Eingefroren im All: Wie Langstreckenflüge in den Kosmos funktionieren könnten

Reisen in entferntere Ecken des Kosmos scheinen nahezu unmöglich. Schließlich würde die Reise dorthin länger dauern, als der menschliche Körper und seine Lebensdauer es zulassen. Eine potentielle Lösung stellt die Kryonik dar: der tiefgekühlte Mensch.

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Bemannte Reisen in entfernte Ecken des Weltalls? Bisher allein aufgrund der begrenzten Lebensdauer des Menschen unmöglich (Symbolbild: Getty Images)

Eine bemannte Reise zum Mars dauert etwa 15 bis 16 Monate. Wie viel Zeit würde es den Menschen also erst kosten, Pluto aus der Nähe zu untersuchen? Oder die Weiten jenseits unseres Sonnensystems? Nicht nur die begrenzte Lebensdauer des Menschen von maximal 120 Jahren macht derartigen Träumereien schnell ein Ende, sondern auch seine Konstitution: Schon kurze Aufenthalte im Weltall bedeuten für den Körper eine enorme Belastung und diverse gesundheitliche Risiken.

Den Menschen einfrieren und wieder auftauen? Bisher reine Theorie

Eine mögliche Lösung für dieses Problem stellt eine Technik dar, an der schon länger geforscht wird: die Kryonik. Einfach ausgedrückt bedeutet dies das Einfrieren eines lebenden Organismus bei extrem niedrigen Temperaturen. Der Organismus wird in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius schockgefrostet und dadurch in einer Art Kältestarre erhalten.

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Später soll er in möglichst unverändertem Zustand wieder aufgetaut werden. So zumindest die Theorie - denn selbst bei Organen ist es bisher enorm schwierig, beim Einfrieren irreparable Schäden am Gewebe zu vermeiden. Bei simplen Organismen ist es Wissenschaftlern bereits gelungen, sie aus dem Schockfrost wieder zum Leben zu erwecken, jedoch nicht bei größeren Lebensformen geschweige denn beim Menschen.

Ungeachtet dessen haben sich weltweit bereits mehrere hundert Menschen von Unternehmen wie der Alcor Life Extension Foundation einfrieren lassen - in der Hoffnung, dass die Wissenschaft in der Zukunft nicht nur eine Methode für sicheres Auftauen gefunden haben wird, sondern auch den Schlüssel für ewiges Leben.

Cryopreservation, IVI Clinic in Valencia, Spain. Donating ovocytes. (Photo By BSIP/Universal Images Group via Getty Images)
Sich einfrieren lassen, bis bestimmte Krankheiten geheilt sind oder sogar das Geheimnis des ewigen Lebens entschlüsselt ist? Viele jagen diesem Traum nach (Bild: Getty Images)

Echtes Potential für die Raumfahrt oder reine Science Fiction?

Auch, wenn der Prozess bisher noch nicht durchführbar ist, gilt er laut “Future Zone” als Zukunftsvision für die Raumfahrt. Mithilfe der noch unausgereiften Kryonik könnten Astronauten tiefgekühlt in den Weltraum gesendet werden. Da hierbei sämtliche Stoffwechselaktivitäten fast vollständig zum erliegen kommen würden, wäre auch der Alterungsprozess vorübergehend gestoppt. Am Zielort könnten die Astronauten dann aufgetaut werden.

An dem Verfahren wird laufend weitergeforscht. Kritiker halten jedoch daran fest, dass die Kryonik nur in der Theorie - und der Science Fiction - existieren kann. Der erhoffte Auferstehungsprozess sei jedoch in der Realität unmöglich durchzuführen, da das Einfrieren lebender Zellen sie unweigerlich und unwiederbringlich beschädigen würde.

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