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Drohende Hungersnot - Organisationen prangern Versagen an

Nairobi/Berlin (dpa) - Angesichts der seit Monaten andauernden schweren Dürre in Somalia, Kenia und Äthiopien und einer drohenden Hungerkatastrophe haben Hilfsorganisationen das Versagen der Weltgemeinschaft angeprangert.

Derzeit sterbe in den drei Ländern Schätzungen zufolge alle 48 Sekunden ein Mensch an den Folgen von Hunger und Unterernährung, so ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht von Oxfam und Save the Children.

«Die Uhr tickt, und jede Minute, die verstreicht, bringt hungernde Kinder dem Tod näher», sagte Kijala Shako, Regionale Sprecherin für das östliche und südliche Afrika bei Save the Children. Derzeit seien 5,7 Millionen Kinder akut unterernährt. Die Vereinten Nationen warnen, dass mehr als 350.000 Kinder in Somalia sterben könnten. Um jetzt Leben zu retten, müssten die Staats- und Regierungschefs der G7 und des Westens sofort Gelder bereitstellen, um dem Nothilfe-Aufruf der Vereinten Nationen in Höhe von umgerechnet fast 4,2 Milliarden Euro für die Länder am Horn von Afrika nachzukommen, so die Hilfsorganisationen. Der Aufruf kam anlässlich eines Treffen der G7-Entwicklungsminister am Mittwoch in Berlin.

260.000 Tote während Dürre im Jahr 2011

Während der letzten großen Dürre im Jahr 2011 starben allein in Somalia fast 260.000 Menschen. Aus dem damaligen Zögern seien nun in einer ähnlichen Situation keine Lehren gezogen worden, heißt es in dem Bericht: Schon im vergangenen November hatte die somalische Regierung angesichts der anhaltenden Dürre den nationalen Notstand ausgerufen. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte im Februar vor akuter Lebensmittelknappheit in den betroffenen Staaten gewarnt.

«Obwohl es immer mehr Alarmsignale gab, haben führende Politiker zu spät und zu verhalten reagiert, so dass jetzt Millionen Menschen mit einer Katastrophe konfrontiert sind. Hunger ist die Folge politischen Versagens», sagte Gabriela Bucher, Geschäftsführerin von Oxfam International. Die Reaktionen auf Krisen wie den Krieg in der Ukraine oder COVID-19 zeigten, dass die Staatengemeinschaft erfolgreich Ressourcen mobilisieren könne, um Leid zu mindern - «aber nur, wenn sie den festen Willen dazu hat,»