#Dorfkinder: Social-Media-Kampagne von Julia Klöckner geht nach hinten los

Mit der Social-Media-Kampagne #Dorfkinder wollte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für ländliche Regionen werben. Doch statt über Lösungen debattierten Betroffene schnell nur noch über die bestehenden Probleme auf dem Land.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, CDU, während ihrer Rede zum Politischen Erntedank im vergangenen Oktober. Foto: Janine Schmitz / photothek.net / Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, CDU, während ihrer Rede zum Politischen Erntedank im vergangenen Oktober. Foto: Janine Schmitz / photothek.net / Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU), hat diese Woche eine Social-Media-Kampagne gestartet. Unter dem Hashtag „#Dorfkinder“ möchte sie für die ländlichen Regionen Deutschlands werben, den Blick auf Menschen lenken, „die Tag für Tag daran mitwirken, die Dörfer und Landgemeinden voranzubringen“ und die eine „Debatte über das Leben auf dem Land anstoßen“.

Eine Debatte, ja, die hat Klöckner mit Start ihrer Kampagne ausgelöst. Aber wohl nicht zu den Themen, die sie eigentlich setzen wollte. Wie etwa den Aufruf zum bundesweiten Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, an dem im vergangenen Jahr laut Ministeriums-Seite knapp 1.900 Dörfer bis 3.000 Einwohner und Einwohnerinnen teilgenommen haben. Davon gewannen 30 Dörfer Preisgelder zwischen 5.000 und 15.000 Euro für vielversprechende Dorf-Konzepte, bestehendes bürgerschaftliches Engagement oder innovative Projekte. Auch das Projekt „Hauptamt stärkt Ehrenamt“, mit dem Klöckner und ihr Ministerium in Zukunft Strukturen zur Stärkung des Ehrenamts auf dem Land verbessern möchte, fand keinen Eingang in die Debatte.

Reaktionen fielen anders aus, als erhofft

Stattdessen drehte sich #Dorfkinder um die bestehenden Probleme auf dem Land: schlechte Infrastruktur, schlechtes Internet, schlechter öffentlicher Personennahverkehr, schlechter Zustand der Schulen.

Zahlreiche Reaktionen handelten außerdem von Alltags-Erfahrungen auf dem Land. Immer wieder schrieben Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer von Perspektivlosigkeit, Alkoholkonsum, offenem Rassismus.

Weitere Spaltung der Gesellschaft

Manche antworteten direkt in den Kommentaren unter den Beiträgen der Bundesministerin, dass die Kampagne leider nur zu „einer weiteren Spaltung der Gesellschaft in ‚Dorfkinder‘ und ‚Stadtkinder‘ geführt“ habe. Von Lösungen aber bislang keine Spur.

Kein Kommentar zu Lösungen

Die bot Klöckner auch wenig später nicht, als sie in knapper und sachlicher Weise auf die Aufregung reagierte. Sie betonte stattdessen, dass die Debatte ein „Anstoß für uns alle“ sei, die bestehenden Probleme auf dem Land anzugehen. Wie sie das allerdings vorhat, wie beispielsweise die notwendigen und weitreichenden Investitionen in ländliche Infrastrukturen mit den Sparplänen ihrer schwarzen-Null-Partei zusammengehen sollen, dazu hat sie sich nicht geäußert.