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Disco im Park: Leni Wolf trainiert im Volksgarten „Rave Aerobic“

Sie bringt die Club-Sounds in den Kölner Volksgarten.

„Ich will die Männer erobern“, sagt die athletische junge Frau mit blondem Dutt auf dem Kopf. Sie heißt Leni Wolf und bringt seit acht Jahren vorwiegend Frauen dazu, sich zu elektronischer Musik zu bewegen. Hin und wieder seien auch „Quotenmänner“ dabei, doch die meisten hätten wohl noch Angst vor dem Wort „Aerobic“, sagt sie lachend. Deshalb sei der Frauenanteil immer recht hoch. So auch am Mittwochabend im Volksgarten. Leni Wolf hat kurzfristig über ihre Facebook-Seite zum „Rave Aerobic“ eingeladen – Fitnesstraining zu tanzbarer elektronischer Musik (Rave), die man sonst vor allem nachts in Clubs hört. Das Training mache sie immer so spontan: „Ich lebe im Sommer dem Wetter entlang“, erklärt die 32-Jährige. An dem lauen Mittwochabend erscheinen 15 Frauen zwischen 20 und 50 Jahren, alle ganz unterschiedlich fit, aber alle motiviert und bereit für den Beat. Plötzlich ist Applaus zu hören – ein Quotenmann hat es doch noch zum Training geschafft. Wolf beginnt mit ihren rhythmischen, dynamischen Bewegungen zu Technomusik. Angefangen hat sie in Clubs und Bars Eigentlich hat die ehemalige Bergisch Gladbacherin, die seit rund zehn Jahren in Köln wohnt, Sport- und Fitnesskauffrau gelernt. Da sie schon immer fitness- und tanzbegeistert war, absolvierte sie noch eine Ausbildung zur Tanzpädagogin. Dann wollte sie ihr eigenes Ding starten: „Bei Aerobic habe ich immer Gänsehaut bekommen und als ich in Köln dann die Technoszene kennengelernt habe, hat es bei mir »Klick« gemacht: Die elektronische Musik hat einen einzigartigen Druck, der mich mitreißt“, erklärt sie. „Ich bin dann direkt voll eingestiegen, habe in der Woche in Clubs und Bars und am Wochenende auf Festivals Techno-Workouts gegeben.“ Schließlich entwickelte sie das Training „Rave Aerobic“, ließ sich den Begriff sogar als Marke schützen. Was sie daran so begeistert? „Es ist diese knusprige, flotte Musik, die die Menschen zum Mitmachen bewegt. Dabei ist es ganz egal wie fit jemand ist. Es geht darum, spielerisch die eigenen Grenzen zu überwinden“, sagt Leni Wolf. An ihren öffentlichen Trainings im Park möge sie das Gefühl, sich als Teil der Stadt zu fühlen und das Gemeinschaftsleben mitzugestalten. Neuer Raum für Inklusion, Tanz, Party und Ausstellungen gesucht Das gilt auch für ihren Job als flexible Betreuerin bei der Diakonie Michaelshoven in Rodenkirchen: „Regelmäßig helfe ich Menschen mit Behinderung einzukaufen, gesund zu kochen und sich zu bewegen. Ich gebe dort auch einen Tanzkurs und organisiere einen inklusiven Stammtisch in der Südstadt, zu dem ich dann auch immer mal wieder prominente Kölner, meine Freunde und Interessierte einlade. Auch da geht es mir darum die eigenen Grenzen, auch Berührungsängste, zu überwinden“, erzählt die 32-Jährige und lächelt. Es gebe für sie nichts Schöneres, als unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Aus diesem Grund ist sie mit zwei Freunden gerade auf Grundstücksuche, denn sie haben etwas Neues vor in Köln. „Wir wollen einen Ort erschaffen, der anders ist als andere Clubs. Der für Rave Aerobic-Kurse, Partys, Kunstausstellungen und Inklusionstreffen genutzt werden kann.“ Verschwitzt und gut gelaunt endete das Rave Aerobic-Workout in der Südstadt. Ihr Honorar erhält Leni Wolf im Sommer auf Spendenbasis: „Ich will das Training jedem ermöglichen, und wenn jemand mal nicht so viel Geld zur Verfügung hat, dann gleicht er das beim nächsten Mal aus. Das ist gar kein Problem.“ Nur im Winter muss sie die Preise festlegen, da ihre Kurse dann in Räumen stattfinden, für die sie Miete zahlen muss. Mit ihrem Lautsprecher bereits im Gepäck, verrät die athletische junge Frau noch: „Wenn das Rave Aerobic-Workout freitags stattfindet, verabredet sich die Gruppe auch oft zum gemeinsamen Feiern am späteren Abend.“ Einige Trainings-Teilnehmer probieren die neuen Choreografien dann abends im Club gleich auf der Tanzfläche aus. www.facebook.com/raveaerobic...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta