Eklat am Tegernsee: Laden schließt Grüne-Sympathisanten vom Einkauf aus
Die Betreiberin des Geschäfts beruft sich auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Der Zettel im Schaufenster, der Sympathisanten von Grünen vom Besuch im Laden auslädt, ist indes verschwunden.
Es war wohl der kürzliche Besuch der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang in Gut Kaltenbrunn am Nordufer des Tegernsees, der das Fass zum Überlaufen brachte: Im Internet wurden lokale Vertreter der Grünen mit Hass und Häme übersät, Bedrohungen inklusive. Die schlimmsten Kommentare sind Medienberichten zufolge mittlerweile gelöscht, doch rund um das beschauliche Rottach am Tegernsee schlagen die Wellen weiter hoch.
So sorgte ein Zettel für Aufruhr, der am Wochenende offenbar im Schaufenster eines Geschäfts am Tegernsee ausgelegt war, mittlerweile aber wieder verschwunden ist. Darauf – garniert von mehreren Ausrufezeichen - die Botschaft: "Sympathisanten und Wähler der grünen Partei möchten wir in unserem Geschäft nicht bedienen.“
Es ist schon wieder so weit: In einem Schaufenster eines Geschäfts am Tegernsee, ist zu lesen:#Maischberger Habecks Rücktritt Koalition #Habeck #Gruene pic.twitter.com/3FOfBnkBuS
— Casuarina (@KarriJarrah) May 24, 2023
Ein Schock, wie Thomas Tomaschek, Vorsitzender des Grünen-Ortsverbands am Tegernsee, in einem Bericht des Münchner Merkurs zitiert wird: "Es ist nicht mit unserer Demokratie vereinbar, wenn Menschen auf diese Weise ausgegrenzt werden.“ So etwas erinnere an dunkle Zeiten, die Deutschland eigentlich längst hinter sich gelassen habe, so Tomaschek weiter.
Kurz nach Entdecken war der Zettel, dessen Bild sich wie ein Lauffeuer in der Gegend verbreitete, zwar wieder verschwunden. Doch die Entrüstung bleibt – auch auf Seiten der Besitzerin des Geschäfts am Tegernsee. Diese wollte Medienberichten zufolge zwar nicht bestätigen, dass sie den Zettel in ihrem Schaufenster platziert hatte. "Allerdings lässt sie deutlich durchklingen, wer ihr in ihrem Laden nicht willkommen ist“, heißt es im Bericht des Münchner Merkurs. "Ich möchte den Habeck nicht bedienen, ich möchte aber auch Alice Weidel nicht bedienen", sagt sie. Und das dürfe sie ja wohl frei entscheiden. Die Geschäftsfrau berief sich demnach auf ihr Hausrecht sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung.
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Die lokalen Grünen scheinen sich vom Hass im Schaufenster nicht langfristig beeindrucken lassen zu wollen: Wäre der Zettel im Laden verblieben, hätte er über eine Anzeige nachgedacht. Nachdem die Aufforderung nun aber wieder verschwunden sei, "ist es jetzt auch wieder vorbei“, wird Thomas Tomaschek zitiert.