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Ein Mann rasiert sich im Zug und bringt das Internet damit zum Nachdenken

Ein Mann rasiert sich im Zug, wird dabei gefilmt und anschließend zum Gespött der Netzgemeinde. Aber die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung – aus der wir alle lernen können.

Anthony Torres hat eine Message für das Internet. (Bild: AP)
Anthony Torres hat eine Message für das Internet. (Bild: AP)

Verurteilen & Auslachen, das geht im Internet immer sehr schnell. Das jüngste Beispiel: Ein Mann, der sich scheinbar schamlos im Zug von New York nach New Jersey mit Schaum und Klinge den Bart abrasierte – und dafür kollektives Kopfschütteln von der Internet-Gemeinde erntete.

Ein Mitreisender hatte die öffentliche Rasur aufgenommen und ins Netz gestellt. Das Video bekam mehr als zwei Millionen Klicks, wobei sich die meisten Leute über die skurrile Aktion lustig machten. Viele würdigten ironisch die Fähigkeit, sich dabei nicht zu schneiden, andere wiesen darauf hin, dass es auch ein Toilettenraum gibt, viele drückten ihr Unverständnis für die Aktion mit einem sich übergebenden Emoji aus. Er würde wahrscheinlich auch im Zug duschen, wenn das möglich wäre, schrieb etwa ein Kommentator abfällig.

Womit er wahrscheinlich Recht hatte – denn der Mann, der sich da öffentlich im Zug rasierte und über den sich das Netz lustig machte, ist ein Obdachloser auf der Suche nach Hilfe. Im Interview mit der Nachrichtenagentur AP erzählt Anthony Torres: „Mein Leben ist komplett ruiniert, nur deshalb habe ich mich im Zug rasiert.“

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Konkret war der 56-Jährige gerade auf dem Weg zu seinem Bruder, um ihn nach einen Schlafsack zu bitten, weil er nach einigen Tagen in einer Obdachlosenunterkunft nun unter einer Brücke schlafen musste. So aussehen wollte er aber nicht, deshalb versuchte er sich mit den Mitteln die ihm zur Verfügung standen, so gesellschaftstauglich wie möglich herzurichten – und wurde dabei zum Spott der Gesellschaft.

Sein Bruder, der im Internet auf das Video stieß, kontaktierte schließlich die Medien. Damit die Öffentlichkeit die ganze Geschichte erfährt – und nicht nur den einen Ausschnitt sieht, in dem sich ein Mann in einem öffentlichen Zug rasiert und dafür als Schlamper, Freak oder widerlich beschimpft wird. Das Video wurde mittlerweile gelöscht. Und die meisten dürften jetzt froh sein, dass ihre Kommentare gleich mitgelöscht wurden.

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