Drama in drei Sätzen: London feiert Tennis-Held Tsitsipas

Stefanos Tsitsipas ließ seinen Schläger fallen, sank auf die Knie und vergrub ebenso fassungslos wie freudetrunken sein Gesicht in den Händen.

In einem packenden Endspiel hat der Grieche am Sonntag die ATP Finals gewonnen und sich den ersten großen Titel seiner verheißungsvollen Karriere gesichert. Die Tennis-Welt hat einen neuen Helden.

Mit 6:7 (6:8), 6:2, 7:6 (7:4) siegte der 21-Jährige gegen den Österreicher Dominic Thiem. Er folgt damit auf den deutschen Vorjahressieger Alexander Zverev, der am Samstag im Halbfinale gegen Thiem verloren hatte. "Es war eine Achterbahnfahrt. Danke an mein Team, das meine Träume wahr werden lässt", sagte Tsitsipas: "Dieses Turnier war unglaublich. Ich habe noch nie so viel Unterstützung gespürt."

Tsitsipas jüngster Sieger des ATP Finals

Auf seinem Weg ins Endspiel hatte Tsitsipas bei seiner Premiere in London nach Siegen gegen Daniil Medwedew und Zverev sowie einer knappen Niederlage gegen Rafael Nadal in der K.o.-Runde Rekordsieger Roger Federer ausgeschaltet.

Nun glückte ihm im siebten Vergleich mit Thiem der dritte Sieg. Tsitsipas ist damit der jüngste Sieger des prestigeträchtigen Elite-Events seit dem Australier Lleyton Hewitt im Jahr 2001.

Vor ihrem Duell um die ATP-Krone hatten sich Tsitsipas und Thiem gegenseitig mit Lob überhäuft. Während Thiem den jungen Griechen einen "Riesenspieler" nannte, dem auch er selbst "gerne zuschaue", bezeichnete Tsitsipas seinen Kontrahenten als Vorbild, das ihn "inspiriere" und zu einer "besseren Version meiner selbst" werden lasse.

Im Match war der große gegenseitige Respekt vor allem anfangs zu spüren. Nach etwas verhaltenem Beginn nahm die Partie jedoch zur Mitte des ersten Satzes merklich an Fahrt auf. Speziell die teilweise langen Duelle ihrer einhändig geschlagenen Rückhände faszinierten das Publikum.

Beide Akteure erspielten sich variantenreich ihre Chancen, ein Break glückte dennoch zunächst keinem. Nach über einer Stunde fiel die Entscheidung im Tiebreak zugunsten von Thiem.

Der Tie-Break muss entscheiden

Im zweiten Satz startete Tsitsipas dann furios mit einem Doppelbreak und führte schnell mit 4:0. Mit zwei weiteren souveränen Aufschlagspielen erzwang er den Entscheidungssatz.

Auch dort schaffte der jüngste Akteur im diesjährigen Teilnehmerfeld früh das erste Break, das Thiem jedoch konterte. Die Entscheidung fiel nach 2:35 Stunden erneut im Tiebreak, diesmal mit dem besseren Ende für Tsitsipas. Als Gewinner des Turniers der Jahresbesten erhält er einen Siegerscheck über 1,35 Millionen US-Dollar.