Eine Studie zum "Ende der Welt" von 1972 sorgt für Aufsehen
In den 1970ern sagte eine Studie des MIT den Zusammenbruch der Zivilisation voraus. Nun behauptet eine niederländische Forscherin, dass sich diese Vorhersage als wahr herausgestellt haben soll.
1972 untersuchte eine Studie des renommierten Massachusetts Institute for Technology (MIT) verschiedene Szenarien, die entstehen könnten, wenn die begrenzten natürlichen Ressourcen der Erde mit einer stetig wachsenden, industriellen Bevölkerung treffen würden. Die Studie namens "The Limits to Growth" kam zu einem düsteren Schluss: Bis zum zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts würde wirtschaftliches Wachstum nahezu unmöglich werden und damit die Zivilisation, wie wir sie kennen, umgekrempelt.
Aktuelle Daten bestätigen die damaligen Ergebnisse
Damals erntete die Studie reichlich Spott, doch nun, da wir den Zeitrahmen für das "Ende der Welt" erreicht haben, beschäftigen sich Forscher wieder damit. Gaya Herrington, eine niederländische Nachhaltigkeitsforscherin und Beraterin des Schweizer Thinktanks Club of Rome hat nun einen eigenen Artikel veröffentlicht, in dem sie die MIT-Studie wieder aufgreift und deren pessimistischen Vorhersagen bestätigt.
Prognosen: Klimaforscher - Zahl der Hitzewellen nimmt stark zu
"Die MIT-Wissenschaftler sagten damals, dass wir sofort handeln müssten, um einen guten Übergang zu sichern und Kosten zu vermeiden", sagte Herrington dem "Guardian". "Dies ist nicht geschehen, also haben wir jetzt mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen", fügt sie im Hinblick auf aktuelle Katastrophen wie das Hochwasser in Deutschland oder Waldbrände in den USA hinzu.
Herrington habe sich die alte Studie "aus reinem Interesse an Datengenauigkeit" vorgenommen. Beim Vergleich mit aktuellen Daten stellte sie fest, dass diese mit denen aus den frühren 70ern übereinstimmten. Demnach könnte im schlimmsten Fall der wirtschaftliche Zusammenbruch am Ende dieses Jahrzehnts kommen und der gesellschaftliche etwa zehn Jahre später folgen.
Nachhaltigkeit ist der Schlüssel
Ebenso wie der MIT-Studie ginge es ihr jedoch nicht darum, Vorhersagungen zu machen, sondern nach Wegen zu finden, wie man Schreckensszenarien vermeiden könnte. Selbst jetzt, so sagt sie, seien ihre düsteren Prognosen nicht unumkehrbar. "Der Schlüssel meiner Studie ist, dass wir immer noch die Wahl haben, uns auf ein Szenario auszurichten, das nicht in einem Zusammenbruch endet", erklärt sie. Mit innovativen Lösungen in der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft würden die Chance bieten, "eine nachhaltigere Welt zu schaffen".
Rückblick: Hochwasserkatastrophen der Vergangenheit
Kurioserweise hätte gerade die Corona-Pandemie aufgezeigt, dass dies möglich ist. "Wir sind absolut fähig, große Veränderungen umzusetzen, wie wir während der Pandemie sehen. Aber wir müssen sofort handeln, sonst kostet uns das alles noch mehr, als wir jetzt schon sehen."
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