Drei Eintracht- und fünf Neapel-Fans nach Ausschreitungen in Italien festgenommen

Nach den Ausschreitungen beim Achtelfinal-Rückspiel der Champions League in Neapel hat die italienische Polizei drei Fans von Eintracht Frankfurt und fünf Neapel-Fans festgenommen. Wie die Behörden am Donnerstag mitteilten, wurden bei den Zusammenstößen am Mittwochabend sechs Polizisten verletzt. Die Ermittlungen zur Identifizierung weiterer Verdächtiger dauern an, wie Alessandro Giuliano von der Präfektur in Neapel der Nachrichtenagentur AGI sagte. Dazu würden nun Aufnahmen der Polizei und aus Online-Netzwerken ausgewertet.

Vor dem Spiel hatten die italienischen Behörden aus Sicherheitsgründen ein Ticket-Verkaufsverbot für Eintracht-Fans erlassen. Hunderte Anhänger des Klubs aus Frankfurt reisten trotzdem in die süditalienische Stadt. Am Nachmittag zogen hunderte deutsche Fans von ihrem Hotel in die Altstadt von Neapel, wo sie Polizisten mit Stühlen, Tischen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Mehrere Autos gerieten in Brand. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Nach dem Spiel kam es zu weiteren Zusammenstößen rund um das Hotel, in dem die Eintracht-Fans untergebracht waren. Neapel-Fans versuchten die Deutschen mit Steinen und Feuerwerkskörpern zu attackieren, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.

Nach Angaben der italienischen Behörden wurde vor ihrer Abreise die Identität von 470 deutschen Fans festgestellt. Neben den Frankfurt-Fans waren auch Dutzende Anhänger des italienischen Clubs Atalanta Bergamo in Neapel, die eine Fan-Freundschaft mit den Frankfurtern verbindet.

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke sagte vor seinem Rückflug nach Frankfurt, er bedauere die Vorfälle sehr. "Denn sie schaden nicht nur uns und dem Fußball, sondern sie schaden vor allem auch der gemeinsamen Sache, mit der wir hier eigentlich angetreten sind, um auch für Rechte der Fans zu kämpfen", sagte Reschke. Es sei klar, "dass es in dieser Form nicht weitergehen kann".

Der Spieler Juan Jesus vom SSC Neapel sagte, die Gewalt sei "schlecht für die Stadt und schlecht für den Fußball". Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi hatte zuvor die "verrückten und inakzeptablen Verwüstungen" in der Stadt kritisiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb im Onlinedienst Twitter: "Diese Gewalt heute Abend ist aufs Schärfste zu verurteilen. Gewalttäter und Chaoten machen den Sport kaputt."

Eintracht Frankfurt verlor das Spiel gegen den SSC Neapel mit 0:3 und ist damit aus der Champions League ausgeschieden.

mid/gt