E-Auto steht über Nacht in Eiseskälte: So viel kostet die Heizung des Stromers

Eine frostige Nacht in Kanada wurde zur Herausforderung für ein Tesla Model 3. Der Besitzer wollte herausfinden, wie viel Energie das Elektroauto im Stillstand mit Heizung verbraucht. Wir ziehen den Vergleich mit Verbrennern.

Was passiert, wenn ein Elektroauto bei eisiger Kälte, etwa in einem Schneechaos, liegen bleibt? Diese Frage wollte ein kanadischer YouTuber klären. In einem Experiment ließ er sein Tesla Model 3 Long Range aus dem Jahr 2024 eine komplette Nacht angeschaltet – bei Temperaturen von etwa minus 20 Grad Celsius. Ziel war es, herauszufinden, wie lange die Batterie hält, wenn Heizung, Sitzheizung und Lenkradheizung dauerhaft eingeschaltet bleiben. Das Ergebnis dokumentierte er auf seinem YouTube-Kanal "FrozenTesla".

So startet das Experiment

Der Test startete um 21.30 Uhr. Der Tesla-Fahrer stellte die Heizung auf volle Leistung, um herauszufinden, wie lange der Akku bei maximaler Heizstufe durchhält. Während die Außentemperaturen in der Nacht auf eisige minus 18 Grad Celsius fielen, blieb es im Innenraum dank der Heizung angenehm warm bei etwa 20 Grad.

WERBUNG

Das Ergebnis am Morgen fiel eindeutig aus: Nach zwölf Stunden hatte das E-Auto 36 Prozent seines Akkus allein für die Heizleistung verbraucht. Das entspricht einem Energieverlust von rund drei Prozent pro Stunde. Zu Beginn war die Batterie zu 66 Prozent geladen, am Ende des Experiments waren noch 30 Prozent übrig.

Stromkosten vs. Spritkosten: Welches Auto verbraucht beim Heizen weniger Geld im Winter?

Doch wie schlägt sich das Ganze auf die Stromkosten nieder? Die verbrauchten 36 Prozent Akkuladung entsprechen etwa 30 Kilowattstunden. Bei einem deutschen Strompreis von rund 30 Cent pro Kilowattstunde bei heimische Ladevorgang lägen die Kosten für diese zwölfstündige Heizphase bei etwa neun Euro. Das ist noch überschaubar, kann sich bei häufigem Einsatz aber schnell summieren. Vor allen Dingen bei Preisen von 60 Cent und mehr pro Kilowattstunde an Schnellladesäulen.

Ein zusätzlicher Kostenpunkt ist das Vorheizen des Akkus. Bevor bei niedrigen Temperaturen überhaupt geladen werden kann, muss die Batterie erst auf Betriebstemperatur gebracht werden. Nach der frostigen Nacht dauerte dies etwa 15 bis 20 Minuten und verbrauchte noch einmal drei Kilowattstunden – also zusätzliche 90 Cent.

Zum Vergleich: Ein Benziner mit einem 1,5-Liter-Motor verbraucht im Leerlauf etwa 0,6 Liter Kraftstoff pro Stunde. Nach zwölf Stunden käme man auf 7,2 Liter Benzin. Bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 1,60 Euro pro Liter entstehen dadurch Kosten von 11,52 Euro. In diesem Szenario schneidet das Elektroauto kostentechnisch also etwas besser ab, sofern Sie zuhause Ihr Auto laden können.

WERBUNG

Das Experiment macht deutlich: Auch bei extremen Bedingungen schlägt sich das Model 3 ordentlich. Dennoch leert sich der Akku merklich schneller als der Tank eines Verbrenners, was an der Akkugröße liegt, die eben nicht adäquat zu Tanks von 60 Litern und mehr ist. Wer im Winter mit fast leerem Akku liegen bleibt, hat aber dank der Restkapazität noch einen gewissen Puffer – genug, um die Heizung für ein paar Stunden weiterlaufen zu lassen. Das kann in einer Notsituation ein beruhigender Vorteil sein, etwa wenn man auf Hilfe warten muss.

Faustregel für E-Auto-Fahrer im Winter: Das verbraucht die Heizung pro Stunde an kWh

Tesla hin, minus 18 Grad her: Als Faustregel können Sie sich merken: Heizen verbraucht im E-Auto pro 10 Grad Temperaturunterschied etwa 1 Kilowatt Heizleistung. Wer also bei -10 Grad im Stau steht und eine Wohlfühltemperatur von 20 Grad im Auto haben will, verbraucht dafür etwa 3 kWh pro Stunde. Bei 0 Grad sind es dann etwa 2 kWh.

Wer ein E-Auto mit Wärmepumpe, etwa den Kia e-Niro oder eben ein Tesla Model 3 hat, der braucht nur mit etwa 0,8 kWh Stromverbrauch pro Stunde rechnen.

Übrigens: Sitz-, Lenkrad- oder Scheibenheizung verbrauchen hier nur einen Bruchteil. Es lohnt sich hier nicht, diese beiden Funktionen abzuschalten, sondern vielmehr das Gebläse herunterzudrehen.

WERBUNG

Video auf Youtube ansehen

Mehr Infos rund um Auto und Verkehr

Abonnieren Sie den WhatsApp-Kanal "Dein Auto-Kanal" und verpassen Sie nie wieder wichtige Infos rund um aktuelle Verkehrsnews und Autotrends


Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.