Dreist oder genial? - Betrüger zieht Kunden mit „solarbetriebenem Wäschetrockner“ über den Tisch
In den 90er-Jahren sorgte ein amerikanischer Betrüger für lange Gesichert bei seinen Kunden. Der verkaufte „solarbetriebene Wäschetrockner“ entpuppte sich nämlich als haushaltsüblicher Gegenstand.
Der Amerikaner Steven Robert Comisar wurde am 30. Dezember 1961 geboren und sorgte in den USA für Schlagzeilen. Denn Comisar war als Trickbetrüger bekannt und kam deswegen auch ins Gefängnis. Sein Buch „America’s Guide to Fraud Prevention“ (zu Deutsch: Amerikas Leitfaden zur Betrugsprävention) wird mittlerweile sogar in einem Museum in Amerika ausgestellt. Zu einer seiner bekanntesten Betrugsmaschen gehört der „solarbetriebene Wäschetrockner“, der viel versprach und theoretisch auch genau das bot. In der Praxis sah er jedoch ganz anders aus als erwartet.
Betrüger macht Kohle mit solarbetriebenem Wäschetrockner
Comisar schaltete in den 90er-Jahren Werbeanzeigen in den landesweiten Zeitungen. Darin bewarb er einen solarbetriebenen Wäschetrockner, der sogar wissenschaftlich erprobt sei. Laut der Anzeige stamme die Methode zum Trocknen aus dem Weltraum. Allein mit Sonnenenergie könne man so die Wäsche zu Hause trocknen. Eine Batterie oder ein Aufladen sei nicht erforderlich. Zudem garantierte Comisar, dass der Trockner bei ausreichender Sonneneinstrahlung fünf Jahre lang funktionieren würde.
Für 49,95 US-Dollar (rund 45 Euro) konnten Interessierte das Produkt bestellen. Beim Öffnen der Bestellung trauten die meisten aber wohl ihren Augen nicht. Denn statt eines modernen Geräts erhielten sie eine simple Wäscheleine, die es überall für wenig Geld zu kaufen gibt. Gelogen hat Comisar mit seinen Aussagen in der Anzeige so allerdings nicht. Schließlich kann man auf der Leine Wäsche draußen aufhängen und die Kraft der Sonne trocknet sie. Es handelt sich also im wahrsten Sinne des Wortes um einen solarbetriebenen Wäschetrockner.
Das schützte den Betrüger jedoch nicht davor, ins Gefängnis zu wandern. Denn auch wenn seine Aussagen theoretisch der Wahrheit entsprachen, verfasste er die Anzeige mit betrügerischer Absicht. Wie der Nachrichtensender Fox59 berichtet, soll er mit der Betrugsmasche am Ende fast zwei Millionen US-Dollar ergaunert haben.
Von Vanessa Marx