dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich erstmals seit Monaten geringfügig verschlechtert. Der Ifo-Index ging im Mai von 108,6 minimal auf 108,5 Punkte zurück. Grund für das minimale Minus: Zwar bewerteten die befragten Firmen ihre aktuelle Lage erneut besser, jedoch sind die Unternehmen mit Blick auf die kommenden Monate etwas skeptischer als noch im April. In der Summe ging deswegen der gesamte Index leicht zurück. An der insgesamt guten Stimmung ändert das aber zunächst nichts. «Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Kurs», sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Freitag in München. Fachleute hatten sogar mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet, doch der Ifo-Index trotzt seit Monaten den vielen Risiken.

Binnenkonjunktur bleibt robust - Außenhandel bremst Wachstum

Wiesbaden (dpa) - Gebremst vom schwächelnden Welthandel ist die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn nur noch verhalten gewachsen. Nach dem starken Jahresende 2014 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Januar bis März gegenüber dem Vorquartal nur noch um 0,3 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit und bestätigte damit seine ersten Berechnungen. Damit hat die Konjunktur deutlich an Fahrt verloren, obwohl die privaten Haushalte und der Staat mehr konsumierten und Unternehmen mehr investierten. Ende 2014 war die deutsche Wirtschaftsleistung verglichen mit dem vorangegangenen Vierteljahr noch um 0,7 Prozent gestiegen. Dabei bleibt die Binnenkonjunktur äußerst robust. Gestützt von der positiven Beschäftigungsentwicklung, steigenden Reallöhnen und niedrigen Zinsen steigerten die privaten Haushalte ihre Konsumausgaben um 0,6 Prozent.

EnBW will Windenergiefirma Prokon für 550 Millionen Euro übernehmen

Karlsruhe (dpa) - Im Werben um die insolvente Windenergiefirma Prokon will der Energieversorger EnBW 550 Millionen Euro in bar hinlegen. Die EnBW bewertet Prokon damit zwar um 100 Millionen Euro niedriger als das konkurrierende Genossenschaftsmodell. Unterm Strich würden die Anleger und Gläubiger aber mit der EnBW besser fahren, versicherte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer am Freitag in einer Telefonkonferenz. Der Gläubigerausschuss des Unternehmens in Itzehoe (Schleswig-Holstein) hat EnBW zwar schon als «bevorzugten Investor» ausgewählt. Die endgültige Entscheidung, ob der drittgrößte deutsche Energiekonzern EnBW auch neuer Prokon-Inhaber wird, fällt jedoch erst auf der Gläubigerversammlung am 2. Juli in Hamburg.

Schäuble will G7-Partner für Abkehr von hohen Schulden gewinnen

Berlin (dpa) - Deutschland macht in der Gruppe der wichtigsten westlichen Industrieländer (G7) weiter Front gegen schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme. Beim Treffen der G7-Finanzminister und -Notenbankchefs Ende nächster Woche in Dresden werde Wolfgang Schäuble für eine wachstumsfreundliche Konsolidierung werben - also ein Abkehr von hohen Staatsschulden bei gleichzeitigen Reformen und Investitionen, sagte Ministeriumssprecher Martin Jäger am Freitag in Berlin. Die Wachstumszahlen insgesamt seien zwar ganz erfreulich. Es gehe aber darum, das «Wachstum zu verstetigen, ohne in neue Blasen oder Übertreibungen hineinzugeraten».

Athen hofft auf Einigung mit Gläubigern binnen zehn Tagen

Athen/Brüssel (dpa) - Das pleitebedrohte Griechenland hält eine baldige Einigung mit seinen Gläubigern für möglich. Dies sagte der griechische Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis am Freitag im griechischen Fernsehen aus der lettischen Hauptstadt Riga. Man könnte sich «binnen zehn Tagen» einigen. Die Lage sei reif für ein Sondertreffen der Eurogruppe nächste Woche, sagte er. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande des EU-Gipfels in Riga allerdings weitere Anstrengungen Athens zur Überwindung der Schuldenkrise gefordert. In Brüssel wird ein Treffen der Eurogruppe zu Griechenland in der nächsten Woche für unwahrscheinlich gehalten, wie aus informierten Kreisen verlautete.

Deutsche Maschinenexporte stagnieren - Russland-Geschäft schwach

Frankfurt/Main (dpa) - Der Einbruch im Russland-Geschäft hat die deutschen Maschinenexporte zum Jahresbeginn gebremst. Insgesamt lieferte die Schlüsselindustrie im ersten Quartal Maschinen im Wert von 36,6 Milliarden Euro in alle Welt - und damit nur 0,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Die stärksten Impulse gingen noch vom US-Geschäft aus, das um 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wuchs. Damit waren die Vereinigten Staaten erstmals seit 2008 wieder stärkster Abnehmer für deutsche Maschinen mit einem Anteil von 11,1 Prozent.

Streikfreie Tage bei der Bahn - Verkehr normalisiert sich langsam

Berlin (dpa) - Millionen Menschen können über Pfingsten ohne Angst vor weiteren Streiks bei der Bahn verreisen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) schloss Warnstreiks für die nächsten Tage aus, obwohl die zwölfte Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn keinen Abschluss brachte. Unterdessen läuft nach dem Abbruch des Lokführer-Streiks der kleineren Gewerkschaft GDL der Regional- und S-Bahn-Verkehr nach Bahn-Angaben in vielen Bundesländern fast wieder normal. Im Fernverkehr sei wegen der komplexeren Einsatzplanung von Personal und Zügen eine Rückkehr zum Normalfahrplan erst an diesem Samstag möglich, teilte der Konzern am Freitag in Berlin mit. EVG und Bahn hatten ihre Gespräche nach stundenlangen Verhandlungen am frühen Freitagmorgen in Berlin auf Mittwoch nächster Woche (27. Mai) vertagt, wie Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte.

Dax verringert Verlust

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Freitagnachmittag wegen des wieder nachgebenden Euro sein Minus etwas eingedämmt. Vor dem langen Pfingstwochenende notierte der deutsche Leitindex am Nachmittag 0,27 Prozent tiefer bei 11 832,49 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 0,04 Prozent auf 20 960,97 Punkte. Der TecDax der Technologietitel verlor 0,45 Prozent auf 1728,79 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte 0,19 Prozent ein. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,51 Prozent am Vortag auf 0,48 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs für den Euro auf 1,1164 (Donnerstag: 1,1133) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8957 (0,8982) Euro.