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Ein ganz besonderer Gast bei Markus Lanz

Thomas de Maizière spricht mit Markus Lanz über seine Zeit als Innenminister. Foto: ZDF Screenshot
Thomas de Maizière spricht mit Markus Lanz über seine Zeit als Innenminister. Foto: ZDF Screenshot

Dieses Mal ist Markus Lanz richtig gut vorbereitet – und zwar auf einen speziellen Gast: Thomas de Maizière. Speziell deswegen, weil der ehemalige Innenminister Talkshows hasst. Lanz versucht deshalb ein möglichst gutes Bild abzugeben. Es ging um Politik, Macht und Entscheidungen während der Flüchtlingskrise – vierzig Minuten lang. Für Theologin Jacqueline Straub, Galerist Detlev Kümmel und Kunsthändler Julian Schmitz-Avila aus der Fernsehserie „Bares für Rares“ wurde die Zeit dann allerdings knapp.

Können Politiker spontan antworten?

Thomas de Maizière war 27 Jahre lang Innenminister. Diese Zeit fasst er jetzt in seinem Buch „Regieren“ zusammen. „252 Seiten und kein einziges Mal taucht der Name ´Seehofer´ auf?“, fragt Lanz den Innenminister. Ja, Lanz hat 252 Seiten gelesen. Das betont er später noch einmal. Und er hat sich auch nicht verlesen, denn de Maizière antwortet: „Ist doch klar. Man redet nicht gut oder schlecht über Vorgänger und Nachfolger.“ „Macht er einen guten Job?“, hakt Lanz gleich nach. Doch statt einer konkreten Aussage, serviert de Maizière Politsprech.

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Eine ehrliche und spontane Antwort kommt dann aber doch noch von de Maizière, als Lanz ihn fragt, warum er dreimal ablehnte, Ministerpräsident in Sachsen zu werden. Das erste Mal lebte er noch nicht lange genug dort, meint de Maizière. Das letzte Mal war er zu alt und als eigentlich alles passte, ist er gerade Chef des Bundeskanzleramts geworden. „Mir war Landespolitik einfach zu langweilig“, gibt der ehemalige Innenminister zu.

Wie war das damals als Innenminister?

Als Innenminister hat er turbulente Zeiten durchgemacht. Lanz spricht de Maizière auf die Zeit der Flüchtlingskrise an. Um 17.30 Uhr am 11. Juli 2015 stimmten die Politiker in einem Telefongespräch Grenzkontrollen zu. Detailliert zählt Lanz die Daten und Fakten auf. Es wirkt als möchte er den ehemaligen Innenminister unbedingt beeindrucken. Der bleibt gelassen. Er stimmt zwar zu, dass sie für Grenzkontrollen waren, meint aber auch, dass es unklar war, wie diese aussehen sollten. Polizei, Wasserwerfer, Flüchtlinge, die ihre Kinder über die Grenze werfen – das wären die Bilder gewesen, das hätte die deutsche Öffentlichkeit nicht hingenommen. Also doch keine Grenzkontrollen. Nach vierzig Minuten, reißt sich Lanz dann von de Maizière los – nicht aber mit dem Versuch ihm ein Versprechen abzuringen.

Scherzhaft sagt er zu ihm, dass er ihn nur gehen lässt, wenn dieser bald wieder kommt. Der vertröstet Lanz allerdings auf ein Gespräch unter vier Augen. Vielleicht erklärt er sich ja noch mal bereit, wenn er Teil II geschrieben hat – „Innenminister in Rente“ oder „Nicht regieren“. Darin könnte dann stehen, dass er nach der Abgabe seines Amtes immer noch hochschreckte, wenn es im Radio „Innenminister“ hieß, dass er jetzt doch Talkshows mag und dass er bei Mensch-ärgere-Dich-nicht so richtig die Sau rauslassen kann.

Es diskutieren Thomas de Maizière, Theologin Jacqueline Straub, sowie der Galeristen Detlev Kümmel und Kunsthändler Julian Schmitz-Avila aus der Fernsehserie „Bares für Rares”. Foto: ZDF Screenshot
Es diskutieren Thomas de Maizière, Theologin Jacqueline Straub, sowie der Galeristen Detlev Kümmel und Kunsthändler Julian Schmitz-Avila aus der Fernsehserie „Bares für Rares”. Foto: ZDF Screenshot

Kann eine Frau römisch-katholische Priesterin werden?

Jetzt bleibt noch eine halbe Stunde für die drei restlichen Gäste. Lanz kann erst einmal abschalten, denn das Interview wandelt sich zu einer netten Plauderei mit der Theologin Jacqueline Straub. Sie wurde vom BBC zu einer der hundert inspirierendsten Frauen gewählt. Denn Straub will Priesterin in der römisch-katholischen Kirche werden und ist seit Kurzem auch verheiratet. Die junge Frau möchte die Kirche revolutionieren. Ein Gläubiger schrieb: „Dass sie die Kirche kaputt mache, dass sie in die Hölle komme, dass aber für sie gebetet wird, damit sie den Weg zur Umkehr finde.“

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Straub bekommt aber auch viel Zuspruch. In der Schweiz darf sie bereits aufgrund einer Ausnahmeregel predigen. Nur die Eucharistiefeier darf sie als Frau selbst dort nicht halten. Für Straub ist das aber ein wichtiger Bestandteil. „Warum sie nicht Ordensschwester geworden sei“, fragt Lanz zweimal. Man merkt, nach vierzig Minuten de Maizière ist die Luft raus. Straub will keine Ordensschwester werden, weil sie die Sakramente spenden und in der Kirche den Gläubigen Gottes Wort näher bringen möchte. Sie will Priesterin werden. „Und ich höre erst auf zu kämpfen, wenn ich es bin“, sagt sie.

Wie viel Geld steht im Keller?

Einen langen Weg zu seinem Traum, hatte auch Kunsthändler Julian Schmitz-Avila. Er lernte Werkzeugmacher, kündigte aber an dem Tag als der Chef ihm sagte, er könne irgendwann die Firma übernehmen. Er eröffnete zwei Fitnessstudios und wurde letztendlich Kunsthändler. In der Sendung „Bares statt Rares“ kauft er wertvolles Gerümpel auf. Leute können alte Gegenstände mitbringen und sie von Detlev Kümmel in der Rolle des Gutachters schätzen lassen. So hatten antike Gläser, die ein Teilnehmer auf dem Flohmarkt erwarb, einen Wert von 3.500 bis 4.000 Euro. Kunsthändler Julian Schmitz-Avila kauft diese für 2.100 Euro auf. „Ich dachte nach der Sendung wird sich schon jemand melden“, sagt er. Sie stehen immer noch unverpackt in seinem Keller.

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