Edita Gruberová verstorben: Trauer um "die Einzigartige, die große Diva"

Mehr als 50 Jahre stand Edita Gruberová auf der Opernbühne, bis sie 2019 ihre Karriere beendete. Nun verstarb die Sopranistin im Alter von 74 Jahren. (Bild: VCG / VCG via Getty Images)
Mehr als 50 Jahre stand Edita Gruberová auf der Opernbühne, bis sie 2019 ihre Karriere beendete. Nun verstarb die Sopranistin im Alter von 74 Jahren. (Bild: VCG / VCG via Getty Images)

Das Singen bedeutete für sie zunächst Realitätsflucht, dann die große Opernkarriere: Nun ist die slowakische Sopranistin Edita Gruberová im Alter von 74 Jahren in Zürich verstorben. Unter anderem die Bayerische Staatsoper bekundete ihre Trauer.

Über 50 Jahre lang stand sie auf der Bühne, nun trauet die Opernwelt um die "Königin der Koloratur". Die slowakische Sopranistin Edita Gruberová ist im Alter von 74 Jahren in Zürich verstorben, wie ihre Familie über die Münchner Agentur Hilbert Artists Management vermeldete. Bereits im Jahr 2019 beendete Gruberová ihre Karriere, in der sie auch die Titel Bayerische sowie Österreichische Kammersängerin verliehen bekam. "Ein schmerzlicher Verlust für uns alle, ein schmerzlicher Verlust für die Kunst", drückte Serge Dorny, Intendant der Bayerischen Staatsoper in München, seine Anteilnahme aus.

Edita Gruberová kam 1946 im slowakischen Bratislava zur Welt - sie wurde in einfache Verhältnisse hineingeboren. Ihre Kindheit verlief nicht sorglos, der Vater hatte ein Alkoholproblem. Doch sie pflegte ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter. Für Gruberová bedeutete das Singen zu dieser Zeit auch eine Realitätsflucht, egal ob sie ihre Stimme zu Hause, im Schulchor oder im Rundfunkkinderchor erhob. "Ich habe mich immer in den Gesang gerettet. Auch meine Mutter hat gerne gesungen, von ihr habe ich die Stimme bekommen", erklärte sie einst dem Bayerischen Rundfunk. Gemeinsam hätten Mutter und Tochter durch "unser Singen unsere Seelen gelüftet".

"Edita Gruberová ist die Primadonna assoluta"

Nachdem sie von 1961 bis 1968 ein Studium am Konservatorium in Bratislava absolviert hatte, feierte Edita Gruberová 1970 in Mozarts "Zauberblöte" ihr Debüt. Ihr erster Auftritt in der Bayerischen Staatsoper folgte 1974. Ihre Interpretation der Rolle der Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss bedeutete 1976 schließlich auch den internationalen Durchbruch. Auszeichnungen erhielt Gruberová en masse, unter anderem das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, den ECHO Klassik und den Bayerischen Verdienstorden.

Der langjährige Münchner Opernintendant Nikolaus Bachler würdigte die Starsopranistin 2019 anlässlich ihres Abschieds mit einem ehrfürchtigen Lobgesang: "Edita Gruberová ist die Primadonna assoluta, die Einzigartige, die große Diva."