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Ein Whatsapp-Knigge

Kann ich Leute ungefragt in eine Gruppe holen? Wie trete ich höflich wieder aus einer Gruppe aus? Und was mache ich, wenn ich nicht den ganzen Tag zugespamt werden will? Wir nehmen die sozialen Stolpersteine moderner Kommunikation unter die Lupe und klären, wie man am besten mit ihnen umgeht.

Gut unterwegs im sozialen Netzwerk: In den sozialen Kommunikation gibt es viele Stolpersteine, auf die zu achten ist! (Bild: Edward Berthelot/Getty Images)
Gut unterwegs im sozialen Netzwerk: In den sozialen Kommunikation gibt es viele Stolpersteine, auf die zu achten ist! (Bild: Edward Berthelot/Getty Images)

Whatsapp ist eine tolle Erfindung – die richtig nerven kann, wenn gewisse Dinge nicht beachtet werden. Unsere 25 Do’s und Dont’s machen dich zum perfekten Whatsapp-Partner und helfen dir bei kniffligen Fragen:

Wie kann ich selbst Spam verhindern, der andere nervt?

  • Regel 1: Schreibe nur nötige Nachrichten

Angesichts der E-Mail-Flut, mit der jeder schon im Alltag und Job zu kämpfen hat, wünscht man sich auch in den Sozialen Medien nicht zu viele und vor allem keine überflüssigen Nachrichten. Der Inhalt einer Whatsapp-Message sollte daher relevant sein.

Es gibt natürlich Ausnahmen zu jeder Regel. Einem neuen Flirt darfst du beispielsweise trotzdem gerne einen wunderschönen guten Morgen wünschen, denn neues Interesse und Zuneigung ist schließlich von Bedeutung.

  • Regel 2: Nicht stückeln

Eine Nachricht sollte in einer einzigen Message formuliert und nicht unnötig auf mehrere aufgeteilt werden. Die Benachrichtigungsanzahl steigt sonst unnötig und irritiert den Empfänger gegebenenfalls auch durch viele Töne oder Dauer-Vibration.

Wie schreibe ich gute Whatsapp-Messages?

  • Regel 3: Fasse dich kurz

Wir haben alle wenig Zeit. Jede Nachricht sollte also so kurz wie möglich formuliert werden, aber auch nicht so knapp, dass man sie nicht versteht. Die Gesprächspartner sind sonst zusätzlich mit Nachfragen und Klarstellen beschäftigt, was keinem Spaß macht.

  • Regel 4: Vermeide Typos

Es gehört auch zum guten Ton, eine Nachricht vor dem Absenden Korrektur zu lesen. Hast du Tippfehler gemacht, hat sich die Autokorrektur eingeschlichen, die den Wortsinn verändert, oder fehlen wichtige Wörter?

  • Regel 5: SCHREIBE NICHT IN GROSSBUCHSTABEN

Großschrift gilt nämlich als schriftliches Äquivalent zum Schreien und damit als unhöflich oder sogar provokant.

  • Regel 6: Verwende Emojis, gehe aber sparsam damit um

Emojis sind super, keine Frage. Sie lockern eine Kommunikation auf und schaffen auch zwischen Leuten, die sich noch nicht oder kaum kennen, Nähe. Nervig wird es, wenn jemand eine Kolonne an Emojis bildet oder auf Textnachrichten mehrfach ausschließlich mit Emojis antwortet. Letzteres wirkt wortkarg und uninteressiert.

  • Regel 7: Sei nicht krampfhaft witzig

Getippte Scherze können nach hinten losgehen. Humor und Ironie funktionieren in Buchstaben serviert selten und können einen negativen Beigeschmack haben.

Komisch aber wahr: Witze auf Whatsapp sind oft nicht witzig und können der persönlichen Beziehung schaden. (Bild: giphy.com)

  • Regel 8: Leite keine unpersönlichen Nachrichten weiter

Kettenmails oder -witze forwarden gehört ebenfalls zu den Whatsapp Dont’s, weil sie in die Kategorie „Spam“ fallen und mit Regel 1 brechen: Versende nur nötige Nachrichten. Keiner empfängt gerne unpersönliche Nachrichten.

Was muss ich in Sachen Bilder, Videos und GIFs beachten?

  • Regel 9: Beschränke den Versand von großen Dateien

Gegen ein, zwei Bilder oder GIFs ist nichts einzuwenden. Du kannst jedoch andere ziemlich verärgern, wenn du ungefragt große Datenmengen verschickst und das öfter machst. Nicht jeder hat in der App bei „Daten- und Speichernutzung“ die Einstellung vorgenommen, dass er Fotos, Audio und Video nur über WLAN empfangen möchte. Deine Datenmengen fressen somit möglicherweise das mobile Kontingent deines Kontakts. Also lieber vorher fragen, ob der andere Interesse an einem größeren Video oder einer Fotogalerie hat und gegebenenfalls statt Whatsapp einen anderen Kanal für den Versand wählen.

Wie verwende ich Sprachnachrichten richtig?

  • Regel 10: Wähle einen geeigneten Zeitpunkt und Ort für Voice-Mails

Sprachnachrichten gehen schneller als tippen. Es gibt jedoch zwei Dinge, die an Sprachnachrichten stören: Der Empfänger sieht nicht gleich, was der Inhalt ist. Das kann sehr ärgerlich sein, wenn man die Voice-Mail gerade nicht abhören kann, etwa weil man gerade in einer Besprechung oder Vorlesung sitzt. Daher solltest du Sprachnachrichten möglichst nur verschicken, wenn du weißt, dass der andere sie abhören kann. Das heißt auch: Wichtige Nachrichten lieber tippen als ins Mikro sprechen.

Ein zweites Problem von Sprachnachrichten: Die Akustik muss stimmen, damit die Nachricht für den Empfänger gut verständlich ist. Achte also auf die Geräuschkulisse im Hintergrund. Bläst ein starker Wind, geht plötzlich eine Feuerwehrsirene los oder macht der U-Bahn-Sprecher eine Durchsage? Dann brich die Nachricht ab und tippe, oder versuche es noch einmal mit Sprechen.

Muss ich unbedingt ein Profil-Bild hinterlegen?

  • Regel 11: Verwende ein gutes Profilbild und kommentiere es

Du musst kein Profilbild hinterlegen, aber es ist schöner, wenn du eines hast. Manche verändern ihr Profilbild sogar laufend, was sehr interessant sein kann. Jeder freut sich, neue Bilder von Leuten zu sehen, für er sich interessiert.

Es versteht sich von selbst, dass du nur eigene Fotos als Profilbilder verwenden solltest (Urheberrecht). Idealerweise versiehst du das Bild mit einem Kommentar, da sich die meisten fragen: „Wer ist das?“, oder: „Wo war das?“ Cool wirkt ein Hashtag, zum Beispiel #ortsnameXY, den du bei Profil-Info hinterlegen oder mit Hilfe der Bildbearbeitungsfunktion deines Handys als Text auf das Bild setzen kannst.

Was nervt und aufdringlich ist: andere bei jeder Profilbild-Aktualisierung fragen, wo sie waren oder wer das auf dem Bild ist. Don’t!

Du kannst über die Aktualisierung deiner Statusmeldung anderen mitteilen, dass du beschäftigt bist. (Bild: Screenshots Whatsapp / Collage: Yahoo Style)
Du kannst über die Aktualisierung deiner Statusmeldung anderen mitteilen, dass du beschäftigt bist. (Bild: Screenshots Whatsapp / Collage: Yahoo Style)

Wie schnell muss ich antworten?

  • Regel 12: Reagiere schnellstmöglich und gib Bescheid, wenn du beschäftigt bist

Zwei blaue Häkchen bestätigen, dass du eine Nachricht gelesen hast. Die Erwartungshaltung des anderen ist, dass du bald irgendwie reagierst. Je nach Inhalt der Nachricht kannst du ein bis zwei Stunden warten. Wenn du nicht nach einem halben Tag oder gar am gleichen Tag antwortest, wirkt es unhöflich. Das Medium Whatsapp lebt schließlich von Geschwindigkeit.

Längere Zeit nicht zu antworten, kann den anderen verärgern oder zumindest verunsichern. Willst du also nett sein, dann gib kurz Bescheid, dass du dich später meldest, weil du gerade beschäftigt bist.
Um deinen Kontakten direkt anzuzeigen, dass du gerade nicht antworten kannst, benutze gegebenenfalls die Statusmeldung oder bearbeite deine Profil-Info. Über die Statusmeldung lässt sich bei „Datenschutz“ gezielt einstellen, mit wem du die Info teilen magst („Teilen nur mit“).

Kann ich jemandem sagen, dass er mich nicht zuspamen soll?

  • Regel 13: Sei du selbst

Bist du im „echten“ Leben jemand, der keine Kritik ausspricht? Dann sei auch im sozialen Netzwerk höflich. Würdest du jedoch jemandem auch face-to-face sagen, dass es dich stört? Dann kannst du das auch bei Whatsapp machen, zum Beispiel augenzwinkernd formuliert und durch die Blume: „Kann keine anderen Nachrichten mehr empfangen, weil deine Videos mein Kontingent aufbrauchen.“

Wann kann ich nachhaken, wenn ich keine Antwort bekomme?

  • Regel 14: Abwarten oder anrufen

Natürlich möchtest du eine schnelle Antwort auf deine Nachricht. Aber du musst dem anderen zugestehen, dass er sich die Zeit dafür nimmt, wann er will oder kann. Nach 24 Stunden oder am übernächsten Tag ist es durchaus in Ordnung nachzuhaken, ob deine Message „untergegangen ist“. Wenn dann keine Antwort kommt: nicht mehr schriftlich nachfragen und abhaken – oder anrufen!

Nichts als Blabla im Gruppen-Chat? Dann heißt es handeln! (Bild: Getty Images)
Nichts als Blabla im Gruppen-Chat? Dann heißt es handeln! (Bild: Getty Images)

Wie verhindere ich Ärger und Chaos im Gruppen-Chat?

  • Regel 15: Legt einen oder mehrere Administratoren fest

Damit ein Gruppen-Chat gut funktioniert sollte klar sein, wer ihn leitet. Am besten gibt es ein oder zwei Administratoren, die Leute einladen, neue Leute vorstellen, die Moderation übernehmen und Infos oder Regeln in dem Gruppen-Chat hinterlegen (bei „Gruppen-Info“ unter „Medien“). Wenn es Probleme in dem Chat gibt, sollte der Administrator in die Rolle des Mediators schlüpfen und viel Fingerspitzengefühl zeigen.

  • Regel 16: Weicht auf andere Kanäle aus, wenn sinnvoll

Abstimmungen oder Aufgabenverteilungen in einem Gruppen-Chat vorzunehmen ist schwierig und kann in ein Chaos münden, das alle Beteiligten stresst. Um den Überblick zu behalten, weicht lieber auf eine andere Plattform aus, zum Beispiel auf eine Doodle-Liste.

  • Regel 17: Stellt im Gruppen-Chat neue Mitglieder vor

Ist jemand neu im Gruppen-Chat, sollte kurz erwähnt werden, wer es ist – manchmal sieht man ja nur eine Handynummer und ein unpersönliches Profilbild. Diese Aufgabe übernimmt entweder der Admin oder das neue Mitglied selbst (je nach Gruppen-Vereinbarung).

  • Regel 18: Führe kein Zweiergespräch im Gruppen-Chat

Sobald ein Gruppen-Chat in eine Unterhaltung mündet, an der nur noch zwei Mitglieder teilnehmen und der Austausch nur noch für diese zwei interessant ist, sollten sie in einem persönlichen Chat weitermachen und gegebenenfalls das Ergebnis ihrer Unterhaltung im Gruppen-Chat mitteilen.

Kann ich einfach ein neues Mitglied in eine Gruppe einladen?

  • Regel 19: Halte dich an die Gruppen-Regeln!

Es sollte im Gruppen-Chat festgelegt worden sein, wer neue Leute in die Gruppe holen darf und ob die Gruppe gefragt wird, wer Mitglied werden darf. Falls jeder in der Gruppe Admin-Rechte hat, dann trotzdem nicht einfach ungefragt jemanden reinholen.

Muss ich im Gruppen-Chat etwas schreiben?

  • Regel 20: Beteilige dich nicht auf Biegen und Brechen an Diskussionen

Es ist in Ordnung, wenn du als Gruppenmitglied nichts zu sagen hast. Es kann allerdings auch als Desinteresse rüberkommen, wenn du nie einen Kommentar abgibst. Finde einen Mittelweg.

Was tun, wenn ich den Gruppen-Chat nicht gut finde?

  • Regel 21: Löse dein Problem mit dem Gruppen-Chat konstruktiv

Wenn du die Gruppe grundsätzlich gut und wichtig findest, dich aber etwas Bestimmtes stört, kannst du das als sachliche Nachricht zum Beispiel in Kombination mit einem Verbesserungsvorschlag an alle formulieren. Vielleicht ist es aber ratsamer, zunächst den Administrator zu kontaktieren. Der kann das Thema gegebenenfalls als „Anliegen eines anonymen Mitglieds“ in dem Chat posten.

  • Regel 22: Stelle nie einen Gruppen-Chat infrage

Falls du den Gruppen-Chat, in dem du gelandet bist, generell nicht gut findest: Es ist unhöflich, die Relevanz eines Gruppen-Chats per se schriftlich coram publico in Frage zu stellen. Du wirst dafür wahrscheinlich Unverständnis und vielleicht sogar Unmut von Mitgliedern ernten. Interessiert dich der Inhalt nicht, dann stelle den Gruppen-Chat einfach auf „Stumm“ oder trete gegebenenfalls wieder aus. Beachte dabei Regel 25.

Was mache ich, um nicht den ganzen Tag aus Gruppen-Chats zugespamt zu werden?

  • Regel 23: Wähle deine Gruppen gezielt aus

Familien-Gruppe, Freunde-Gruppe, Kollegen-Gruppe, Freizeit-Gruppe: Für jedes persönliche Netzwerk gibt es meist auch eine Whatsapp-Gruppe. Um die Nachrichtenzahl überschaubar zu halten, überlege genau, in welchen Gruppen du Mitglied sein möchtest. Eintreten ist leichter als austreten (siehe unten), daher im Zweifelsfall lieber erstmal nicht Mitglied werden.

Mache dich mit den Funktionen von Whatsapp vertraut, um das Beste für dich herauszuholen. (Bild: Screenshots Whatsapp / Collage Yahoo Style)
Mache dich mit den Funktionen von Whatsapp vertraut, um das Beste für dich herauszuholen. (Bild: Screenshots Whatsapp / Collage Yahoo Style)
  • Regel 24: Nimm bestimmte Einstellungen an Whatsapp und deinem Handy vor

Du hast die Gruppenmitgliedschaften so gering wie möglich gehalten und trotzdem wirst du den ganzen Tag über zugespamt? Dann kannst du Folgendes tun:

  1. Weise der Gruppe einen eigenen Ton zu, so dass du weißt, du brauchst nicht zu reagieren.

  2. Schalte die Whatsapp-Benachrichtigung aus (Gruppen-Chat auf „Stumm“ stellen).

  3. Deaktiviere den Tastenton deines Handys und stelle das Handy bei Bedarf auf Vibration. Das ist übrigens auch aus Rücksicht auf deine Umgebung sinnvoll.

  4. Schalte den Flugzeugmodus ein. Im Offline-Modus kannst du das Gerät bis auf die drahtlosen Funktionen nutzen, das heißt es gehen keinerlei Whatsapp-Nachrichten ein.

  5. Wende dich an den Administrator der Gruppe oder schreibe selbst an alle, dass die Leute bitte nur nötige Nachrichten schreiben oder Zweiergespräche unter sich fortsetzen sollen.

Wie trete ich höflich aus einer Gruppe aus?

  • Regel 25: Verlasse die Gruppe mit einer persönlichen Nachricht

Es ist nicht möglich eine Gruppe unbemerkt zu verlassen, denn eine automatisch erscheinende Nachricht „… hat die Gruppe verlassen“ wird den Fakt verkünden, dass du ausgetreten bist. Verlässt du eine Gruppe kommentarlos, dann stößt du den anderen Mitgliedern vor den Kopf. Selbst wenn klar ist, warum du die Gruppe verlässt, gehört es zum guten Ton, vor dem Austritt eine letzte Nachricht an alle zu schreiben. Das kann ein Abschiedsgruß sein („Danke, schön war‘s!“) oder eine Begründung („Sorry, muss meine Gruppenzahl reduzieren – zu viele Nachrichten. Wir sehen uns!“).