Nach Einzug in Euro-League: 600 Quadratmeter FC-Rasen nach Platzsturm zerpflückt

Fans des FC nahmen Teile des Rasens als Andenken mit.

Zu Tausenden stürmten sie am Samstag auf dem Rasen. Nach dem Abpfiff der Partie gegen Mainz gab es für die Fans des 1. FC Köln kein Halten mehr, die Qualifikation ihres Vereins für die Europa League war ein lange ersehnter und und dementsprechend emotionaler Moment. Das gilt auch für Christoph Seiler. Doch als die Fans nach dem Bundesliga-Finale die Spielfläche fluteten, war seine Freude nicht ganz so groß. „Ich wusste in dem Moment: Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu“, sagt der 42-Jährige im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Denn Christoph Seiler ist geprüfter Greenkeeper bei der Kölner Sportstätten GmbH und dort zuständig für das Rhein-Energie-Stadion – der Rasenprofi für die Profis auf dem Rasen. Was nach dem letzten Ligaspieltag auf seinem Arbeitsplatz passiert ist, stellt für Seiler den größten anzunehmenden Arbeitsauftrag dar. „Wir müssen zwischen 500 und 600 Quadratmeter Rasen austauschen“, erläutert der Greenkeeper, der den Job im Müngersdorfer Stadion seit elf Jahren ausübt. „Einen Fall mit ähnlichen Ausmaßen der Zerstörung gab es nur 2014 nach der Meisterschaft in der zweiten Liga und dem Wiederaufstieg“, erinnert sich Seiler. Plattgetreten wie auf einer Galopprennbahn Bereits seit vergangenem Sonntag sind zehn Mitarbeiter im Stadion im Einsatz. Sie schneiden schadhafte Stellen in Form von Quadraten und Rechtecken aus dem Rasen – ein bizarres Muster ist so auf dem 105 mal 68 Meter großen Spielfeld entstanden. Besonders viele freie Stellen sind vor dem Eingang in die Mixed-Zone zu sehen – dem Ort, an dem sich direkt nach Spielende Profis und Reporter für erste Analysen und Gespräche treffen. „Dort hat der Rasen eine extrem hohe Verdichtung aufgewiesen, das war fast mit dem auf einer Galopprennbahn vergleichbar“, sagt Seiler. Aber auch Pyrotechnik und Flaschen hätten den Sportplatz arg in Mitleidenschaft genommen. Der Ersatzrasen ist bereits am Dienstag aus den Niederlanden eingetroffen, noch am heutigen Mittwoch sollen die Austauscharbeiten abgeschlossen werden. „Danach erfolgt die finale Pflege und die Begehung mit einem Gutachter des DFB, so dass am Samstag alles bereit ist für das nächste Fußballfest“, so Seiler. Denn dann findet um 16.15 Uhr im Stadion das DFB-Pokalfinale der Frauen zwischen dem SC Sand und dem VfL Wolfsburg statt. Seiler: „Wenn das Wetter mitspielt, wird niemand sehen, das Teile des Rasens ausgetauscht worden sind.“ Dabei darf natürlich nicht irgendeine Rasenart im Stadion ausgerollt werden. Es braucht Halme, die zu 100 Prozent dem Anspruch des Profisports gerecht werden. „Dabei handelt es sich um DIN-Sportrasen“, erläutert der Greenkeeper, „die wichtigsten Kriterien sind Ebenerdigkeit, Nabendichte und Scherfestigkeit.“ Im Kölner Stadion komme eine sogenannte Dicksohde mit 35 Millimetern Tiefe zum Einsatz, sagt der Fachmann – jedes Stück ist 1,70 Meter breit und zwölf Meter lang. Den neuen Rasen passen Christoph Seiler und sein Team dann in die zahlreichen Lücken ein, die verzückte FC-Fans am Samstag auf der Jagd nach persönlichen Souvenirs hinterlassen haben....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta