DOSB-Chef: Blatter-Rücktritt «sofort notwendig»

Alfons Hörmann ist der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Foto: Caroline Seidel

Nach den jüngsten Enthüllungen im FIFA-Skandal werden die Rufe nach Konsequenzen für Weltverbandschef Joseph Blatter und UEFA-Boss Michel Platini lauter.

«Ich bin der Meinung, dass nun schnell gehandelt werden muss und eine Änderung an der FIFA-Spitze sofort notwendig ist», sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, der «Sport Bild». Nach der Eröffnung eines Strafverfahrens gegen Blatter in der Schweiz genüge es nicht mehr, dass der 79-Jährige sein Amt wie angekündigt im Februar 2016 aufgebe.

Auch Platini müsse seinen Posten an der Spitze der Europäischen Fußball-Union räumen, wenn er im Falle einer verdächtigen Millionen-Zahlung an ihn durch die FIFA keine «schnelle, umfassende und stimmige Begründung» liefern könne, sagte Hörmann. Die Schweizer Justiz ermittelt, weil Blatter im Februar 2011 eine «treuwidrige Zahlung» in Höhe von zwei Millionen Franken an Platini geleistet haben soll. Dabei sei es um geleistete Dienste zwischen Januar 1999 und Juni 2002 gegangen.

Frankreichs Sportminister Patrick Kanner räumte ein, dass durch die Vorwürfe gegen Platini eine neue Lage im FIFA-Skandal eingetreten sei. Der UEFA-Chef sei aufgefordert, «alle Verdächtigungen aus dem Weg zu räumen», sagte der Spitzenpolitiker dem Sender France Info am Mittwoch. Platini habe ja auch selbst darum gebeten, sich vor der FIFA-Ethikkommission verteidigen zu können. «Platini in Gefahr», titelte die französische Sportzeitung «L'Equipe» am Mittwoch.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht Platini in der Pflicht, «zügig und detailliert» die Hintergründe der Zahlung aufzudecken. Es gehe dabei auch um die Reputation des Franzosen. «Aber das muss er schon sehr gut erklären», sagte Watzke der «Sport Bild».

Platini hatte zuvor in einem Interview bekräftigt, dass das Geld Teil seines Honorars als Blatter-Berater gewesen sei. Für Verwunderung sorgte seine Darstellung, die Millionen seien erst mit neun Jahren Verspätung geflossen, weil die FIFA zuvor knapp bei Kasse gewesen sei. Allerdings hatte Blatter im Jahr 2002 für die FIFA einen Gewinn von 115 Millionen Schweizer Franken verkündet.

Platini galt bislang als Favorit auf die Nachfolge von Blatter. Der 60-Jährige betonte in dem Interview der Nachrichtenagentur AFP, er wolle an seiner Bewerbung festhalten und die skandalgeschüttelte FIFA reformieren. In dem Strafverfahren gegen Blatter gilt Platini derzeit als «Auskunftsperson». Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Blatter «wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung» und Veruntreuung. Der langjährige FIFA-Präsident bestreitet die Vorwürfe und will im Amt bleiben.

Aussagen des französischen Sportministers