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Dilemma in Bahrain: Franziskus sucht Dialog, Kritiker protestieren für Menschenrechte

Volles Programm auch am zweiten Tag des Papst-Besuchs in Bahrain: Franziskus nahm unter anderem ein Gebet für den Frieden in der "Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien" teil, einer der größten Kirchen im arabischen Raum, sprach vor einem interreligiösen Kongress in Awali und traf sich schließlich mit hochrangigen Vertretern des Islam.

Dabei prangerte das Oberhaupt der katholischen Kirche die "Kriegstreiberei" einiger weniger Staaten an - ohne direkt den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beim Namen zu nennen. Und forderte eine Zusammenarbeit der Religionen für den Frieden.

Die Reise des 85-jährigen Pontifex in den muslimischen Golfstaat Bahrain ist keine einfache und steht im Feuer der Kritik - auch wenn sich Franziskus gleich am ersten Tag für die Wahrung der Menschenrechte und gegen die Todesstrafe aussprach.

Todesstrafe und Unterdrückung der schiitische Bevölkerungsmehrheit

Vertreter der Opposition demonstrierten am Rande der Papstreise für politische Offenheit und gleiche Rechte in einem Land, in dem die schiitische Bevölkerungsmehrheit von der sunnitischen Führungsschicht diskriminiert wird.

Und: Auch in Bahrain, das in vielen Bereichen deutlich liberaler ist als viele seiner Nachbarstaaten in der Golfregion, gilt nach wie vor die Todesstrafe.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden in Bahrain seit 2017 sechs Menschen hingerichtet. Derzeit sitzen 26 Menschen in Todeszellen. König Hamad bin Issa Al-Chalifa kann ein Todesurteil bestätigen, in eine Haftstrafe umwandeln oder auch Begnadigung gewähren. Vor Franziskus war noch nie ein Papst in Bahrain.