Ehrungen und Glückwünsche für Ex-US-Präsident Jimmy Carter zum 100. Geburtstag
Ehrungen und Glückwünsche an einem ganz besonderen Tag: Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat am Dienstag seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Im Garten des Weißen Hauses in Washington zeigte eine Installation die Zahl 100 verbunden mit dem Gruß: "Herzlichen Glückwunsch Präsident Carter".
US-Präsident Joe Biden würdigte den 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten als "moralische Kraft für unser Land und für die Welt". Sein "unerschütterlicher Glaube an die Kraft des Guten im Menschen" sei für alle weiterhin "ein leuchtendes Beispiel", erklärte Biden in einer Videobotschaft.
Carter ist der erste ehemalige US-Präsident, der dieses Alter erreicht hat. Er lebt in der Kleinstadt Plains im Bundesstaat Georgia, wo er am 1. Oktober 1924 zur Welt kam.
Anfang 2023 hatte das von ihm gegründete Carter Center mitgeteilt, der Ex-Präsident wolle "die ihm verbleibende Zeit zuhause mit seiner Familie verbringen". Seither erhält Carter zuhause Palliativpflege. Lange Zeit lebte er dort gemeinsam mit seiner Frau Rosalynn, die im November vergangenen Jahres im Alter von 96 Jahren starb.
In Plains sollte es im Laufe des Tages zu seinen Ehren ein Konzert geben und ein Manöver einer Staffel von Kampfflugzeugen. Eine Lokalzeitung berichtete, zu seinem Geburtstag würden Carter rund 20 Angehörige zuhause besuchen.
Vor zwei Monaten wurde der Ex-Präsident von der Zeitung "Atlanta Journal-Constitution" mit den Worten zitiert: "Ich versuche durchzuhalten, um für Kamala Harris zu stimmen." Die Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt; seine demokratische Parteifreundin Harris und der republikanische Kandidat Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Jimmy Carters eigene Amtszeit (1977-1981) liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück. Der Demokrat galt als glückloser Präsident. Als er abgewählt wurde, haftete ihm der Ruf eines weltfremden Idealisten an, dem als Staatsmann die politische Durchsetzungskraft fehlte. Später aber wurde er immer wieder als "bester Ex-Präsident" des Landes gewürdigt.
Carter baute auf seinen Idealen eine zweite Karriere als Kämpfer für Frieden und Menschenrechte auf. 1982 gründete er die regierungsunabhängige Organisation Carter Center. Wo immer Konflikte entbrannten und die Menschen durch Armut, Krankheit oder Gewalt in Bedrängnis waren, tauchte der Ex-Präsident auf, er bereiste mehr als 140 Länder.
2002 erhielt Carter den Friedensnobelpreis "für seine jahrzehntelangen, unermüdlichen Anstrengungen, internationale Konflikte friedlich zu lösen, Demokratie und Menschenrechte zu fördern und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung voranzubringen".
In den vergangenen Jahren hatte der greise Ex-Präsident mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2015 musste er sich wegen eines Gehirntumors einer Strahlenbehandlung unterziehen. In der Öffentlichkeit trat er praktisch nicht mehr auf.
ju/bfi