East Side Gallery: Vom Symbol der Hoffnungslosigkeit zur Galerie der Träume

Berlin. Dieses rätselhafte, verwandelte Stück Mauer: An diesem Tag, Ende September, 30 Jahre nachdem es vom Instrument des Terrors und Teil der diabolischen DDR-Grenzmaschinerie zu einem Symbol für Befreiung, Freiheit und Aufbruch wurde, steht es inmitten infernalischen Verkehrslärms am Rand eines wachsenden Hochhaus-Umfeldes: Seit Jahrzehnten von Besuchern bewundert, abfotografiert, eingehend betrachtet wie ein Gemälde in der Kunsthalle. Die längste Open-Air-Ausstellung der Welt. Gemeinsam mit dem, was auf der gegenüberliegenden Straßenseite entsteht, ist am Spreeufer ein Quartier gewachsen, das den Wandel der Stadt abbildet wie wenige so belebte Orte Berlins.

East Side Gallery: Vor Corona kamen jährlich 4,1 Millionen Touristen

Sie drängen sich dieser Tage nicht. Aber sie sind trotz Pandemie noch dort. Die Touristen. 4,1 Millionen kamen vor Corona jährlich zum 1,3 Kilometer langen Fragment, heißt es bei der Stiftung Berliner Mauer. Zum Beispiel Marie-Luise Lücht und ihr Freund Arno Schiller, beide 21 Jahre alt, sie im dualen Studium bei einer Bank beschäftigt, er Student im heimischen Oldenburg. In den vier Tagen ihres Berlinbesuchs müssen es einige Stunden auch an der Gallery sein. Das Vermächtnis der 118 Künstler, die zwischen Januar und September 1990 die der Mühlenstraße zugewandte Seite der Hinterlandmauer bemalen durften: Marie-Luise Lücht findet es „toll“.

„Schwer vorzustellen, wie es hier einmal aussah“: Arno Schiller und Freundin Marie-Luise Lücht aus dem Raum Oldenburg<span class="copyright">Patrick Goldstein</span>
„Schwer vorzustellen, wie es hier einmal aussah“: Arno Schiller und Freundin Marie-Luise Lücht aus dem Raum OldenburgPatrick Goldstein

Vor einem dschungelartigen Farbrausch machen sie ein Selfie, vor Schnorchel tragenden Wesen – „Pneumohumaniden“ steht darunt...

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