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Einigkeit auf Meyer-Werft über Jobabbau: 450 müssen gehen

Blick auf die Produktionsstätte der Meyer-Werft in Papenburg.
Blick auf die Produktionsstätte der Meyer-Werft in Papenburg.

Über Monate waren die Fronten verhärtet auf der Meyer-Werft. Nun gibt es eine Einigung - auch dank des niedersächsichen Finanzministers. Kreuzfahrtschiffe stehen momentan nicht hoch im Kurs.

Papenburg (dpa) - Beim Kreuzfahrtschiffbauer Meyer-Werft sollen in der Corona-Krise 450 Arbeitsplätze abgebaut werden. Diese Einigung stellten Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall der Belegschaft am Mittwoch in Papenburg an der Ems vor.

Nachdem die Fronten im größten deutschen Schiffbaubetrieb über Monate verhärtet waren, hat den Angaben zufolge Niedersachsens früherer Finanzminister Jürgen-Peter Schneider (SPD) die Verhandlungen erfolgreich moderiert.

Wegen des Stillstands in der Kreuzfahrtbranche hat die Werft 40 Prozent weniger Arbeit und muss 1,2 Milliarden Euro einsparen. Die Werft-Führung hatte zunächst geplant, mindestens 660 Stellen abzubauen. «Wir haben es geschafft, die Zahlen zu reduzieren», sagte Betriebsratschef Nico Bloem auf einer Betriebsversammlung. Er sprach von einem «akzeptablen Kompromiss».

Von den 3900 Meyer-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern in Papenburg sollen 350 auf der Werft und 100 bei der Tochter Ems Maritime Systems (EMS) gehen. Ein Freiwilligenprogramm und eine Transfergesellschaft sollen die Zahl betriebsbedingter Kündigungen möglichst klein halten. Die verbleibenden Mitarbeiter werden dafür 100 Stunden im Jahr unentgeltlich arbeiten.

Die Einigung soll bis Ende 2023 gelten. Am Mittwoch lief indes noch die Abstimmung der Betriebsräte und der IG-Metall-Mitglieder auf der Werft über das Paket. Ein Ergebnis erwartete Bloem für Mittwochabend oder Donnerstagmorgen.

«Es ist eine gute Chance für einen Neuanfang für die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft», sagt Geschäftsführer Bernard Meyer. Seinen Angaben nach baut die Meyer-Werft, vor allem die Rostocker Tochter Neptun, an zwei neuen Tankschiffen für die Bundeswehr mit. In Aussicht stehe auch ein Auftrag über den Bau eines Residenzschiffes mit mehr als 130 Wohnungen.