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Einladung an Front nach Bachmut: Selenskyj kontert IOC-Präsident Bach

Die Pläne des Internationalen Olympischen Komitees, russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler an den Olympischen Spielen 2024 unter neutraler Flagge teilnehmen zu lassen, sind in der Ukraine auf Ablehnung gestoßen.

Die Absicht des Verbandes hatte IOC-Präsident Thomas Bach Freitagabend am Rande der Rodel-Weltmeisterschaft im thüringischen Oberhof unterstrichen.

"Flagge mit Blut befleckt"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte kurz darauf in seiner abendlichen Videoansprache: "In einem solchen Krieg gibt es so etwas wie Neutralität nicht. Und wir wissen, wie oft Tyranneien versuchen, den Sport für ihre ideologischen Interessen zu nutzen. Es ist offensichtlich, dass jede neutrale Flagge russischer Sportler mit Blut befleckt ist."

Dann wandte sich Selenskyj abschließend mit einer persönlichen Note an Bach: "Übrigens lade ich Herrn Bach nach Bachmut ein, damit er mit eigenen Augen sehen kann, dass es keine Neutralität gibt."

"Systematische Zerstörungen"

Besorgniserregend sei die Lage an der ukrainischen Ostfront, fuhr Selenskyj fort: "Die Situation an der Front und insbesondere im Gebiet Donezk - bei Bachmut und Wuhledar - bleibt äußerst angespannt. Die Besatzer stürmen nicht nur unsere Stellungen - sie zerstören absichtlich und systematisch auch Städte und Dörfer drum herum. Mit Artillerie, Luftwaffe und Raketen."

Im ostukrainischen Gebiet Donezk hat die russische Armee bereits nach langanhaltenden Kämpfen die Stadt Soledar erobert und besetzt. Die Lage in der Nachbarstadt Bachmut ist weiterhin unübersichtlich, aber die ukrainischen Verteididigungslinien scheinen dort weiter zu bröckeln.

Auch deshalb fordert die Regierung in Kiew weiterhin militärische Unterstützung des Westens über Panzerlieferungen hinaus, also Kampfjets, idealerweise aus US-Produktion vom Typ F-16. Allerdings müssten ukrainische Pilotinnen und Piloten für deren Nutzung monatelang trainiert werden.

In einem Rehabilitationszentrum in der westukrainischen Großstadt Lwiw werden unterdessen verwundete Soldaten versorgt. Andriy Askerov verlor sein linkes Bein, als er einem Kameraden im Kampfgebiet Erste Hilfe leistete. Für ihn steht nach dem Erhalt seiner Beinprothese fest, dass er so bald wie möglich an die Front zurückkehren will.