Ehemaliger „Spiegel“-Autor Matthias Matussek: Protest gegen Kanzlerin Merkel

„Merkel muss weg“, fordern Anhänger der Identitären Bewegung – unter ihnen Matthias Matussek. (Bild: ddp Images)
„Merkel muss weg“, fordern Anhänger der Identitären Bewegung – unter ihnen Matthias Matussek. (Bild: ddp Images)

Matthias Matussek zählt zu den prominentesten Rednern bei der letzten Montags-Demo in Hamburg, zu der auch Reichsbürger, Hamburgs früherer NPD-Chef Torben Klebe und rechtsextreme Vertreter erschienen waren.

Vor einigen Jahren schrieb Matussek noch für Medien wie „Spiegel“ und „Welt“, jetzt skandiert der wortgewandte Journalist „Merkel muss weg“ und „Lügenpresse“. Am Hamburger Dammtor gab er am Montagabend auf zwei Bierkästen stehend seine Meinung zur Flüchtlingspolitik ab.

„Von einer muslimischen Erfindergeneration habe ich noch nie gehört. Was die erfunden haben, haben sie gefunden: Öl. Und davon kaufen sie sich zusammen, was sie brauchen: Waffen, Regierungen, Kunst, Technologie”, rief Matussek in seiner Rede ins Publikum, das mit zustimmenden Rufen reagierte.

„Junge Krakeeler“, wie Matussek die anwesenden Gegendemonstranten nannte, wären in muslimischen Ländern bereits einen Kopf kürzer – christliche Werte, aber auch Religionsfreiheit müssten in Deutschland geschützt werden. Beobachter und der Verfassungsschutz vermuten laut der News-Seite „Huffington Post“, dass die Demo unter anderem von Rechtsextremisten organisiert wurde.

Matthias Matussek galt früher als Marxist – zudem führte der spätere Bestsellerautor und Journalist in den Sechzigern ein Kommunenleben. Eine 180-Grad-Wendung sorgte dafür, dass er sich nun der Identitären Bewegung zugehörig fühlt. Die völkisch orientierte Gruppierung fordert unter anderem den Schutz der „europäischen Kultur“, die durch Islamisierung gefährdet sei. Von dem Vorwurf, Rechtsextremismus zu fördern, distanziert sich Matussek allerdings – auch wenn seine Worte durchaus andere Interpretationen zulassen.

Im Netz sorgt der Auftritt Matusseks für Unverständnis und Kritik. Unter anderem schreiben die Twitter-Nutzer dazu:

Auch inhaltlich müsse sich Matussek bei seiner Rede über muslimische Erfinder Fehler eingestehen, finden weitere Twitter-User.

Andere glauben, dass Matthias Matussek mit dem Auftritt vorrangig Werbung für sein neues Buch „White Rabbit“ machen möchte:

Seine Stelle als Autor bei der „Welt“ verlor Matussek 2015 wegen eines umstrittenen Facebook-Kommentars zu den Terroranschlägen in Paris. Darin hieß es: „Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen“ – dazu ein lachender Smiley. Nach einer Verbalattacke in einer Konferenz mit „Welt“-Chefredakteur Jan-Eric Peters wurde ihm daraufhin fristlos gekündigt.