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Echo-Skandal 2018: Das sind die Reaktionen auf den Preis für Kollegah und Farid Bang

Farid Bang und Kollegah bekamen am 12. April 2018 einen Echo in der Kategorie „Hip-Hop/Urban National“ verliehen. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)
Farid Bang und Kollegah bekamen am 12. April 2018 einen Echo in der Kategorie „Hip-Hop/Urban National“ verliehen. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)

Die Rapper Farid Bang und Kollegah haben bei der 27. Echo-Verleihung in Berlin einen Preis in der Kategorie „Hip-Hop“ erhalten und damit einen vorprogrammierten Eklat ausgelöst. Grund dafür: In ihrem Song „0815“ äußern die beiden sich geschmacklos über KZ-Gefangene aus Auschwitz. Vor Ort gab es Buh-Rufe und Pfiffe, aber auch im Internet hagelte es herbe Kritik.

Tote-Hosen-Sänger Campino hatte sich noch vor der Auszeichnung der beiden Musiker auf der Echo-Bühne geäußert. Er erklärte, dass Provokation ein Stilmittel sei, betonte dabei aber: „Für mich ist diese Grenze überschritten, wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme und antisemitische Beleidigungen geht – und auch um die Diskriminierung jeder anderen Religionsform.”

Nach der Preisverleihung kam auch Kollegah selbst nochmal zu Wort: „Ja klar freuen wir uns über den Preis!“, erklärte er bei der Aftershow-Party gegenüber der „Bild”-Zeitung. „Die ganze Kritik juckt doch eh keinen!“

Kommentar: Der Echo und der Zynismus der Branche

Das sahen einige Kollegen, Journalisten und andere Prominente anders und meldeten sich in den sozialen Netzwerken zu Wort. Journalistin Dunja Hayali erklärte auf „Twitter“, dass sie von den Gästen vor Ort mehr als nur Pfiffe erwartet hätte. Sie gab der ganzen Veranstaltung die Schulnote 6.

Auch der Journalist Enno Lenze zeigte sich erschüttert. „Am Holocaust Gedenktag zeichnet die deutsche Musikindustrie Antisemiten mit dem Echo aus. Das muss man erst mal bringen“, schrieb er bei „Facebook”.

Moderator Thore Schölermann postete ein Foto seines Stinkefingers vor einem Echo-Plakat und begab sich mit dieser Kritik – wie er selbst schrieb – auf Echo-Niveau herab:

Comedian Oliver Polak stellte die „Doppelmoral“ der Echo-Veranstaltung infrage: „Eine makabere Doppelmoral sich von den Inhalten zu distanzieren und diese gleichzeitig live und zur Primetime ausstrahlen zu wollen.“

Auch der Karikaturist Tommy Schwarwel postete einen bissigen Comic zum Echo-Skandal.

Musikerin Nina Queer war bei ihrem Kommentar nicht so neutral wie andere Stars. Sie stellte die geladenen Echo-Gäste, die kommentarlos der skandalösen Preisverleihung beigewohnt hatten, an den Pranger: „Wer für diesen Echo verantwortlich war, soll doch bitte seinen Hut nehmen und sich auf ewig verpissen“, erklärte sie auf „Facebook”. „Zum Kotzen, wie brav alle ihre Preise entgegen genommen haben, ohne Campino zu unterstützen“. Mit dem Hashtag „shameonyouhelene“ – „Schäme dich, Helene“ – haute sie auch gegen die Echo-Gewinner Helene Fischer nach.

Alex Christensen war vor Ort, als Kollegah und Farid Bang ihren Preis überreicht bekamen. „Ich bin aufgestanden“, hatte der Musikproduzent der „Bild“-Zeitung danach berichtet. „Es ist ein ungutes Gefühl. Es ist uns allen ein bisschen peinlich. Ich setze mich gerne mit allen Dingen auseinander, aber wenn man über Opfer rappt, die sich nicht wehren können, dann ist für mich eine Grenze überschritten“, lautete seine Meinung.

Die deutsche Rapperin Lady Bitch Ray hielt sich zum Skandal ebenfalls nicht zurück und erklärte in einem Schreiben auf „Facebook“, dass Kollegah und Farid Bang den Sinn hinter Rap – sich „ auf künstlerischer Ebene zu messen und den anderen jeweilig in lyrisch anspruchsvoller Form zu dissen“ – nicht verstanden hätten.

Der deutsche Musikproduzent und DSDS-Juror Mousse T. sah alles eher etwas nüchterner: „Der Echo ist ein Verkaufspreis“, zitierte ihn die „Bild“-Zeitung, „Die Jungs haben die meisten Platten verkauft, deswegen bekommen sie einen Echo. Punkt.“

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