Werbung

Ein Anruf aus dem Totenreich

Sortiment von Papier-Grabbeigaben in einem Geschäft - reichere Familien setzten aber auch mal auf reale Objekte (Bild: Getty Images)
Sortiment von Papier-Grabbeigaben in einem Geschäft - reichere Familien setzten aber auch mal auf reale Objekte (Bild: Getty Images)

Als sein Telefon klingelt, bekommt es ein chinesischer Mann mit der Angst zu tun. Denn die Nummer auf dem Display gehört seinem Schwiegervater – und der wurde erst Stunden zuvor beerdigt. Als Grabbeilage: ein Smartphone.

Traditionelle Beerdigungen in China folgen dem einen Leitgedanken: Dass die Seelen der Toten in einer anderen Welt weiterleben. Deshalb fallen Grabbeilagen oft üppig aus – um den Verstorbenen in ihrem Leben nach dem Tod finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Deshalb gibt es den symbolischen Akt des Papiergeld-Verbrennens: Durch den Rauch wird der monetäre Gegenwert sozusagen „überwiesen“.

Seit einigen Jahren treibt diese Tradition kuriose Blüten. So werden auch Replicas und Modelle von Luxusautos oder Smartphones verbrannt, damit die Toten darauf nicht verzichten müssen. Reiche Familien legen den Gräbern gar bares Geld und echte Technik bei. So hat es auch vor kurzem ein Mann, von dem nur der Nachname in der örtlichen Presse genannt wird, gemacht: Er heißt Xu und stammt aus dem Bao Ung-Distrikt in Xiaji, einer Stadt in der chinesischen Provinz Jiangsu.

Stunden nach der Beerdigung ruft das Smartphone des Toten an

Seinem kürzlich verstorbenen Schwiegervater wurde neben Bargeld und Äpfeln – diese symbolisieren laut „mandalingua“ Glück – auch zahlreiche persönliche Gegenstände, darunter dessen Smartphone, beigelegt. Anscheinend war der Akku vollgeladen gewesen, denn nur Stunden nach der Beerdigung bekam Xu einen Anruf. Vom Smartphone des Toten.

Xu war laut „Knews“ in dem Moment zu erschrocken, um abzunehmen. Doch bald schon hatte er sich wieder gesammelt und für sich entschieden: Das war kein Anruf aus dem Totenreich. Deshalb meldete er den Vorfall der Polizei.

Noch zahlreiche weitere Verbrechen

Die überprüfte das Grab des Schwiegervaters und fand es, Stunden nach der Beerdigung, ausgeraubt vor. Das Geld: verschwunden. Das Smartphone: verschwunden. Die Äpfel: gegessen. Selbst ein Radio, das sich unter den persönlichen Gegenständen befand, hatten die Diebe mitgehen lassen.

Wenig später fasste die Polizei die beiden Verbrecher und veröffentlichte ihre Nachnamen: Liu und Xia. Letzterer gab zu, aus Versehen mit dem Smartphone des Toten den Schwiegersohn angerufen zu haben. Weil der Grabraub zudem nicht das erste Verbrechen des Duos war, sondern ihnen mehr als zehn andere Vergehen angelastet werden konnten, wurden sie mittlerweile zu sieben Monaten Haft verurteilt.