Eckart von Hirschhausen: "Es gibt ein Recht auf eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten"

Wenn es um Wissensvermittlung geht, ist Eckart von Hirschhausen gegenüber Internetportalen wie YouTube skeptisch. Diese würden in einer demokratiegefährdenden Echokammer "extremen Meinungen mehr Reichweite" bieten. Er selbst setzt mit seinem neuen ARD-Magazin auf nachhaltige "Streugewinne".

Mit seinem neuen Magazin
Mit seinem neuen Magazin

Eckart von Hirschhausen macht sich Sorgen um die Konsens- und Vernunftsfähigkeit der Gesellschaft. In einem Interview mit der Agentur teleschau kritisierte er, dass sich "so viele Leute vom wissenschaftsbasierten Denken verabschieden". Dieser Entwicklung müsse man "viel entschiedener entgegentreten", weil "sie für unsere Entscheidungen, unsere Demokratie und auch für unsere Gesundheit verheerend ist". Der promovierte Arzt, ehemalige Clown, Quizmaster und engagierte Dokumentarfilmer betonte: "Es gibt ein Recht auf eigene Meinung, aber kein Recht auf eigene Fakten."

Von Hirschhausen: Nachhaltigkeit ist "Überlebensfrage"

Gegen diese Fehlentwicklung angehen will der 54-Jährige mit seinem neuen Magazin "Team Hirschhausen! Einfach besser leben" (ab 25. Juli, montags bis freitags, um 15.10 Uhr im Ersten). In der Sendung will von Hirschhausen den Zuschauerinnen und Zuschauern unter anderem zeigen, was ihre eigene Gesundheit mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu tun hat.

"Wer die Leute YouTube überlässt, schickt sie in eine Echokammer"

Dabei will er die Menschen und ihren Wunsch nach Orientierung ernst nehmen: "Wer die Leute YouTube überlässt, schickt sie in eine Echokammer, in der immer mehr vom Gleichen präsentiert wird. Der Vorteil einer Magazinsendung wie unserer ist, dass man Dinge sieht und mitbekommt, ohne dafür gezielt eingeschaltet zu haben." Im Interview bezeichnete er das als "Streugewinne": "Wenn ich mich für Hautpflege, Partnerwahl oder Essen interessiere, bekomme ich trotzdem nebenbei mit, dass es noch andere Themen gibt."

YouTube mache genau das Gegenteil: "Es zeigt dir immer mehr von dem, was du schon vorher geschaut hast." Aus diesem Grund empfindet von Hirschhausen das Internet auch als demokratiegefährdend: "Weil es den lauten und extremen Meinungen mehr Reichweite bietet. Wer die Welt den Schwurblern und Algorithmen überlässt, wird zwingend zum Schluss kommen, dass die ganze Welt so tickt, wie man selbst." - "Deshalb", so schließt Eckart von Hirschhausen, "braucht es freie Presse, öffentlich- rechtliche Medien und Seiten wie 'Correctiv' oder das Science Media Center."

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