DTM Spielberg 2018: Titelentscheidung schon in Österreich?

Gary Paffett könnte nach dem Event in Spielberg als DTM-Champion feststehen

Der Kampf um den DTM-Titel 2018 geht in die entscheidende Phase: Am Wochenende (21. bis 23. September) gastiert die DTM zum letzten Mal im Ausland und macht Halt im österreichischen Spielberg. Beim vorletzten Rennwochenende der Saison könnte schon eine Vorentscheidung in der Meisterschaft fallen. Gary Paffett (206 Punkte) kommt mit zwei Punkten Vorsprung vor Paul di Resta (204) als Führender der DTM-Fahrerwertung in die Steiermark. Wenn der Brite mit mindestens 57 Punkten Vorsprung vom Red-Bull-Ring abreist, ist er der neue DTM-Champion.

Doch dazu müsste der Mercedes-Fahrer ein ähnlich lupenreines Wochenende abliefern wie Rene Rast am Nürburgring. Der Audi-Pilot (149) belegt derzeit den dritten Tabellenplatz und möchte die Titelentscheidung bis zum Saisonfinale in Hockenheim hinauszögern. Dass er vor dem vorletzten Event auf Platz drei in der Meisterschaft liegt, hat er nach dem schlechten Saisonstart von Audi nicht erwartet.

"Wir haben mehr erreicht, als wir nach dem schwierigen Saisonstart erwarten durften", sagt der amtierende DTM-Champion. "Ab jetzt können wir nur noch gewinnen. Der Rückstand auf Gary und Paul ist noch immer sehr groß. Aber ich werde kämpfen, solange die Chance da ist - und wenn sie noch so klein ist", lautet seine Kampfansage an die Gegner.

Wittmann peilt dritten Gesamtrang an

Auch im BMW-Lager gibt man sich mit der aktuellen Tabellensituation noch nicht zufrieden. Marco Wittmann (137) belegt in der Fahrerwertung den fünften Platz hinter Edoardo Mortara (138) und ist damit der beste Fahrer der Münchner. "Wir haben noch vier Rennen vor uns, und ich hoffe, dass wir im Endspurt noch einmal angreifen können. Unser Ziel ist, um Platz drei in der Meisterschaft zu kämpfen", erklärt Wittmann.

Der zweimalige DTM-Champion geht davon aus, dass "es immer unwahrscheinlicher wird, Platz eins oder zwei zu holen. Das muss man akzeptieren, aber Platz drei wäre ein versöhnlicher Abschluss für die Saison".

Für BMW steht in Spielberg ein weiteres Jubiläum bevor: Der Lauf am Samstag ist das insgesamt 300. Rennen in der Geschichte der DTM. Zwischen 1984 und 1992 waren die Münchner bereits werksseitig in der deutschen Tourenwagenserie unterwegs. 2012 erfolgte die Rückkehr in die DTM, in der BMW seitdem 100 Rennen bestritten hat.

Audi erfolgreichste Marke am Red-Bull-Ring

Der erfolgreichste Hersteller am Red-Bull-Ring ist Audi. Sechs Mal gewannen die Ingolstädter seit der DTM-Premiere 2011 in der Steiermark, davon zwei Mal im Vorjahr. BMW hat bisher viermal gewonnen, Mercedes noch nie.

Trotzdem dämpft Audi-Motorsportchef Dieter Gass die Erwartungen: "Von der Strecken-Charakteristik her ähnelt der Red-Bull-Ring am ehesten dem Norisring. Und da haben wir uns in diesem Jahr ziemlich schwergetan. Wir versuchen trotzdem, den positiven Schwung der letzten Rennen mit nach Spielberg zu nehmen und wieder ein Top-Ergebnis abzuliefern. Wenn wir den Titelkampf bis Hockenheim offenhalten könnten, wäre das toll für alle DTM- und Audi-Fans."

Der Red-Bull-Ring ist 4,318 Kilometer lang, liegt auf 677 Metern Höhe und weist Höhenunterschiede von bis zu 65 Metern auf. Für viele Fahrer zählt der Kurs nicht nur wegen seiner spektakulären Lage zu den Lieblingsstrecken.

Heimspiel der Österreicher

"Der Red-Bull-Ring ist im diesjährigen Kalender meine absolute Lieblingsstrecke. Ich war dort immer schon sehr erfolgreich. Ich habe dort in jeder Rennserie, in der ich gefahren bin, gewonnen - und ich habe dort auch meinen ersten Rennsieg überhaupt gefeiert", erinnert sich BMW-Mann Joel Eriksson. "Deshalb freue ich mich schon sehr darauf. Denn die Strecke passt perfekt zu meinem Fahrstil. Die Umgebung dort ist einfach wunderschön, und der Kurs, auf dem es die ganze Zeit rauf und runter geht, macht allen riesigen Spaß."

Für die beiden Österreicher im DTM-Feld, Philipp Eng und Lucas Auer, sind die beiden Rennen in der Steiermark ein Heimspiel. Bisher hat noch kein Österreicher am Red-Bull-Ring in der DTM gewonnen, doch das soll sich schon bald ändern. "Mir liegt diese Strecke - das habe ich schon bewiesen und in den Markenpokalen wie dem Porsche Supercup hier gewonnen und ich war auch im Vorjahr im GT-Masters am Podium", sagt Eng. "Jetzt werden wir sehen, wie ich mich mit dem DTM-Auto schlage - es wäre natürlich der perfekte Ort für den ersten Sieg in dieser hochkarätigen Serie."

Auer ergänzt: "Es ist alles so knapp zusammen, Kleinigkeiten werden entscheiden. Es wäre für mich natürlich ein besonderer Ort, um zu gewinnen."

Für Mercedes war Spielberg in den vergangenen Jahren kein gutes Pflaster. "In den vergangenen beiden Jahren hat es für uns in Österreich leider nie mit einem Podestplatz geklappt", sagt Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz. "Die Motivation ist daher natürlich umso größer, dieses Manko in unserem letzten Jahr auszumerzen."

Die Stuttgarter treten am Wochenende mit sieben Autos an, denn der fünfmalige Rallyeweltmeister Sebastien Ogier wird als Gaststarter dabei sein. "Ich freue mich riesig auf dieses spannende neue Abenteuer! Mich erwartet ein komplett anderes Wochenende, als ich es aus der WRC gewohnt bin - und ich muss sicher ganz viel lernen", sagt der Franzose.

"Angesichts des extrem hohen Niveaus in dieser Meisterschaft muss ich mit meinen Erwartungen realistisch bleiben. Für mich ist alles noch ganz neu und ich darf mir nicht zu viel vornehmen. Ich bin Mercedes sehr dankbar, dass sie mir diese Gelegenheit geben und möchte sicherstellen, dass ich es bestmöglich genießen kann!", ergänzt er.

Wird Timo Glock rechtzeitig fit?

Unbeständige Wetterbedingungen könnten Ogiers DTM-Debüt erschweren. Während es am Freitag noch trocken und sonnig werden soll, sehen die Prognosen für Samstag und Sonntag eher nach Regen und kühleren Temperaturen zwischen neun und 17 Grad Celsius aus.

"Die Rallyefahrer haben das Geschick, sich schnell an die Bedingungen anzupassen", sagt Ogier, der mit einem DTM-Auto noch nicht im Nassen gefahren ist. "Das könnte eine Herausforderung werden. Aber ich hoffe auf konstante und trockene Bedingungen."

Timo Glock startet mit einem Handicap ins Wochenende. Schon am Nürburgring war der BMW-Pilot stark erkältet und ist nach eigenen Aussagen "immer noch 100 prozentig fit". Die Reise in die Steiermark wird er dennoch antreten. "Ich habe noch ein paar Tage Zeit und hoffe, dass es bis dahin besser wird", sagt der Deutsche und gibt vorsichtig Entwarnung: "Ich würde aber nicht sagen, dass mein Start in Gefahr ist."

Die Rennen am Samstag und Sonntag werden jeweils um 13:30 Uhr gestartet. Die Qualifyings beginnen um 10:35 Uhr. Alle Sessions können Sie im kostenlosen Live-Stream von 'Motorsport-Total.com' verfolgen.

© Motorsport-Total.com