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Digitalisierung: „Aber Google Maps sagt...“

Berlin.  Wie haben wir es früher eigentlich geschafft, in die richtige Richtung zu fahren, ohne dass uns eine Computerstimme jeden Meter diktiert?

Mein großer Sohn hockt auf dem Beifahrersitz. Wir machen Urlaub in Israel und sind unterwegs von Haifa Richtung Golan. Junge Israelis betreiben in der Wüste eine Hippie-Kooperative mit hochmodernem Internethandel. Das will ich mir anschauen.

Die grobe Richtung unserer Fahrt: Osten, dorthin, wo die Sonne aufgeht. Weil Mittag ist, müsste die Sonne von Süden scheinen, sagt mein innerer Pfadfinder, also auf der rechten Seite des Autos. Leider steht sie links. Ich werfe einen fragenden Blick zum Co-Piloten. Selbstbewusstes Räuspern, dann die Meldung: „Alles super.“

Wenig später passieren wir das Ortsschild von Haifa, jener Stadt, die wir vor einer guten halben Stunde verlassen haben. Der Sohn dreht das Smartphone und stammelt „...aber Google Maps...“. Die Chefin hat von der Rückbank aus in die zweite von drei Quengelstufen hochgeschaltet. Leiser Boomer-Triumph beim Piloten.

Telefonieren ist das neue Faxen

Wir erleben eine weitere Folge der epischen Serie „Analoger Vater vs. Super-Navi“. So viel darf ich verraten: Das Super-Navi hat selten eine Chance, was die Kinder nur schwer ertragen. Ich wende schweigend und navigiere nach den Karten im Reiseführer, den wir in Papierform mit uns führen. Relikt früherer Reisen. Mal sehen, wie weit wir kommen.

Denn dummerweise sind die jungen Israelis von der Hippie-Kooperative digital ähnlich verseucht wie unsere Ki...

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