Ein einsamer Tom Hanks oder ein Thriller von Sebastian Fitzek: Die TV-Tipps für Fußball-Muffel

Keine Lust auf Fußball aus Katar zur Primetime? Wir empfehlen pro WM-Turnierabend drei lohnende TV-Alternativen für WM-Muffel: am Dienstag mit einem einsamen Tom Hanks, einem Kreuzfahrt-Thriller von Sebastian Fitzek und Heino Ferch auf Mörderjagd.

Im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft treffen am Dienstag Kroatien und Argentinien aufeinander. Wem das egal ist, der findet auch an diesem Abend drei lohnende Alternativprogramme.

"Schlaflos in Seattle" (Kabel Eins)

In "E-M@il für Dich" (1998) war es noch hochmodern, dass Tom Hanks und Meg Ryan sich elektronische Botschaften schrieben ... Fünf Jahre zuvor, in "Schlaflos in Seattle" (1993), war es ein altmodischer Brief, der das Traumpaar schließlich zusammenführte - ein absoluter Kultfilm. Kabel Eins wiederholt mal wieder die romantische Komödie der alten Schule um 20.15 Uhr. Der Architekt Sam Baldwin (Hanks) ist mit seinem Sohn Jonah (Ross Malinger) nach Seattle auf ein schickes Hausboot gezogen. Mit im Gepäck: die Trauer um seine verstorbene Frau. Auch Jonah leidet unter dem frühen Tod der Mutter, noch mehr aber darunter, dass sein Vater jegliche Freude am Leben verloren zu haben scheint. Bei einer Radio-Kummertante lässt der Kleine seinen Frust ab und sucht nach einer neuen Mutter. Gezwungenermaßen muss auch Sam an den Telefonhörer und über seine Gefühle sprechen. Auf der anderen Seite des Kontinents, in Baltimore, hört Journalistin Annie (Meg Ryan) die traurige Geschichte. Der "Schlaflose in Seattle" geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, obwohl sie doch eigentlich den langweiligen Allergiker Walter (Bill Pullman) heiraten will. Indem sie berufliches Interesse vortäuscht, macht sich Annie auf die Suche nach Sam. Die gelungene Mischung aus Kitsch und leichtem Spott, mit der Regisseurin Nora Ephron ihre Helden gelegentlich aufs Korn nimmt, macht diesen Film sehenswert.

"Passagier 23 - Verschwunden auf hoher See" (RTL)

Ein Kreuzfahrtschiff - der perfekte Ort für einen Selbstmord? Tatsächlich verschwinden immer wieder Passagiere von den schwimmenden Vergnügungsparks, 23 pro Jahr sollen es sein - behauptet zumindest Sebastian Fitzek in seinem Roman "Passagier 23", den RTL 2018 verfilmte. Nun wird das Eventmovie um 20.15 Uhr bei RTL wiederholt. Die Menschen in Fitzeks Thriller gehen allerdings nicht freiwillig von Bord. Auch Polizeipsychologe Martin Schwartz, Hauptfigur von Buch und Film und gespielt von Lucas Gregorowicz ("Polizeiruf 110"), glaubt nicht, dass es Selbstmord war, als vor fünf Jahren seine Frau und sein kleiner Sohn an Bord der "Sirius" verschwanden. Schwartz ist ein taffer Hund. Gerlinde Dobkowitz (Judy Winter), eine seltsame, alte Dame, die sich an Bord der "Sirius" dauerhaft einquartiert hat und über verschwundene Kreuzfahrtpassagiere recherchiert, bestellt ihn an Bord des Schiffes. Kaum hat das Schiff den Hafen verlassen, taucht das verschwundene Mädchen (Annalee Ranft) wieder auf, hochgradig verstört - und in der Hand hält es den Teddy von Martins Sohn. Zusammen mit dem schneidigen Kapitän Bonhoeffer (Oliver Mommsen) und der unterkühlten Schiffsärztin Dr. Beck (Picco von Groote) macht Schwartz sich auf die Suche nach der Mutter des Mädchens - und seiner eigenen Familie. "Passagier 23 - Verschwunden auf hoher See" ist ein sehenswerter Thriller, der auf einem echten Kreuzfahrtschiff, bei laufendem Betrieb gedreht wurde.

"Die verschwundene Familie" (ZDF)

Es ist der zweite von bisher drei Fällen im ZDF, die sich um das fiktive Ostseestädtchen Nordholm drehen. Und die Geschichte könnte grausiger und spannender kaum sein: In "Tod eines Mädchens" (ZDF, 20.15 Uhr) wird ein Familienvater tot aufgefunden, seine Frau und Tochter sind verschwunden. Mord oder erweiterter Suizid? Erneut lässt sich Autor und Regisseur Thomas Berger viel Zeit für seine Kriminalgeschichte. Satte 180 Minuten, aufgeteilt auf zwei Filme (Teil zwei direkt im Anschluss, 21.45 Uhr), nimmt er sich. Wieder geben Barbara Auer als Hella Christensen und Heino Ferch als Simon Kessler das ungleiche Ermittler-Gespann. Dass der Fall angesichts zahlreicher zwischenmenschlicher Dramen, die sich im Leben der Ermittler abspielen, in den Hintergrund tritt, stört nicht weiter, ist die Kriminalgeschichte doch ziemlich simpel gestrickt. Vielmehr ist es der Blick in den Spiegel, nur eben ein klein wenig aufregender als im realen Leben, der bei der Erstausstrahlung Anfang 2019 rund acht Millionen Menschen fesselte. Nordholm-Fans dürfen sich übrigens freuen: Anfang Januar 2023 ein weiterer Zweiteiler, der vierte dann, unter dem Titel "Die Frau im Meer" im ZDF ausgestrahlt werden.