Elbpegel in Sachsen steigen noch - Scheitel an Neiße bei Görlitz überschritten

Angesichts des Dauerregens sind die Pegelstände der Elbe in Sachsen weiter gestiegen. Die Hochwasserzentrale ging aber davon aus, dass die Alarmstufe vier in Dresden nicht erreicht wird. Der Neißepegel sank bereits wieder. (Odd ANDERSEN)
Angesichts des Dauerregens sind die Pegelstände der Elbe in Sachsen weiter gestiegen. Die Hochwasserzentrale ging aber davon aus, dass die Alarmstufe vier in Dresden nicht erreicht wird. Der Neißepegel sank bereits wieder. (Odd ANDERSEN) (Odd ANDERSEN/AFP/AFP)

In Sachsen sind die Pegelstände der Elbe angesichts des Dauerregens in den Nachbarländern Tschechien und Polen sowie in den eigenen Landesteilen weiter gestiegen. Die sächsische Hochwasserzentrale ging am Montag aber davon aus, dass die Alarmstufe vier in der Landeshauptstadt Dresden sowie am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien nicht erreicht wird. Der Neißepegel bei Görlitz sank bereits wieder. In Bayern blieb die Hochwasserlage trotz anhaltenden neuen Dauerregens weitgehend entspannt.

In Dresden wurde am Sonntagabend die Hochwasserwarnstufe zwei ausgerufen. Am Montagmittag erreichte der Elbpegel dort 5,64 Meter. Der Richtwert der Alarmstufe drei, der bei sechs Metern liegt, könnte laut Hochwasserzentrale am Dienstagabend überschritten werden. In der Stadt wurden bereits an einigen Stellen mobile Hochwasserschutzwände aufgebaut, um zu verhindern, dass Hochwasser in die Altstadt fließt.

Am Pegel im sächsischen Schöna überschritt der Wasserstand der Elbe am Montagmorgen den Richtwert der Alarmstufe drei. In Dresden und Schöna wurde mit einem sehr langgestreckten Hochwasserscheitel ab Donnerstag gerechnet.

Die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden waren bereits am Samstagabend auf einer der Elbseiten vorläufig abgeschlossen worden. Es ging auch darum, den Abfluss des Hochwassers nicht zu behindern. Weitere Abrissarbeiten für den noch verbliebenen Teil des eingestürzten Brückenzugs können erst nach dem Hochwasser beginnen.

Die dritthöchste Alarmstufe galt am Montag zunächst auch noch im ostsächsischen Görlitz. Dort wurde am Montagmorgen aber bereits der Höchststand des Neißepegels erreicht, zuletzt sank der Wasserstand wieder.

In Görlitz trat nach Polizeiangaben eine 46-jährige Frau am Sonntagabend zu nah an die Hochwasser führende Neiße heran und stürzte in den Fluss. Die Fluten rissen sie knapp einen Kilometer mit sich, bis sich die Frau an einem Wehr festhalten und ans Ufer retten konnte. Sie kam mit einer Unterkühlung ins Krankenhaus.

In Bayern erwartete der Hochwassernachrichtendienst keine überregionale Verschärfung der Hochwasserlage. Lediglich für die Donau in Passau sei die zweithöchste Meldestufe drei möglich, in allen anderen Gebieten seien nur die Meldestufen eins und zwei zu erwarten. Da am Dienstag in Bayern die Niederschläge abklingen sollten und trockenes Wetter erwartet werde und außerdem kaum Schneeschmelze zu erwarten sei, werde sich die Hochwasserlage dann weiter entspannen.

Das Technische Hilfswerk (THW) ist auf weitere mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vorbereitet. "Wir stellen uns halt darauf ein, dass wir größere Kräfte dann auch an die Elbe und an die Oder verlegen können", sagte THW-Abteilungsleiter Fritz-Helge Voss am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Er riet Menschen, sich vom Wasser fernzuhalten. So sollten Menschen bei Hochwassersituationen besser nicht mehr in den Keller gehen, weil sie sonst womöglich nicht mehr hinaus kämen.

Das Sturmtief "Anett", das international "Boris" genannt wird, sorgte in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien für sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen. Mehrere Menschen kamen ums Leben.

hex/cfm