Diskussion um Impfpflicht und FFP2-Masken

Nur mal schnell zum Einkaufen oder eine Station mit der U-Bahn fahren: Von Montag an muss dafür jeder in Bayern eine FFP2-Maske aufsetzen. Eine strenge Maßnahme, die aus virologischer Sicht aber durchaus Sinn macht.

Die FFP2-Maske ist in Bayern nun verpflichtend. (Bild: dpa)
Die FFP2-Maske ist in Bayern nun verpflichtend. (Bild: dpa)

Der Virologe Alexander Kekulé hält die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und Einzelhandel grundsätzlich für sinnvoll. In Bayern sind solche Masken von Montag an in allen Geschäften sowie Bussen, U- und S-Bahnen Pflicht.

Andere Bundesländer überlegen, ob sie nachziehen. «Natürlich ist eine FFP2-Maske deutlich sicherer als ein Mund-Nasen-Schutz, der oft auch nur sehr locker getragen wird», sagte der Professor der Universität Halle-Wittenberg der dpa.

Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln drängten sich viele Menschen auf engem Raum, sagte Kekulé. Mit einer FFP2-Maske sinke das Risiko einer Infektion deutlich. «Aber auch in so manchem kleinen Bäckerladen ist es sicher sinnvoll, gerade weil dort teilweise nicht richtig gelüftet werden kann.» Risikopatienten sollten in geschlossenen Räumen mit mehreren Personen sowieso immer eine FFP2-Maske tragen.

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Scheitert die Idee an der Umsetzung?

Er habe allerdings Bedenken, ob solche Masken bei allen Bürgern auf Akzeptanz stoßen. «Viele haben liebevoll Stoffmasken genäht oder teuer gekauft und sollen jetzt plötzlich auf FFP2-Masken umsteigen», sagte der Virologe. Außerdem befürchte er einen Ansturm auf Apotheken und Läden, die die Masken verkaufen.

FFP2-Masken können nur vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen, wenn sie eng anliegen. «Billige Masken schließen bei der Nase oft nicht richtig», meinte Kekulé. Der Bügel über der Nase müsse mit beiden Händen fest angedrückt werden, so dass Luft nur noch durch die Maske entweichen kann.

«Sobald die FFP2-Maske nur ein bisschen feucht ist, muss sie sofort gewechselt werden. Das ist noch wichtiger als bei einem einfachen Mund-Nasen-Schutz», betonte Kekulé. Wer beispielsweise bei Regen oder Schnee vor einem Geschäft Schlange stehe, müsse eventuell unmittelbar vor dem Betreten des Ladens noch die Maske wechseln.

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Virologe sieht andere Problembereiche

Die Masken im öffentlichen Raum seien momentan aber nicht das Hauptproblem. Die Fallzahlen seien weiter so hoch, weil es nach wie vor massive Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gebe, erklärte der Virologe. Zuhause würden Infizierte in der Regel nicht isoliert und steckten den ganzen Haushalt an. Er plädiert außerdem für strengere Regeln am Arbeitsplatz wie eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

«Es gibt zudem immer mehr Leute, die sich nicht an die Regeln halten, weil sie sie nicht mehr verstehen», sagte Kekulé. «Um diese Menschen mitzunehmen, muss die Politik ihre Maßnahmen nachvollziehbar begründen.»

VIDEO: So funktionieren FFP2-Masken