich hart, aber ich schlage 20-Jährige beim Laufen und beim Tennis."

Er lebt gesund

Zehn Kilo habe er schon verloren und wiegt nur noch 75 statt 85 Kilo bei einer Größe von 1,85 Meter. Seit er mit Carina (32) zusammen sei und man zwei gemeinsame Kinder habe, lebe er sehr gesund. Keine Partys, kein Champagner. Grüner sei im Hause Bohlen angesagt. Und was das Geheimnis seines Gesichtes betreffe: "Das ist leider nur gutes Beauty-Light. Da sind schon Falten, da kann man nichts machen."

Die Berliner Autorin Meike Büttner (34) sieht das etwas anders. Sie war 2010 als Kandidatin bei "DSDS" und hat darüber in der "B.Z." geschrieben. Auszug: "Der Kamerakran schwebt auf die Jury zu. Über unsere Köpfe hinweg auf Dieter Bohlen. 'Stopp!', brüllt es da von links. Eine unbekannte Brünette fuchtelt aufgebracht mit den Armen. 'Das war zu nah!', protestiert sie und der Kran wird wieder auf seine Anfangsposition gefahren. Für das Abbilden von Dieter Bohlen gibt es klare Regeln, keine Kamera nähert sich Dieter auf weniger als ungefähr 1,70 Meter, keine Nahaufnahmen, kein Weitwinkel!"

Keine Nähe?

Weiter heißt es in "Meike Büttners DSDS-Tagebuch": "Das erste Gebot bei DSDS lautet: Komme Dieter Bohlen nie zu nahe! Denn wie könnte der Übervater weiter all seine vernichtenden Urteile fällen, wie über das Aussehen der Kandidaten herziehen ('Die Schuhe sind okay, alles andere würde ich löschen!'), wenn sie sähen, was ich gesehen habe? Ich sage es mal mit seinen Worten: Dieter Bohlens Gesicht sieht aus, als hätte jemand versucht, aus Ton ein Gesicht zu formen. Und als ich ihm gegenüberstand, konnte ich kaum den Eindruck loswerden, dass Dieter Bohlen, wenn er erwacht, erst einmal den Solariumsdeckel aufklappt und dann aufsteht."

Vor drei Jahren nahm sich der ehemalige "Spiegel"-Autor Matthias Matussek des alterslosen Bohlen ungewohnt milde an und schrieb in der "Welt": "Nun ist er also 60 geworden, erst 60, und ich dachte, er sei 40 oder 70, denn er hatte ja - Fotos belegen das - schon vor mindestens 30 Jahren jene Apfelbäckchen-Alterslosigkeit erreicht, die das Ziel der Peter-Pan-Generation ist, jener Babyboomer, die einfach nicht alt werden, sondern immer schon da sind in ewiger Jugend, all diese märchenhaften Zwitterwesen mit alpin glänzenden Zahnreihen."

Sprüche sind sein bestes Markenzeichen

Und mit ewig jungen Klamotten und auf ewig jung konservierter Sprache, möchte man ergänzen. Offenbar hat Dieter Bohlen erkannt, dass seine Sprüche als sein bestes Markenzeichen für jugendliche Vitalität gelten, wenn er beispielsweise sagt: "Guter Geschmack - kannste vergessen!" Folgerichtig urteilt er über "DSDS"-Kandidaten: "'Ne Stimme zum Niederknien. Aber nur, damit man sich nicht auf die Füße kotzt."

Nach der elften Staffel von "DSDS" schrieb der "Spiegel" 2014: "Zu Beginn der Show wurde auf der sehr aufwendigen Bühne etwas gezeigt, das noch bedrohlicher war als Dieter Bohlen selbst - es war Dieter Bohlen als überlebensgroßes Hologramm. Sollte er sich also eines Tages, Gott bewahre, mit seinem Ferrari um einen Baum wickeln, DSDS könnte bis in alle Ewigkeit mit den Hammersprüchen von Dieter Bohlen aus dem Archiv weiterlaufen. Er würde niemals altern. Nur manchmal ein wenig flackern." Jetzt läuft die 14. Staffel, und der alterslose Bohlen flackert kein bisschen.

Foto(s): Foto: RTL / Stefan Gregorowius