Eindringliche Warnung - Experte schlägt nach Einsturz Brücken-Alaram: „Es ist fünf nach zwölf“
Der teilweise Einsturz der Carolabrücke löst eine Debatte über den Zustand vieler Brücken in Deutschland aus. Ein Experte schlägt nun Alarm - und sieht dringenden Handlungsbedarf.
Nach dem Teileinsturz einer Brücke in Dresden hat Brückenexperte Martin Mertens den schlechten Zustand vieler Großbrücken in Deutschland mit deutlichen Worten kritisiert.
Experte sieht dringenden Handlungsbedarf bei Brücken-Sanierung: „Es ist fünf nach zwölf“
„Grundsätzlich kann man sagen, dass bei den Großbrücken alle Brücken, die vor 1980 gebaut worden sind, unsere Problempatienten sind“, sagte Mertens dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Und das sind leider die meisten“, fügte der Professor für Technische Mechanik, Baustatik und Brückenbau an der Hochschule Bochum hinzu und verwies auf den Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg.
Mertens forderte, Planungs- und Vergabeverfahren zu vereinfachen sowie politisch motivierte Hemmnisse abzubauen, die den Brückenbau derzeit immer wieder verzögerten oder verhinderten. „Es kann nicht sein, dass wir zehn Jahre brauchen, um neue Brücken zu bauen“, so der Brückenexperte. „Dresden zeigt ganz klar: Es ist fünf nach zwölf.“
Unter Großbrücken werden Brücken ab circa 100 Metern Länge verstanden. „Wir schleppen Patienten vor uns her. Und ein paar Komapatienten hängen längst am Tropf“, sagte Mertens weiter. „Die Politik muss reagieren“, appellierte er. „Da muss ohne Wenn und Aber etwas passieren“.