Ein ehemaliger CEO eines der größten Krypto-Miner verrät, auf welche Strategie und welche ultrabilligen Token er gerade setzt

Andrew Kiguel befand sich als Mitbegründer und CEO von "Hut 8 Mining" - einem der größten Krypto-Mining-Unternehmen - in einer privilegierten Position innerhalb der Kryptoindustrie. Krypto-Miner zeichnen sämtliche Transaktionen mit den Krypto-Währungen wie Bitcoin auf, verifizieren und verbuchen sie, wofür sie anteilig bezahlt werden. Lange galt dies als profitable Branche.

Als Kiguel jedoch eine Verschiebung auf dem Markt feststellte, beschloss er, etwas zu ändern.
"Ich kann mich an niemanden erinnern, der in den letzten eineinhalb Jahren irgendetwas auf Proof-of-Work aufgebaut hat", sagte Kiguel kürzlich in einem Interview mit Insider. "Jede Kryptowährung von Solana über Polkadot bis hin zu Shiba Inu wird auf Staking aufgebaut … über 50 Prozent der Krypto-Marktkapitalisierung wird von Staking-Token dominiert."


Bitcoin-Mining verwendet einen sogenannten Proof-of-Work-Konsensmechanismus, den Kiguel meint. Dieser Prozess nutzt leistungsstarke Computer, um ein Kryptowährungsnetzwerk sicher und aktuell zu halten, anstatt sich auf eine dritte Partei zu verlassen. Als Belohnung für diese Arbeit werden die "Schürfer", wie die Miner auch genannt werden, in Bitcoin bezahlt. Das System ist ein Peer-to-Peer-System, das bedeutet, die Währung ist vollständig dezentralisiert. Der Prozess kann jedoch langsam sein und verbraucht sehr viel Energie. Andere Blockchains, wie beispielsweise Ethereum, zeichnen jede Transaktion in ihrem Hauptbuch auf, was als Validierung bezeichnet wird, und verwenden ein Proof-of-Stake-System. Die Menschen leihen oder setzen ihre Kryptowährung ein, um Transaktionen zu validieren und im Gegenzug Belohnungen oder Renditen für ihre Münzen zu erhalten. Dieser Prozess ist schneller und weniger energieintensiv. Kiguel gründete "Hut 8 Mining" im Jahr 2017, um Anlegern des öffentlichen Marktes ein Engagement in Bitcoin zu ermöglichen. Jetzt sieht er die gleiche Chance beim sogenannten Staking. Beim Staking werden Währungen quasi validiert, es setzen – vereinfacht ausgedrückt – Kryptobesitzer ihre Coins dafür ein, neue Blöcke zur dazugehörigen Blockchain hinzuzufügen, und bekommen im Gegenzug eine Belohnung.
"So etwas wie einen grünen Bitcoin gibt es nicht", sagte Kiguel. "Ich liebe Bitcoin und ich glaube, dass es sich weiterentwickeln und effizienter werden wird. Aber das Mining und die Verarbeitung von Blöcken im Bitcoin-Netzwerk erfordert den Einsatz von Elektrizität, egal ob diese aus erneuerbaren Quellen stammt oder nicht, es wird immer noch eine enorme Menge an Energie benötigt, um sie zu verarbeiten. "

Die Herausforderungen bei der Proof-of-Work-Validierung sind der Grund, warum Kiguel auf Staking setzt. Er sieht eine Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck von Kryptowährungen zu reduzieren und die Transaktionsgeschwindigkeit mit Proof-of-Stake zu verbessern.
Im Jahr 2020 war er Mitbegründer und CEO von "Tokens.com", einem Unternehmen, das einen Bestand an Krypto-Tokens hält, die als Pfand eingesetzt werden können und Einkommen generieren. Die Belohnungen, oft in Form von weiteren Token, können dann erneut eingesetzt werden, wodurch sich die Erträge für das Unternehmen erhöhen. Anleger können an diesem Bestand teilhaben, indem sie in "Tokens.com" investieren, das an mehreren Börsen notiert ist. Sie profitieren von den Einnahmen aus dem Einsatz und einer potenziellen Wertsteigerung dieses Bestands an Vermögenswerten.


Strategie des Einsatzes

Derzeit besteht das Portfolio aus fünf Token. Kiguel sagt, dass die Kriterien für den Besitz dieser Token auf einer makroökonomischen Sichtweise basieren, wobei der Schwerpunkt auf Token liegt, die eher infrastruktur- als anwendungsbasiert sind. "Ich setze auf der Makroebene darauf, dass die Menschen weiterhin auf den Betriebssystemen der Schicht eins aufbauen werden", sagte er.


Anstatt einen Token zu kaufen, der mit einer dezentralen Börse (DEX) wie Uniswap verbunden ist, sieht Kiguel einen größeren Nutzen darin, in die Schicht eins zu investieren, auf der Uniswap läuft, die dann von den Transaktionen von Uniswap sowie von den Transaktionen anderer Ethereum-basierter DEXs profitiert.
Die Strategie ist Kaufen-und-Halten, mit einem vierteljährlichen Rebalancing, um zu vermeiden, dass ein Vermögenswert im Vergleich zu den anderen ein zu großes Gewicht im Portfolio hat.
"Wir suchen nach Token, die im Allgemeinen eine sehr große Marktkapitalisierung haben, wie Solana und Polkadot", sagte Kiguel. "Wir achten auf das Volumen [und] die Liquidität. Wir schauen, wer sonst noch dahinter steht [und] wir schauen, was darauf aufgebaut wurde … wir schauen auf Marktsignale und wir wollen nicht viel halten." Kiguel erwartet, nicht mehr als sechs verschiedene Token zu halten. Die meisten werden Core Assets und Layer sein, wie Ethereum (ETH), Polkadot (DOT) und Binance Smart Chain (BNB). Es wird auch ein oder zwei Token geben, die außerhalb der Strategie liegen und ein interessantes Engagement bieten, sagte Kiguel.

Shiba Inu

Einer dieser nicht-strategischen Token ist der Dogecoin-Spin-off Shiba Inu. Kiguel hat im November 833 Millionen Shiba Inu-Token gekauft. Er hat aus mehreren Gründen auf die Meme-Kryptowährung gesetzt:


1) Sie kann mit einem Einsatz versehen werden.
2) Es handelt sich um einen großen Token, der nach Marktkapitalisierung zu den 15 größten Kryptowährungen gehört.
3) Er hat eine große Anhängerschaft.
4) Die Leute wollen sich mit ihm beschäftigen.


"Wenn es um tokens.com geht, sind die Leute nicht auf der Suche nach einem Engagement in Bitcoin", sagte Kiguel. "Es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun … niemand sonst auf der Welt besitzt, soweit ich weiß, als ein öffentliches Unternehmen, Dinge wie Shiba Inu oder Axie Infinity und bietet Exposition zu diesen für seine Aktionäre." Bedeutet dies also, dass Dogecoin der nächste sein könnte?
"Alles ist auf dem Tisch … wir versuchen, nicht eine Tonne von verschiedenen [Token] zu besitzen, wir sind kein Fonds, wir schauen, wo die Einsatzbelohnungen sind", sagte Kiguel.
Der nächste Kauf wird wahrscheinlich eher ein anderer Layer sein als ein Token wie Dogecoin. Kiguel schaut sich derzeit Solana (SOL) und Terra (LUNA) als mögliche nächste Käufe an

Oasis

Ein weiterer außerstrategischer Token, den sie besitzen, ist Oasis Network (ROSE), ein Abrechnungs-Token für eine als Oasis Network bekannte Schicht.
Dies ist der erste Token, den das Unternehmen zu einer Zeit einsetzte, als es nur über begrenztes Kapital verfügte. Das Risikokapital-Team Polychain bot an, seine Zuteilung zu reduzieren und Kiguel und seinem Team einen Teil des Tokens für 0,03 Dollar pro Token zur Verfügung zu stellen, da die Auszahlungen für den Einsatz hoch sind. Kiguel und seine Kollegen beschlossen, das Angebot anzunehmen, da der Token eine Einsatzrendite von rund 18 Prozent bieten würde. Es hat sich gelohnt, denn der Preis des Tokens stieg um 600 Prozent. Er wird derzeit bei etwa 0,24 Dollar gehandelt. "Wenn wir etwas sehen, das interessant aussieht, hinter dem die richtigen Leute stehen und das in den Handel kommt, würden wir sicherlich versuchen, kleine Teile davon für unsere Investoren zu übernehmen", sagte Kiguel.

Dieser Text wurde von Lisa Ramos-Doce aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.