Ehrenvorsitzender der Rechtspopulisten - AfD-Mitgründer Alexander Gauland zieht sich aus der Politik zurück

Alexander Gauland, der Ehrenvorsitzende der AfD, will seine politische Laufbahn beenden.<span class="copyright">Getty Images/Sean Gallup</span>
Alexander Gauland, der Ehrenvorsitzende der AfD, will seine politische Laufbahn beenden.Getty Images/Sean Gallup

Alexander Gauland, Mitgründer und Ehrenvorsitzender der AfD, wird im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren. Er plant seinen Rückzug aus der Politik.

Alexander Gauland hat bekanntgegeben, dass er sich im kommenden Jahr aus der aktiven Politik zurückziehen möchte. Der Ehrenvorsitzende der AfD erklärte gegenüber „Welt“: „Ich habe mich dafür entschieden, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren.“

Gauland: „Die Zeiten von Adenauer und Bismarck sind vorbei“

Der 83-jährige Politiker möchte sich vor allem aufgrund seines Alters aus seinen politischen Ämtern zurück ziehen: „Ich glaube nicht, dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin.“

Wenn nicht noch etwas „Außergewöhnliches“ passiere, „ist das das Ende meiner parlamentarischen Karriere“, so Gauland gegenüber der „Welt“. Die Zeiten von Adenauer und Bismarck, die im hohen Alter noch das Land führten, seien vorbei.

Gauland gründete 2013 die AfD mit und hatte seitdem mehrere Führungspositionen inne. Zur Gründung war Gauland bereits Vize-Vorsitzender, 2014 wurde er Fraktionsschef im Brandenburger Landtag. Mit dem Einzug seiner Partei in den Deutschen Bundestag wurde der AfD-Politiker von 2017 bis 2019 zum Parteivorsitzenden gewählt. Vor seiner Zeit bei der AfD war Gauland 40 Jahre lang Mitglied der CDU und leitete unter anderem die Hessische Staatskanzlei.

AfD-Politiker sprach bereits 2019 über Ende seiner Karriere

Bereits im Jahr 2019 sprach er das erste Mal über seine Pläne, sich aus der Politik zu verabschieden. Vor dem Sommer wollte er sich die Frage nicht stellen, ob er eines seiner beiden Ämter niederlegen werde, sagte Gauland damals. Im Herbst 2019 wurde die Parteispitze sowie der Fraktionsvorsitz neu gewählt: „Erst dann kann ich sagen, ob ich noch die Kraft habe oder nicht mehr. In zwei Jahren, mit 80, wäre es dann vielleicht wirklich an der Zeit, sich zur Ruhe zu legen“, sagte der Bundestagsabgeordnete. Seitdem hält der mittlerweile 83-Jährige das Amt des Ehrenvorsitzenden seiner Partei inne.

Gauland, der dem rechten Flügel der Partei angehörte, sorgte während seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter mit seinen Aussagen immer wieder für Kritik. Direkt nach der Bundestagswahl 2017 sagte der AfD-Politiker: „Wir werden sie jagen, wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen.“

Gauland stand für Aussagen immer wieder in der Kritik

Bei einem Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach hatte er außerdem gesagt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ Der Satz fiel nach einem Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten.

Später versuchte der Rechtsaußen seine Aussagen zu relativieren: „Es war nicht meine Absicht, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu bagatellisieren“, sagte Gauland. Er habe seine „tiefste Verachtung“ für den Nationalsozialismus mit dem Begriff „Vogelschiss“ zum Ausdruck gebracht. „Vogelschiss ist und bleibt für mich der letzte Dreck, ein animalischer Auswurf, mit dem ich den Nationalsozialismus verglichen habe.“