dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Donnerstag»: Rückenwind für Dax-Konzerne durch schwachen Euro

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Börsenschwergewichte profitieren vom schwachen Euro und den niedrigen Ölpreisen. Zahlreiche Dax-Konzerne legten am Donnerstag Quartalszahlen vor - und überraschten zum Teil positiv . Für Schwung am Aktienmarkt sorgten die Zahlen zunächst dennoch nicht. Die erneute Schwäche an den chinesischen Börsen überschattete Analysten zufolge die mehrheitlich guten Geschäftszahlen der Unternehmen aus dem deutschen Leitindex. Die Deutsche Bank arbeitete sich im zweiten Quartal trotz anhaltend hoher Belastungen für Rechtsstreitigkeiten weiter nach oben. Der Lufthansa verlieh vor allem das günstige Kerosin Aufwind. Auch der Elektrokonzern Siemens profitierte von der Euroschwäche.

Deutsche Bank legt zu - Neuer Co-Chef beklagt zu hohe Kosten

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank hat sich im zweiten Quartal trotz anhaltend hoher Belastungen für Rechtsstreitigkeiten weiter nach oben gearbeitet. Der Vorsteuergewinn kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Dabei profitierte die Bank vom aktiven Handel an den Finanzmärkten und von günstigen Wechselkursen. Die Erträge stiegen um 17 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Der Überschuss hat sich auf 818 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Vor einem Jahr hatte eine außergewöhnlich hohe Steuerlast die Bilanz belastet. Fortschritte machte die Bank bei der Stärkung ihrer Kapitalquoten.

Siemens spürt Marktschwäche - Schlussspurt aber in Sicht

München (dpa) - Der Elektrokonzern Siemens bekommt das schwächere Marktumfeld zu spüren und kämpft mit anhaltenden Problemen in der Stromerzeugungssparte. Im dritten Geschäftsquartal schnitt Siemens beim Gewinn auch wegen der Kosten für den Personalabbau schlechter ab als im Vorjahreszeitraum. Die Neuausrichtung des Unternehmens gehe weiter voran, sagte Konzernchef Joe Kaeser am Donnerstag. «Wir wissen aber, dass noch sehr viel zu tun ist. Die kurzfristigen Marktbedingungen sind dabei nicht sehr hilfreich», erklärte er in einer Telefon-Konferenz. Sorgen bereitet Siemens die Wachstumsschwäche in China. Der erwartete Schlussspurt im vierten Quartal sei für den Konzern aber bereits sichtbar.

Lufthansa will trotz Gewinnsprungs weiter sparen

Frankfurt/Main (dpa) - Trotz eines kräftigen Gewinnsprungs im ersten Halbjahr will die Deutsche Lufthansa AG weiter sparen. Das Preisniveau für Flugtickets werde sich in der zweiten Jahreshälfte nicht erholen, warnte Finanzchefin Simone Menne am Donnerstag in Frankfurt. Allein im zweiten Quartal seien die Durchschnittserlöse im Passagierverkehr währungsbereinigt um 5,7 Prozent gesunken. Auf der anderen Seite wird Lufthansa in diesem Jahr mit 6 Milliarden Euro voraussichtlich rund 200 Millionen Euro weniger für Kerosin ausgeben als bislang geplant. In den ersten sechs Monaten hatte vor allem der günstige Treibstoff den Kranich-Konzern beflügelt, der unter dem Strich einen Gewinn von 954 Millionen Euro ausweisen konnte.

Sinkende Energiepreise drücken Inflation in Deutschland weiter

Wiesbaden (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im zweiten Monat in Folge gedrückt. Im Juli lagen die Verbraucherpreise nur noch um 0,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das gab das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Zahlen bekannt. Im Mai hatte die Inflationsrate nach vier Anstiegen in Folge noch bei 0,7 Prozent gelegen. Im Juni war die jährliche Teuerungsrate dann erstmals seit Januar wieder gesunken - auf 0,3 Prozent. Von Juni auf Juli 2015 erhöhten sich die Verbraucherpreise nun um 0,2 Prozent. Im Sommer ziehen üblicherweise unter anderem die Preise für Pauschalreisen an.

BGH: Airlines müssen bei Online-Buchungen Endpreis sofort anzeigen

Karlsruhe (dpa) - Fluggesellschaften müssen bei Online-Buchungen von Anfang an den Endpreis inklusive Steuern und Gebühren anzeigen. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Donnerstag. Die Endpreise müssten sofort und bei allen Flügen zu sehen sein, damit Verbraucher eine «informationsgeleitete Entscheidung» treffen können. Die Richter gaben damit der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) recht, die Air Berlin wegen seiner Online-Buchungsanzeigen in der Vergangenheit verklagt hatte. Der vzbv wandte sich dagegen, dass die Endpreise nach der damaligen Praxis der Airline nicht sofort sichtbar waren. Die Karlsruher Richter hatten den Fall dem Europäischen Gerichtshof zur Klärung vorgelegt. Die Luxemburger Kollegen erklärten im Januar daraufhin die Praxis von Air Berlin für nicht rechtens.

US-Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 2,3 Prozent

Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal spürbar erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von April bis Ende Juni aufs Jahr hochgerechnet um 2,3 Prozent, teilte das US-Handelsministerium am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Experten hatten zwar mit einem stärkeren Wachstum um 2,5 Prozent gerechnet - doch nach dem schwierigen Start zum Jahresbeginn wird der positive Trend immer deutlicher. Die Entwicklung dürfte auch ins Kalkül der Notenbank passen, noch in diesem Jahr die Zinswende einzuleiten. Allerdings äußerte sich die Fed am Mittwoch nicht konkret, wann der Zeitpunkt sein könnte.

Steigende Kosten bremsen Gewinn bei Facebook

Menlo Park (dpa) - Facebook hat im zweiten Quartal deutliche Abstriche beim Gewinn machen müssen. Der Überschuss sank von April bis Juni um gut neun Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 719 Millionen Dollar (653 Mio Euro), wie das Online-Netzwerk am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Aktionäre zeigten sich enttäuscht und straften das soziale Netzwerk an der Börse ab. Die Aktie gab im nachbörslichen Handel um über drei Prozent nach. Die Ausgaben von Facebook stiegen kräftig um 82 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Der Konzern hatte bereits eine Investitionsoffensive angekündigt, er steckt unter anderem viel Geld in Rechenzentren. Dass die Kosten so stark zulegen würden, hatten Analysten aber nicht kommen sehen.

Schleppende Erholung im Dax geht weiter

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax erholt sich weiterhin nur schleppend. Nach einem freundlichen Start am Donnerstag behauptete der deutsche Leitindex nachmittags noch ein leichtes Plus von 0,08 Prozent auf 11 221,03 Punkte. Die erneute Schwäche der chinesischen Börsen habe die mehrheitlich guten Geschäftszahlen der Dax-Unternehmen überschattet, schrieb Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Am deutschen Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,52 (Vortag: 0,53) Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0955 (Mittwoch: 1,1030) US-Dollar fest.