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Ebola im Flugzeug: Amerikaner starb in Lagos

Die Ebola-Seuche in Westafrika hat eine neue Stufe erreicht. Zum ersten Mal ist ein Passagier nach einem internationalen Flug von Liberia nach Nigeria gestorben. Experten schätzen die Gefahr, das Virus könne andere Kontinente erreichen, dennoch als gering ein. Eine Hamburger Klinik will derweil freiwillig einen Ebola-Patienten aufnehmen.


Vor einigen Tagen kollabierte Patrick Sawyer bei Ankunft seines Fluges in Lagos, der größten Stadt Nigerias, und wurde sofort in ein Krankenhaus im Stadtteil Obalende gebracht. Bei dem 40-jährigen Amerikaner wurde eine Ebola-Infektion diagnostiziert. Der Familienvater verstarb noch in Quarantäne.

Bei seinem Abflug in Liberia war Sawyer nicht auf Ebola untersucht worden. Und das, obwohl er seine Schwester besucht hatte, die ebenfalls an dem Virus gestorben war. Bei ihr hatte sich Sawyer wahrscheinlich angesteckt. Nun wird befürchtet, andere Passagiere könnten sich ebenfalls infiziert haben. Die Behörden in Nigeria erklärten laut der britischen Zeitung "Daily Mail", dass Sawyers Mitreisende über die Symptome von Ebola informiert, aber nicht unter Quarantäne gestellt worden seien. Keiner habe Anzeichen der Krankheit gezeigt, die in 90 Prozent der Fälle tödlich endet.

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Nigeria, Guinea, Liberia und Sierra Leone untersuchen ebenfalls Flugpassagiere auf Symptome von Ebola, dazu zählen Fieber, Durchfall und Erbrechen. Da Ebola aber eine Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen hat, scheint diese Maßnahme halbherzig. Erkrankte können das Virus wochenlang in sich tragen, ohne es zu bemerken. Die Passagiere und Flugbegleiter auf Sawyers Flügen reisten in Dutzende von anderen Städten weiter.

"Es ist ein globales Problem, denn Patrick hätte leicht mit Ebola nach Hause kommen können“, sagte Sawyers Witwe Decontee, 34, dem US-Fernsehsender KSTP. Ihr Mann wollte im August zum Geburtstag seiner Tochter zurück nach Coon Rapids im Bundesstaat Minnesota reisen. Er hätte seine ganze Familie anstecken können.

Das Risiko, dass sich Reisende mit Ebola anstecken, schätzen Experten allerdings als gering ein. Denn eine Infektion erfordert direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Schweiß, Blut, Speichel oder Urin. Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts, teilte am Dienstag in Berlin mit: "Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand die Erkrankung einschleppt, ist Deutschland bereits bestens ausgerüstet."

Trotzdem ist der aktuelle Ebola-Ausbruch der bisher schlimmste weltweit. Der erste Mensch infizierte sich im Februar in Guinea. Schnell hatten sich Hunderte andere in Liberia und Sierra Leone angesteckt. Bis jetzt sind laut öffentlichen Angaben 672 Menschen gestorben, mehr als 1000 weitere sollen den Virus in sich tragen. Es gibt weder eine Impfung, noch ein Heilmittel gegen Ebola.

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