Ein Lächeln gegen den Hass

Die Youtuberin und Bloggerin Shaymaa Ismaa’eel konterte islamfeindliche Demonstranten mit einem strahlenden Lächeln - und wird seitdem im Netz gefeiert.

Shaymaa Ismaa’eel setzt dem Hass ihr Lächeln entgegen (Bild: Shaymaa Ismaa’eel/Twitter)
Shaymaa Ismaa’eel setzt dem Hass ihr Lächeln entgegen (Bild: Shaymaa Ismaa’eel/Twitter)

Die hauptberufliche Verhaltenstherapeutin hatte am Osterwochenende an einer Tagung des Islamic Circle of North America in Washington teilgenommen. Vor dem Veranstaltungszentrum hatte sich eine Gruppe rechter Demonstranten postiert, die mit islamfeindlichen und christlich-fundamentalistischen Slogans gegen die Konferenz protestierten.

Für viele Besucher eine beunruhigende Situation: “Die meisten Leute waren sehr aufgebracht und wussten nicht, wie sie mit ihrer Gegenwart umgehen sollten”, erzählte die 24-Jährige “Buzzfeed”. “Einige Teenager haben sich aufgeregt und versucht, die Männer zu konfrontieren.”

Ismaa’eel habe dagegen den ganzen ersten Tag über eine passende Reaktion gegrübelt: “Ich wollte, dass sie mir ins Gesicht sehen, einfach nur an ihnen vorbeizugehen, war nicht genug.”

Am nächsten Tag gab es dann ein Wiedersehen mit den Demonstranten. “Ich musste tatsächlich lächeln, als ich sie sah”, erzählt Ismaa’eel “Buzzfeed”. “Ich habe meiner Freundin Jamilah zugerufen: ‘Da sind sie! Kannst du ein Foto machen?’” Sie habe einen der anwesenden Polizisten gefragt, ob sie sich vor die Männer auf den Gehsteig stellen könne. “Der Beamte sagte ‘Nein’, in diesem Moment habe ich mich total rebellisch gefühlt”, sagt Ismaa’eel.

Shaymaa Ismaa’eel posierte trotzdem für ein paar Schnappschüsse, mit breitem Lächeln und dem “Victory”-Zeichen. “Ich musste bei den Fotos so grinsen, und ihr Redner begann über mich zu sprechen. Er sagte dumme Sachen wie ‘dein Gesicht sollte verhüllt sein.’”

Das Foto wurde schlagartig zum viralen Hit: Auf Instagram gab es bisher fast 130.000 Likes und 5000 Kommentare, auf Twitter etwa 160.000 Likes und 45.000 Retweets. Viele Kommentatoren loben den Mut der jungen Frau und erklären, dass sie sich etwa als Hijab-Trägerinnen eher einen großen Bogen um die Islamfeinde gemacht hätten.

Während ihre Mutter sich angesichts dieser neu gewonnenen Bekanntheit Sorgen um Ismaa’eels Sicherheit mache, sehe sie das Ganze positiv: “Es ist erbaulich, dass es so positiv aufgenommen wird”, freut sich Ismaa’eel. “Es macht mich froh, dass junge Menschen sehen können, wie jemand unverfroren denjenigen trotzt, die seine Religion hassen.”