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Paar soll Obdachlosen um eine halbe Million Dollar betrogen haben

Es war eine herzerwärmende Geschichte, die die Welt wieder an gute Samariter glauben ließ.

Als der Obdachlose Johnny Bobbitt der liegengebliebenen Autofahrerin Kate McLure seine letzten 20 Dollar für Benzin gab, wollte Kate sich bedanken – sie startete eine GoFundMe-Kampagne, um Johnny seinen Traum von einem Haus zu erfüllen.

Kates GoFundMe-Kampagne ging durch die Decke, nachdem sie erzählte, wie Johnny ihr selbstlos seine letzten 20 überlassen hatte (Bild: Screenshot/GoFundMe)
Kates GoFundMe-Kampagne ging durch die Decke, nachdem sie erzählte, wie Johnny ihr selbstlos seine letzten 20 überlassen hatte (Bild: Screenshot/GoFundMe)

Die Geschichte verbreitete sich letzten November schnell im Internet und 14.000 Leute spendeten, um Johnny aus Philadelphia wieder auf die eigenen Füße zu helfen.

Mittlerweile haben die Dinge jedoch eine unschöne Wendung genommen. Johnny behauptet, um unglaubliche 548.000 Dollar (etwa 472.000 Euro) aus der von Kate und ihrem Freund Mark D’Amico initiierten Spendenaktion betrogen worden zu sein.

Johnnys Anwalt Chris Fallon erklärte, dass sein Klient – der wieder auf der Straße lebt – lediglich 102.000 Dollar (etwa 88.000 Euro) erhalten habe.

„Es sollten noch weitere rund 300.000 Dollar (etwa 258.000 Euro) für Johnny vorhanden sein“, sagte Chris CNN.

Abgesehen von den fehlenden Spenden hat Kate ihr Versprechen, Johnny ein Haus zu kaufen, nie eingelöst. Stattdessen kauften sie und ihr Freund dem Obdachlosen einen Wohnwagen, den sie in ihre Auffahrt in New Jersey stellten. Es wurde in Kates Namen auch ein gebrauchtes Auto für Johnny gekauft, das aber angeblich nicht mehr funktioniert.

Johnny wohnte bis Juni in dem Wohnwagen, fühlte sich aber mit dieser Situation nicht wohl und ging.

„Das war nicht seine Entscheidung und er hatte in dieser Sache kein Mitspracherecht“, erklärte Johnnys Anwältin Jacqueline Promislo CNN.

„Er hatte keinen Zugang zu Geld oder Essen… Er konnte sich dort nicht selbst versorgen.“

Das Paar reagierte auf die Anschuldigungen und sagte, es hätte sein Bestes geben, um Johnny zu helfen. Die beiden würden das Geld verwalten, bis er seine Drogenabhängigkeit in den Griff bekommt.

Kate und Johnny wurden nach der Kampagne zu Freunden – allerdings nicht auf Dauer (Bild: GoFundMe)
Kate und Johnny wurden nach der Kampagne zu Freunden – allerdings nicht auf Dauer (Bild: GoFundMe)

„Ihm das ganze Geld zu geben, das wird nie geschehen“, sagte Mark dem „Inquirer“. „Ich würde es eher vor seinen Augen verbrennen.“

Trotzdem gesteht Mark, einen Teil des gespendeten Geldes mit Glücksspiel verzockt zu haben. Er behauptet jedoch, es zurückgezahlt zu haben. Johnny wiederum warf die Frage auf, wie Kate ihren neuen BMW sowie verschwenderische Urlaube in Kalifornien, Florida und Las Vegas finanziert habe.

Johnny gesteht offen, dass er einen Teil des ursprünglich erhaltenen Geldes für Drogen ausgegeben hat. Den Rest gab er Freunden und Familie. Er führte darüber jedoch nicht Buch und macht sich nun Sorgen, wie viel Geld noch übrig ist – und wann er es bekommt.

„Ich denke, anfangs waren die Absichten gut, aber bei diesem Geldbetrag wurde daraus Gier“, wird Johnny zitiert.

GoFundMe hat inzwischen reagiert und untersucht die Behauptungen, „um sicherzustellen, dass die Absichten der Spender respektiert wurden.“

Allison Yee